Amerika First. Das werden wir ab Januar wohl wieder im alltäglichen politischen Geschäft (gerade als Europäer und Deutsche) zu spüren bekommen. Eigentlich nichts Neues. Nur reloaded. Auch an der Börse ist dieses Motto schon jetzt (wieder) en Vogue. Fakt ist:
Anleger haben dieses Jahr lange versucht, die US-Wahlen und ihre Auswirkungen auf die Märkte zu verstehen. Jetzt bekamen sie endlich Antworten: Der mehrfach vorbestrafte Ex-Präsident Donald Trump hat sich eine zweite Amtszeit als Präsident gesichert, die Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus ist an die Republikaner gegangen. Autsch, sagen wir als Europäer. Andere sehen das ganz nüchtern:
„Ein starker Sieg für die Republikaner und mit der Beseitigung der Wahlunsicherheit ein Gewinn für die Aktienmärkte“, kommentiert Marc Pinto von Janus Henderson Investors und begründet es wie viele Analysten mit den bekannten Punkten:
Trump gelte als Befürworter niedrigerer Unternehmenssteuersätze, der Deregulierung und einer Industriepolitik, die das inländische Wachstum begünstigt, was der US-Wirtschaft weitere Impulse geben und Risikoanlagen zugutekommen könnte. Diese Politik könne auch zu einem stärkeren US-Dollar führen, was ein Segen für amerikanische Small-Cap-Unternehmen mit inländischem Schwerpunkt wäre.
Aktuell sehen wir, dass es nicht so ist: Der US-Dollar springt an, und ist so stark (gegenüber dem Euro) wie seit 13 Monaten nicht mehr. Dennoch bleibt eines festzuhalten – abseits von dem ganzen Trump-Gedöns:
USA auf dem Weg zu einem Rekordjahr
Die US-Börsen sind auf gutem Wege, im Vergleich zum Rest der Welt eines der besten Jahre seit der Jahrhundertwende zu verzeichnen. In den letzten 15 Jahren haben sie in 13 Jahren eine Outperformance erzielt, angetrieben von einem robusten Gewinnwachstum, das die globalen Pendants durchweg übertroffen hat – das schreibt Christopher Broadley, Portfoliomanager bei Insight Investment in einem Kommentar. Als Anleger wissen wir:
Diese Leistung ist größtenteils auf die „Magnificent 7“ zurückzuführen – also auf Baustein-Aktien wie Apple, Amazon, Google, Meta, Microsoft, NVIDIA und Tesla. Mit Blick auf 2025 besteht das Potenzial für ein weiteres starkes Jahr bei den Vermögensrenditen – sagt Broadley.
„Es bleibt jedoch eine zentrale Frage: Wie weit können die US-Aktienmärkte von ihren bereits hohen Bewertungen noch zulegen? Diese Frage ist angesichts der dominierenden Position der USA in den globalen Aktienindizes von besonderer Bedeutung“, so der Finanzmarkt-Experte weiter.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Dieser Frage schließen wir uns nur bedingt an. Sie wissen:
Baustein-Aktien werden stets solide performen – das geht aus der Historie hervor. Und die Position der USA ist sicherlich wichtig an der Börse, aber nicht für jeden Anleger entscheidend.
Die Vergangenheit hat uns gezeigt und auch gelehrt, dass es an den internationalen Börsen auf längere Sicht eher egal ist, welche Partei an der Macht ist. Sei es in den USA – oder auch bei uns in Deutschland.
Das liegt schlicht daran, dass die Renditen mit Aktien auf lange Sicht nicht von Wahlen abhängen, sondern von Faktoren wie Unternehmensgewinnen, Wirtschaftswachstum und Zinssätzen. Wer letztlich auf Baustein-Aktien setzt, wird langfristig mit seinem Vermögensaufbau zufrieden sein und mit den Renditen Freude haben.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt