Evotec, MorphoSys & Co: 30 Wachstumspakete in einem Index

Bildquelle: Pressefoto MorphoSys AG

Denkt man an den Biotechnologiesektor, dann fallen den meisten Anlegern in erster Linie die großen US-Branchenvertreter wie Amgen (WKN: 867900 / ISIN: US0311621009), Biogen (WKN: 789617 / ISIN: US09062X1037) oder Celgene (WKN: 881244 / ISIN: US1510201049) ein. Dabei hat auch Europa ein interessantes Portfolio an Biotechfirmen zu bieten. Beispiel: CRISPR Therapeutics (WKN: A2AT0Z / ISIN: CH0334081137). Die Schweizer sind der bekannteste Player im Bereich der Gen-Schere CRISPR – eine Technologie, welche die Gentechnik revolutioniert. Es handelt sich dabei um einen Mechanismus, um die DNA (Erbgut) gezielt zu schneiden, womit einzelne beispielsweise defekte Gene gezielt aus dem Erbgut herausgelöst, durch andere (gesunde) Varianten ersetzt oder komplett ausgeschaltet werden könnten. Auch Cellectis (WKN: A0MKPR / ISIN: FR0010425595) aus Paris wird als potenzieller Highflyer gehandelt. Das Unternehmen hat sich „CAR-T-Zellen der nächsten Generation“ auf die Fahnen geschrieben. Der Unterschied zu den bekannten Playern in diesem heißen Biotech-Forschungsbereich: Cellectis nutzt den Ansatz der Gen-Editierung, um kosteneffizientere Krebsimmuntherapien zu entwickeln.

Wer gebündelt in die Aktien der europäischen Biotechbranche investieren wollte, hatte bisher das Nachsehen. Abhilfe schafft nun UniCredit onemarkets mit dem Zertifikat auf den European Biotech Index (WKN: HX28ET / ISIN: DE000HX28ET5). Er bildet die Wertentwicklung der 30 größten in Europa notierten Biotechnologiefirmen ab. Um den Index zu ermitteln, werden zunächst Gesellschaften ausgewählt, deren Heimatbörse in einem Land der EU angesiedelt ist. Zweitens kommen nur diejenigen Unternehmen ins Auswahluniversum, die nach Angaben des Finanzdienstleisters Bloomberg den Subsektoren Biotechnologie und Life Science Tools & Services zugeordnet sind.

Um sich für den Index zu qualifizieren, muss die Marktkapitalisierung mindestens 100 Mio. Euro und das tägliche Handelsvolumen in den vergangenen drei Monaten mindestens 100.000 Euro betragen. Erfüllen zum Startzeitpunkt bzw. bei der fortlaufenden Anpassung mehr als 30 Aktien diese Kriterien, so werden diejenigen Unternehmen mit der geringsten Marktkapitalisierung herausgefiltert, bis nur noch 30 Aktien übrig bleiben. Unter diesen Voraussetzungen haben es neben den bereits erwähnten Firmen CRISPR und Cellectis unter anderem auch Galapagos (WKN: A0EAT9 / ISIN: BE0003818359) (Belgien), Genmab (WKN: 565131 / ISIN: DK0010272202) (Dänemark), Genus (WKN: 762548 / ISIN: GB0002074580) (Großbritannien) in den Index geschafft.

Die Aktien sind zum Startzeitpunkt des Index gleichgewichtet. Ordentliche Anpassungen erfolgen quartalsweise jeweils am ersten Handelstag der Monate Januar, April, Juli und Oktober. Auch außerplanmäßige Anpassungen sind möglich. Sollte nämlich ein Indexmitglied durch eine andere Firma übernommen werden, ein zu geringes Handelsvolumen an der Heimatbörse aufweisen oder die Aktien einer der Firmen nicht mehr zu handeln sein, so wird die Gewichtung des jeweiligen Unternehmens auf die verbleibenden Referenzwertmitglieder zu gleichen Teilen aufgeteilt.

Ein wichtiger Punkt: Beim European Biotech Index handelt es sich um einen Net-Return-Index, dessen Berechnungsmethodik die Wiederanlage von Dividenden und sonstigen Einnahmen abzüglich Steuer berücksichtigt. Die Teilnahme an der Wertentwicklung des Index über das Zertifikat erfolgt eins zu eins, allerdings abzüglich einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 1,5 Prozent p.a. Anleger sollten zudem beachten, dass ein gewisses Wechselkursrisiko besteht, da auch Unternehmen von außerhalb des Euroraums im Index vertreten sind.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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Bildquelle: Pressefoto MorphoSys AG