Die Immofinanz AG (WKN: A2JN9W / ISIN: AT0000A21KS2) gehört zu den großen Immobiliengesellschaften in Österreich. Mit einem Fokus auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien hat das Unternehmen eine dynamische Entwicklung durchlaufen – auch teilweise sehr zum Leidwesen der eigenen Aktionäre.
Erst vor kurzem hat die Erste Group nach dem starken Kursrückgang der Immofinanz-Aktie seit Anfang September um mehr als 50 Prozent das Wertpapier von „Reduzieren“ auf „Halten“ mit Kursziel bei 17 Euro hochgestuft. Immofinanz gehört schon seit Jahren zu den Aktien, bei der viele Aktionäre das Motto „die Hoffung stirbt zuletzt“ augenscheinlich anwenden. Denn:
Die Sache mit der Rendite
Auf Sicht einer Dekade hat das Papier 4 Prozent p.a. verloren. Dass es nur 4 Prozent sind, ist dem Umstand zu schulden, dass auf Sicht der vergangenen 24 Monate man aus 10.000 Euro mit Immofinanz-Titeln immerhin ein Plus von 30 Prozent machen konnte…
Immofinanz klang am Anfang an der Börse aber auch wirklich sexy. Das Unternehmen wurde 1990 in Wien gegründet und entwickelte sich schnell zu einem der führenden Immobilienunternehmen in Österreich.
Zu Beginn konzentrierte sich das Unternehmen auf den Erwerb und die Verwaltung von Immobilien in Österreich, expandierte jedoch schon bald in die benachbarten Märkte. Insbesondere in Mittel- und Osteuropa konnte die Immofinanz früh Marktanteile sichern und ihr Portfolio durch strategische Akquisitionen stetig ausbauen.
Ein einschneidendes Kapitel in der Firmengeschichte war die Finanzkrise 2008, die die gesamte Immobilienbranche vor enorme Herausforderungen stellte. Auch die Immofinanz blieb nicht verschont:
Die Krise führte zu hohen Wertberichtigungen und einer Umstrukturierung des Portfolios. In den Folgejahren stabilisierte sich das Unternehmen durch eine Fokussierung auf Kernsegmente wie Büro- und Einzelhandelsimmobilien. Das aktuelle Portfolio der Immofinanz umfasst rund 490 Immobilien mit einem Gesamtwert von etwa 8,2 Mrd. Euro (Stand: 2024).

Die jüngsten Zahlen der Immofinanz
Die Immofinanz konnte ihre positive Entwicklung aus dem ersten Halbjahr 2024 auch in den ersten drei Quartalen des Jahres erfolgreich fortsetzen. Die Mieterlöse stiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich um 11,9 Prozent auf 435,6 Mio. Euro.
Auch das Ergebnis aus Asset Management zeigte eine erfreuliche Entwicklung und erreichte 368,9 Mio. Euro, was einem Plus von 14,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besonders bemerkenswert war die Verbesserung des operativen Ergebnisses, das um 54,1 Prozent auf 322,3 Mio. Euro zulegte.
Dank dieser positiven Geschäftsentwicklung konnte auch der FFO 1 nach Steuern (Funds from Operations) im Vergleich zum Vorjahr um 24,8 Prozent gesteigert werden und erreichte 230,9 Mio. Euro (Q1–3 2023: 185,0 Mio. Euro).
Das Branchen- und Börsenumfeld
Die Immofinanz ist seit 1996 an der Wiener Börse notiert und gilt als ein wichtiger Akteur im österreichischen Leitindex ATX. Im Jahr 2022 erlebte die Immofinanz eine bedeutende Veränderung, als der tschechische Immobilienkonzern CPIPG (Czech Property Investments) die Mehrheit der Anteile übernahm.
Diese Übernahme markierte einen Wendepunkt. Denn seitdem fragt sich die Börsenwelt, was nun mit dem Unternehmen geschieht. Geht es aktuell nach der Einschätzung der Erste Group, dann wird Immofinanz derzeit mit Abschlägen zur Peer Group gehandelt, und das obwohl sie eine im Vergleich zur Konkurrenz höhere Eigenkapitalrendite aufweist. Jetzt kommt das „aber“:
Das marktEINBLICKE-Fazit
Dividendenzahlungen werden nicht erwartet, so dass genau diese oben beschriebenen Bewertungsabschläge dann doch realistisch sein dürfte. Hinzukommt, so die Analysten der Erste Group, dass das Unternehmen keine klare Strategie aufweise.
So scheinen die Szenarien wie ein schnelles Squeeze-Out oder eine Fusion mit dem Mutterkonzern augenscheinlich nicht auf Agenda von CPI Property Group zu stehen. So ein bisschen mehr Kommunikation würde dem Aktienkursverlauf gut tun, dann wäre die Immofinanz-Aktie vielleicht wohl auch bei dem einen oder anderen Anleger als eine kleine spekulative Beimischung auf dem Kurszettel …