Die Strabag SE (WKN: A0M23V / ISIN: AT000000STR1) ist eines der größten Bauunternehmen Europas. Mit Hauptsitz im österreichischen Villach hat sich das Unternehmen einen festen Platz in der globalen Baubranche gesichert – auch wenn es in den vergangenen zwei Jahren für die Aktionäre alles andere als gut lief.
Die Geschichte der Strabag SE
Die Ursprünge der Strabag SE reichen bis ins Jahr 1835 zurück, als das Unternehmen in Österreich gegründet wurde. Der Name „Strabag“ selbst entstand jedoch erst 1930 aus der „Straßenwalzenbetrieb AG“, die sich auf den Straßenbau spezialisierte. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich Strabag von einem regionalen Straßenbauer zu einem breit diversifizierten Baukonzern.
In den 1990er-Jahren begann Strabag mit einer Reihe von Übernahmen, die ihre Expansion in Mitteleuropa und darüber hinaus beschleunigten. Besonders erwähnenswert ist die Fusion mit der deutschen ILBAU im Jahr 1998, die das Unternehmen zu einem der führenden Baukonzerne in Europa machte. Seitdem hat Strabag ihr Portfolio kontinuierlich erweitert und deckt heute fast alle Bereiche der Bauindustrie ab.
Ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens war der Börsengang im Jahr 2007, der Strabag nicht nur zusätzliche finanzielle Mittel verschaffte, sondern auch ihre internationale Präsenz stärkte. Mit Stand 2024 beschäftigt Strabag über 73.000 Mitarbeiter in rund 60 Ländern weltweit.
Das Unternehmen und seine Geschäftsfelder der Strabag
Strabag SE agiert in drei Hauptgeschäftsfeldern:
Im Hoch- und Ingenieurbau: Dazu gehören Wohn- und Bürogebäude, Industrieanlagen, Brücken und Tunnel. Strabag ist bekannt für ihre Expertise bei Großprojekten wie Hochhäusern und komplexen Infrastrukturanlagen.
In der Verkehrsinfrastruktur: Der Ursprung von Strabag liegt im Straßenbau, und dieser Bereich bleibt ein wichtiger Bestandteil des Portfolios. Dazu gehören Autobahnen, Flughäfen, Eisenbahntrassen und Straßen.
In Spezialbereichen: Neben den klassischen Bauleistungen bietet Strabag auch Dienstleistungen wie Facility Management, Bauwerksinstandhaltung und innovative digitale Bauprozesse an. Mit der „Strabag Innovation & Digitalisation“ (SID) treibt das Unternehmen die Digitalisierung und Automatisierung im Bauwesen voran.
Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist die vertikale Integration von Strabag, die es dem Unternehmen ermöglicht, nahezu alle Bauprozesse aus einer Hand anzubieten – von der Planung über die Ausführung bis zur Instandhaltung.
Das Branchenumfeld von Strabag
Strabag profitiert von den anhaltenden Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien, die durch staatliche Förderprogramme in Europa verstärkt werden. Der Bedarf an nachhaltigen Bauprojekten, wie energieeffiziente Gebäude und CO2-neutrale Bauweisen, wächst kontinuierlich. Gleichzeitig ist der Sektor durch steigende Materialkosten, regulatorische Anforderungen und den Fachkräftemangel herausgefordert.
Die Konkurrenz von Strabag ist namhaft: Unter anderem Vinci aus Frankreich – einer der weltweit größten Baukonzerne mit starker Präsenz im Infrastrukturbereich und einem diversifizierten Dienstleistungsportfolio. Nicht zu vergessen die deutsche Hochtief – bekannt für ihre Expertise im Hoch- und Tiefbau, besonders in Großprojekten wie Flughäfen und Brücken. Ebenso sind als Mitbewerber Konzerne wie Skanska(Schweden),Bouygues (Frankreich) und Ferrovial (Spanien) anzusehen.
Nachhaltigkeit und Zukunftsaussichten von Strabag
Der Strabag-Konzern hat sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Dazu gehören die Reduktion von CO2-Emissionen, der Einsatz von Recyclingmaterialien und die Förderung energieeffizienter Bauprojekte. Mit dem Programm „STRABAG 2026“ hat das Unternehmen eine klare Strategie entwickelt, um ihre Marktposition weiter auszubauen und gleichzeitig umweltfreundliche Bauweisen zu fördern.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung: Strabag investiert in Building Information Modeling (BIM), 3D-Druck und autonome Baumaschinen, um Effizienz und Produktivität zu steigern.
Die jüngsten Quartalszahlen von Strabag
Der ATX-Konzern ist weiterhin stabil aufgestellt. „Nach neun Monaten sehen wir uns in unserer Einschätzung für das Geschäftsjahr 2024 bestätigt. Besonders erfreulich ist, dass wir unseren Auftragsbestand im bisherigen Jahresverlauf um rund 1,9 Mrd. Euro auf 25,3 Mrd. Euro ausbauen konnten – dieser Wachstumstrend setzte sich auch im dritten Quartal fort. Die Basis dafür ist ein guter Mix an Neuaufträgen, allen voran im Bereich der Energiewende. Das betrifft im Besonderen unser Infrastruktur- und Dienstleistungsgeschäft. Unser Auftragspolster bietet uns bereits eine gute Visibilität in Richtung 2026 und eine solide Ausgangsposition für das kommende Jahr“, erklärte CEO Klemens Haselsteiner anlässlich der Neun-Monatszahlen.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2024 erwartet der Vorstand unverändert eine Bauleistung von rund 19,4 Mrd. Euro. Ebenso erfreulich für Aktionäre: Die Prognose für eine EBIT-Marge von „mindestens 4 Prozent“ bleibt aufrecht.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Strabag ist ein Baukonzern, der mit über 190-jährigen Geschichte, einer starken Marktposition und einer klaren Zukunftsstrategie aufwarten kann und von Megatrends wie nachhaltigem Bauen und Digitalisierung profitieren dürfte.
Spannend ist zudem, dass die Aktie derzeit mit einem KGV von 8 und einer Dividendenrendite von rund 5 Prozent attraktiv erscheint. Geht es nach den Analysten der Ersten Group, dann ist ein faires Kursziel bei mehr als 50 Euro – was einem Kurspotenzial von knapp 30 Prozent entspricht.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Strabag SE-Aktie übrigens 6 Prozent p.a. gewonnen.