Alphabet – Only the paranoids survive

Die Alphabet-Aktie ist von allen „Magnificient 7“-Titeln der günstigste auch in Relation zum Börsenindex S&P 500. Doch ist wirklich alles schlecht?

(Bild: Alphabet/Screenshot YouTube)

Andy Grove, der frühere CEO von Intel, schrieb in den 1990er Jahren mit seinem Buch „Only the paranoids survive“ eine bis heute zeitlose Bibel für die Tech-Industrie. Das Buch ist wertvoll für Tech-Investoren aber auch für Unternehmensführer.

Grove hat Intel praktisch von Beginn an mit aufgebaut zum führenden Mikroprozessorhersteller. In den 1980er Jahren litt Intel schon einmal unter der wachsenden Chip Konkurrenz. Damals durch die Japaner und Koreaner, als man sich dann in einem Kraftakt von der Herstellung von Speicherchips verabschiedete und voll auf Mikroprozessoren und die x86er Familie setzte, die mit Microsoft und deren Windows-Betriebssystem zu einer WinTel-Allianz wurde.

Doch während Microsoft den Wandel von der PC-Welt hin in die Cloud- und KI-Welt dank Satya Nadella glänzend schaffte und weiterhin einer der Taktgeber der IT-Branche ist, hat Intel den Zug der Zeit verpasst. PCs sind im Zeitalter von Tablets und Smartphones nicht mehr en Vogue und inzwischen designed Apple seine Mikroprozessoren selbst. NVIDIA, der ursprünglich kleine Grafikkarten Emporkömmling, wurde von Intel nie richtig ernst genommen macht Intel innerhalb von zwei Jahren das gesamte lukrative Server- und Cloud-Geschäft streitig. Intel ist aktuell führungs- und richtungslos und in einer existenziellen Krise wie Apple Mitte der 1990er Jahre.

Das Unternehmen braucht einen visionären und pragmatischen Retter wie damals Steve Jobs bei Apple. Andy Grove könnte mit seiner Erfahrung Intel helfen, doch leider ist er nicht mehr am Leben. Ein zweites großes Silicon Valley Unternehmen droht gleich an zwei Fronten Ungemach. Die Rede ist von Alphabet. Der Aktienkurs (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) dem Suchmaschinengiganten. Auf der einen Seite sind es die Kartellwächter, die Alphabet monopolartiges Verhalten vorwerfen und den Konzern zerschlagen wollen. Auf der anderen Seite sind es die neuen KI-Emporkömmlinge wie

OpenAI, Perplexity und Anthropic die mit ihren Sprachmodell-Plattformen in das Kerngeschäft von Google eindringen und die Suche revolutionieren wollen. Auch Meta Platforms und Amazon wachsen im Werbegeschäft stark und machen Google den lukrativen Kuchen streitig. Quo Vadis Alphabet? Die Alphabet Aktie ist von allen „Magnificient 7“ Aktien die günstigste auch in in Relation zum Börsenindex S&P 500.

Doch ist wirklich alles schlecht und nicht schon viel negatives im Kurs von Alphabet eingepreist? Thema Aufspaltung von Alphabet: Analysten haben die Rechnung „sum of the Parts“ also die Bewertung der einzelnen Alphabet Geschäftseinheiten gemacht. Das führende amerikanische Anlegermagazin Barron’s kommt in einer kürzlich veröffentlichten Titelgeschichte zum Schluss, dass die einzelnen Geschäftseinheiten von Google wie Suche, YouTube, Cloud und der Selbstfahrdienst Waymo einen Aktienkurs von 260 Dollar rechtfertigen würden, also ein kräftiger Aufschlag zu den Durchschnittskursen in 2024.

Und zum Jahresende 2024 schein Alphabet in die erfolgreiche Spur zurückgekommen zu sein: Anleger waren entzückt über die sehr guten Quartalszahlen zum dritten Quartal. Suche, YouTube und das Wachstumsstarke Cloud-Geschäft brachten zweistellige Wachstumsraten. Mit Waymo, dem Robo-Taxi-Anbieter, hat Alphabet ein weiteres Kronjuwel im Konzern. Während Elon Musk bei Tesla nach wie vor nur von Visionen bei selbstfahrenden Autos spricht, kann Waymo inzwischen pro Woche mehr als 150.000 erfolgreiche Fahrten ohne Fahrer nachweisen.

Auch Technologisch feuert Alphabet zum Jahreswechsel aus allen Rohren: Der neue Quanten-Chip Willow ist ein Meilenstein auf dem Weg hin zum breitflächigen Einsatz von Quanten-Rechnern, die in Sachen Geschwindigkeit NVIDIA alt aussehen lassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bits und Bytes, die bekanntlich nur die Zustände „0“ und „1“ annehmen, können Qubits verschiedene Zustände gleichzeitig repräsentieren, aber bisher verbunden mit hohen Fehlerraten. Google ist es nun mit Willow gelungen, die derzeitigen Beschränkungen der Quantencomputer-Hardware zu überwinden, bzw. ins Gegenteil zu hieven.

Bisher war es so, dass Quantencomputer nur eine bestimmte Anzahl von Quantenoperationen ausführen können, bevor die Berechnungen aufgrund des von den Forschern so genannten „Rauschens“ eingestellt werden müssen. Nun ist es den Forschern gelungen, dass mehr eingesetzte QBits zu weniger Fehlern führen. Auch das neue Sprachmodell Gemini bricht alle Rekorde und zeigt die Überlegenheit selbst gegenüber OpenAI. Basis des Gemini Sprachmodells ist ein eigenes Super-Rechenzentrum von mehr als 100.000 eigens entwickelten KI-Chips. Alphabet CEO Sundar Pinchai ließ im letzten Analystencall einmal dezent durchblicken wie bärenstark Alphabet aufgestellt ist:

Das Unternehmen sei ein „Full Stack KI Unternehmen“ angefangen von eigenen Unterseekabeln und Rechenzentren, über die einzigartige Cloud-Infrastruktur und führenden Diensten wie Suche, YouTube, Maps und Co. die jeweils von Milliarden Menschen genutzt werden. Und man soll auch nicht den intellektuellen Unterbau vergessen: Google Forscher gewannen in 2024 sowohl den Physik wie auch den Chemie-Nobelpreis für bahnbrechende KI-Entwicklungen.

Marktdynamik und Anlagemöglichkeiten

Wie können nun Privatanleger vom Boom des Quantum Computings profitieren? Häufig sind neue wachstumsstarke Megamärkte nur professionellen Anlegern zugänglich. Anleger können bereits seit 2020 gebündelt in den Wachstumsmarkt Quantum Computing investieren. Dazu gehören reinrassige Quantum Computing Unternehmen wie IonQ genauso wie Alphabet oder der führende Vermögensverwalter Blackrock.

Der Autor dieser Kolumne hat in seiner Rolle als Index-Advisor bereits in 2020 den Solactive Quantum Computing Index (WKN: SL0AVD / ISIN: DE000SL0AVD4) geschaffen, damit auch Privatanleger gebündelt in diesen spannenden Wachstumsmarkt investieren können. Mit dem Partizipationszertifikat auf den Solactive Quantum Computing Index (WKN: VP4XD4 / ISIN: DE000VP4XD45) hat Vontobel diesen auf einfache Weise investierbar gemacht.

Ein Beitrag von Thomas Rappold

Er ist Internetunternehmer, Buchautor und Investor. Bereits mit 14 Jahren erlernte er die frühen Programmiersprachen im Selbststudium auf dem damaligen Kultcomputer Commodore C64. Er ist profunder Kenner des Silicon Valley und dort an verschiedenen Start-ups beteiligt.

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