Die Roche Holding (WKN: 855167 / ISIN: CH0012032048) mit Sitz in Basel ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Pharma- und Diagnostikbranche – und für viele Anleger ein Investment mit Tradition. Denn mit einer über 125-jährigen Geschichte und einem starken Fokus auf Innovation hat Roche eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer medizinischer Lösungen gespielt. Das Unternehmen gilt als Vorreiter in der personalisierten Medizin und ist in über 100 Ländern tätig.
Die Geschichte von Roche
Roche wurde 1896 von Fritz Hoffmann-La Roche gegründet und konzentrierte sich zunächst auf die Herstellung von Vitaminpräparaten und pharmazeutischen Produkten. Ein Meilenstein in der Geschichte war die Einführung von Vitamin C im Jahr 1934, das Roche als erstes Unternehmen synthetisch herstellen konnte.
In den 1950er-Jahren begann dann Roche, in die Diagnostik zu investieren, ein Bereich, der heute maßgeblich zur Stärke des Unternehmens beiträgt. Die beiden Akquisitionen von Genentech (2009) und Ventana Medical Systems (2008) stärkten die Innovationskraft im Bereich Onkologie und Diagnostik erheblich. Heute ist Roche in zwei Hauptsparten tätig: Pharma und Diagnostik.
Die Tätigkeitsfelder von Roche
Zum einen die Pharmazeutika: Der Pharmabereich ist der größte Umsatzbringer und umfasst Medikamente in den Bereichen Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Neurologie. Besonders hervorzuheben ist der Fokus auf die personalisierte Medizin, bei der Therapien auf die genetischen Profile der Patienten abgestimmt werden. Blockbuster-Medikamente wie Herceptin (Brustkrebs), Avastin (Krebs) und Actemra (rheumatoide Arthritis) sind Beispiele für innovative Produkte aus dem Hause Roche.
Der zweite Bereich ist die Diagnostik: Roche ist Marktführer in der In-vitro-Diagnostik und ein Pionier bei Testsystemen zur Krankheitsfrüherkennung und Überwachung. Dieser Bereich wurde besonders während der COVID-19-Pandemie hervorgehoben, als Roche zuverlässige Testlösungen entwickelte. Die Diagnostiksparte umfasst Produkte für Labore, die Point-of-Care-Diagnostik und molekulare Diagnostik.
Der Pharmasektor hat stets mit schwierigen Faktoren zu kämpfen – wie strengen regulatorischen Anforderungen, hohen Entwicklungskosten und wachsendem Druck durch Generika. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung im Gesundheitswesen neue Möglichkeiten, etwa durch die Analyse von Big Data oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Die Konkurrenten von Roche
In der Diagnostik treibt die steigende Nachfrage nach personalisierten Lösungen und der Ausbau von Testkapazitäten das Wachstum voran. Roche profitiert von seiner Marktführerschaft und der wachsenden Bedeutung der Präzisionsmedizin.
Die Konkurrenz ist stark und bringt damit einen intensiven Wettbewerb mit. Unter anderem ist dies Pfizer. Der US-Konzern hat einen starken Fokus auf Onkologie, Impfstoffe und innovative Therapien. Die Konkurrenz aus dem eigenen Land – Novartis: Ein Gigant mit Schwerpunkt auf Generika und Augenheilkunde.
Nicht zu vergessen: Johnson & Johnson – führend in Pharma, Medizintechnik und Konsumgütern, aber auch Thermo Fisher Scientific: Ein großer Konkurrent im Diagnostikmarkt, insbesondere bei Labortechnologien.
Die jüngste Bilanz von Roche
Der Schweizer Pharmakonzern bleibt auch nach neun Monaten 2024 auf dem Wachstumspfad. So setzte Roche in dem Zeitraum fast 45 Milliarden Franken um, ein Plus von 2 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen sind die Verkäufe gar um 6 Prozent gestiegen.
Die größere Pharmasparte steuerte Umsätze von 34,3 Milliarden Franken (36,7 Mrd. Euro) bei – ein Plus von 3 Prozent. Die Diagnostik-Sparte hat wiederum mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Franken die Einnahmen stabil gehalten. Hier merkt der Konzern den Wegfall der Corona-Umsätze sehr deutlich.
Roche bestätigt den positiven Ausblick für das Geschäftsjahr 2024. CEO Thomas Schinecker betonte: „Unser starkes Wachstum spiegelt die hohe Nachfrage nach unseren innovativen Lösungen und deren positiven Einfluss auf das Leben der Patienten wider.“ Mit fünf wichtigen Zulassungen, drei positiven Phase-III-Studien und strategischen Akquisitionen stärkte Roche sein Portfolio demnach erheblich.
Der neueste M&A-Deal von Roche
Roche übernimmt das US-Unternehmen Poseida Therapeutics, ein öffentliches Biopharma-Unternehmen, das laut den Analysten von Vontobel Pionierarbeit auf dem Gebiet der präklinischen und klinischen Spender-CAR-T-Zelltherapien geleistet hat.
Die Pipeline des Unternehmens umfasst klinische Standard-CAR-Therapien (auch als allogene Therapien bezeichnet) für verschiedene Therapiebereiche, darunter hämatologische Malignome, solide Tumore und Autoimmunerkrankungen sowie Produktionskapazitäten und Technologieplattformen.
Roche übernimmt Poseida Therapeutics für etwa 1,5 Mrd. US-Dollar. Mit dem Deal steigt der Konzern aus der Schweiz in den Bereich der allogenen Zelltherapie ein. Laut Roche verfügt Poseida potenziell über die ersten und besten Therapien in den Bereichen Onkologie, Immunologie und Neurologie.
FactSet zufolge werden die ersten Umsätze von Poseida im Jahr 2027 erwartet. „Diese Übernahme passt zur neuen Geschäftsstrategie von Roche, die am 30. Sept. vorgestellt wurde, und dürfte das Wachstum gegen Ende des Jahrzehnts stützen“, so Vontobel und bekräftigte in der Folge das Kauf-Rating mit dem Kursziel von 315 Franken.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Roche-Zahlen für die ersten neun Monate 2024 spiegeln ein solides Wachstum wider. Dennoch ist die Aktie für Langfrist-Anleger aktuell eher nur als Beimischung anzusehen – auch wenn gemessen am GD200 der langfristige Aufwärtstrend intakt ist. Trotzdem ist in den vergangenen zehn Jahren der Roche Genussscheine auf der Stelle getreten und verbucht lediglich ein Plus von 1 Prozent p.a. Auf der anderen Seite:
Die stabile Dividendenpolitik und die Innovationskraft machen Roche zu einem defensiven und gleichzeitig wachstumsorientierten Wertpapier, das auch in unsicheren Zeiten Stabilität bietet.
Wer nicht nur auf Roche, sondern auf über 30 aussichtsreiche Schweizer Aktien setzen möchte, kann sich das Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Swiss Research Basket (WKN: VL4JU8 / ISIN: DE000VL4JU82) anschauen. Dieser Index umfasst alle mit einer vom Vontobel Research mit einer Kaufempfehlung versehenen schweizerischen Aktien. Dazu gehören neben Roche derzeit auch Lindt & Sprüngli, Adecco, Holcim, Novartis oder Givaudan.
Der marktEINBLICKE-Quellensteuer-Tipp:
In diesem redaktionellen Beitrag haben Sie über ausländische Unternehmen gelesen, die an Sie als möglicher Aktionär auch eine Dividende zahlen. Dividenden sind für den langfristigen Vermögensaufbau das Salz in der Suppe. Als Anleger sollten Sie aber bei Dividendenzahlungen aus dem Ausland reagieren und sich zu viel gezahlte Quellensteuer kostengünstig rückerstatten lassen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach und bequem das für jeden Investor geht.