Sandoz: Die unscheinbare Generika-Aktie

Das Schweizer Unternehmen darf man durchaus als einen Vorreiter bei der Entwicklung von Generika und Biosimilars ansehen – wie Anleger davon langfristig profitieren können.

(Copyright: Sandoz / Peter Ginter)

Generika sind Arzneimittel mit den gleichen Wirkstoffen wie die Originalpräparate und entsprechen laut vieler Spezialisten denselben hohen Standards in Bezug auf Qualität und Sicherheit. Der Generikmarkt ist wiederun ein hart umkämpfter.

Die Sandoz Group AG (WKN: A3ETYB / ISIN: CH1243598427) zählt zu den weltweit führenden Anbietern von solchen patentfreien Medikamenten. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Portfolio von etwa 1.500 Generika und Biosimilars und deckt damit nahezu alle wichtigen Therapiegebiete ab.

Eine lukrative Abspaltung der Novartis AG

Biosimilars sind wiederum Nachbildungen von Biologika – hochkomplexen Medikamenten, die aus lebenden Zellen hergestellt werden. Diese kommen vor allem bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und Arthritis zum Einsatz. Sandoz war ein Pionier auf diesem Gebiet: Bereits 1996 brachte das Unternehmen das erste Biosimilar mit Zulassung in Europa, Japan, Kanada und den USA auf den Markt.

Die Sandoz Group entstand erst im Oktober 2023 durch die Abspaltung von der Novartis AG und setzt seither eigenständig ihren Fokus auf die Entwicklung und Bereitstellung hochwertiger und erschwinglicher Arzneimittel fort. Unternehmen spielt heute daher eine Schlüsselrolle im globalen Gesundheitswesen, indem es erschwingliche Alternativen zu patentgeschützten Medikamenten anbietet.

Das Geschäftsmodell von Sandoz

Sandoz ist spezialisiert auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Generika und Biosimilars. Generika sind Nachahmerprodukte von Arzneimitteln, deren Patentschutz abgelaufen ist, während Biosimilars biotechnologisch hergestellte Arzneimittel sind, die hochkomplexe originale Biopharmazeutika nachbilden.

Die Produktpalette von Sandoz umfasst Medikamente für eine Vielzahl von Therapiebereichen, darunter sind Infektionskrankheiten: Antibiotika und antivirale Medikamente. Ebenso auch der Bereich Onkologie: Krebstherapien, insbesondere Biosimilars für moderne Biologika. Hinzukommt die Endokrinologie: Hormontherapien wie Insuline – aber auch Produkte für das zentrales Nervensystem, das heißt Arzneimittel gegen neurologische und psychiatrische Erkrankungen.

Vorreiter bei der Entwicklung von Biosimilars

Sandoz darf man durchaus als einen Vorreiter bei der Entwicklung von Biosimilars ansehen. Diese hochkomplexen Medikamente ermöglichen es, die Behandlungskosten für chronische und lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen drastisch zu senken. Ein Beispiel ist das Biosimilar „Zarxio“, das als erste FDA-zugelassene Biosimilar in den USA Geschichte schrieb.

Das Unternehmen legt zudem großen Wert auf Nachhaltigkeit in der Produktion, wie etwa durch den Einsatz umweltfreundlicher Technologien zur Herstellung von Antibiotika. Sandoz engagiert sich aktiv im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen, indem es den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika fördert.

Die Konkurrenz von Sandoz ist groß

Der Generika- und Biosimilarmarkt ist hart umkämpft, und Sandoz steht mehreren großen Wettbewerbern gegenüber.Zum einen Teva Pharmaceuticals: Das israelische Unternehmen ist weltweit einer der größten Anbieter von Generika und ein bedeutender Konkurrent. Auch Fresenius Kabi gehört dazu: Der deutsche Konzern ist besonders stark im Bereich injizierbarer Generika und Biosimilars vertreten.

Nicht zu vergessen Amgen: der US-Biotechnologie-Riese, der neben originären Biopharmazeutika auch Biosimilars entwickelt.

Blick in die Produktion von Sandoz. (Copyright: Sandoz / Peter Ginter)

Ein harter Generika-Markt

Wie jedes Unternehmen im Generikamarkt sieht sich Sandoz mit Preisdruck und regulatorischen Hürden konfrontiert. Insbesondere in Märkten wie den USA herrscht starker Wettbewerb, der zu sinkenden Margen führt. Gleichzeitig eröffnet die wachsende Nachfrage nach Biosimilars enorme Wachstumschancen, da diese Medikamente eine kosteneffiziente Lösung für die Behandlung komplexer Krankheiten bieten.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Expansion in Schwellenländer, in denen der Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln weiterhin eine Herausforderung darstellt. Hier sieht Sandoz eine Gelegenheit, durch strategische Partnerschaften und Investitionen eine führende Rolle einzunehmen.

Seitens der Analysten gab es zuletzt seitens Vontobel zu Sandoz die aktuellste Einschätzung: Man bestätigte das Kursziel von CHF 45 und das Buy-Rating. Zuvor hatte Sandoz die US-Zulassung für Afqlir, eine Biosimilar-Version von Eylea erhalten – laut Vontobel ein erwarteter wichtiger Biosimilar-Wachstumstreiber für Sandoz.Wie erwartet, ist nun die Markteinführung für das das vierte Quartal 2025 geplant.

Analysten sind optimistisch

Laut Vontobel passt alles zur Strategie des Unternehmens: „Diese Zulassung erfolgte nach der Übernahme von Cimerli in den USA, einer Biosimilar-Version des Augenmedikaments Lucentis, im Januar 2024 und der Zulassung des Biosimilars Eylea in den USA im August dieses Jahres. Damit stärkt die heutige Zulassung die Präsenz von Sandoz im Ophtalmologiebereich.“ Weiter heißt es bei Vontobel:

„Die Zulassung und bis Ende 2025 erwartete Markteinführung von Afqlir in Europa – sowie von Enzeevu in den USA (Lancierung wird nach Beilegung des Rechtsstreits mit dem Originalhersteller erwartet) – ist entscheidend für die US-Biosimilar-Strategie von Sandoz. Durch die Zulassung von Afqlir wird das am US-Markt führende Ophthalmologie-Portfolio des Unternehmens erweitert.

(Copyright: Sandoz / Peter Ginter)

Das marktEINBLICKE-Fazit

Sandoz ist ein Paradebeispiel für ein Schweizer Unternehmen, das durch Innovation, Qualität und einen starken Fokus auf globale Gesundheitsbedürfnisse eine bedeutende Rolle im Pharmasektor spielt.

Mit einer breiten Produktpalette, einem klaren Bekenntnis zu Biosimilars und einem Auge auf nachhaltige Entwicklung ist das Unternehmen bestens positioniert, um auch in einem hart umkämpften Markt weiterhin erfolgreich zu sein.

Die Herausforderungen des Preisdrucks und des Wettbewerbs könnten dabei durch die wachsende Bedeutung von Biosimilars und die Expansion in aufstrebende Märkte kompensiert werden – ein vielversprechender Weg für Sandoz und die Patienten, die auf seine Medikamente angewiesen sind.

Der marktEINBLICKE-Quellensteuer-Tipp:

In diesem redaktionellen Beitrag haben Sie über ausländische Unternehmen gelesen, die an Sie als möglicher Aktionär auch eine Dividende zahlen. Dividenden sind für den langfristigen Vermögensaufbau das Salz in der Suppe. Als Anleger sollten Sie aber bei Dividendenzahlungen aus dem Ausland reagieren und sich zu viel gezahlte Quellensteuer kostengünstig rückerstatten lassen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach und bequem das für jeden Investor geht.