Wie lange halten eigentlich Ihre guten Vorsätze? Einen besonders positiven Vorsatz, den sie definitiv auf Ihrer Liste haben sollten und den Sie sogar recht einfach umsetzen können, ist, dass es Ihrem zukünftigen Ich im Alter finanziell gut geht. Hört sich smart an und ist es auch.
Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein Plan, Disziplin und ein wenig Geld, das Monat für Monat auf Ihre Altersvorsorge einzahlt.
So einfach, wie alles klingen mag, so schwer tun sich allerdings die meisten Bundesbürger damit. Das wirkt fatal, denn unser Rentensystem ächzt unter der demografischen Entwicklung und bereits heute nicht mehr ausreichend gefüllten Rentenkasse. Das Problem, dass wir von der gesetzlichen Rente auch in 10, 20 und 30 Jahren im Alter nur noch bedingt auskömmlich Leben können, ist bekannt – und das seit über 30 Jahren.
Insofern waren die letzten zwei, drei Jahre im politischen Raum auch zu recht geprägt von Diskussionen über die Einführung einer Aktienrente in Deutschland, die dann jedoch von der SPD und den Grünen mit unsachlichen Argumenten abgewürgt wurde. Zuletzt wurde die Einführung eines steuerbegünstigten Altersvorsorgedepots diskutiert, dessen Umsetzung dann aber nicht mehr erfolgt.
Gut ist aber, dass die Politik endlich erkannt hat, dass wir alle und damit sämtliche Bundesbürgerinnen und Bundesbürger animiert werden müssen, neben der gesetzlichen Rente auch ein weiteres Standbein und damit eine individuelle Vorsorge aufzubauen.
Im Bundeswahlkampf hatte sich Friedrich Merz diesbezüglich zu Wort gemeldet und propagierte eine kapitalgedeckte Altersvorsorge. Das ist richtig und allein zu unterstützen. Seine konkrete Idee, allen Kindern zwischen sechs und 18 Jahren pro Monat zehn Euro zur Verfügung zu stellen, um diese über einen Kapitalmarkt für die Altersvorsorge anzulegen, ist sicher diskussionswürdig.
Das allein wird aber definitiv nicht ausreichen, um die Altersvorsorge von uns allen wirklich auf stabilere Füße zu stellen. Es braucht deutlich mehr neue Ideen und deren konsequente Umsetzung. Daran hapert es leider in Berlin, auch in Sachen Altersvorsorge.
Aber nur dann, wenn wir deutliche Veränderungen vornehmen, wird es möglich sein, die bestehenden und sich stetig vergrößernde Versorgungslücke zu schließen und allen Bürgern im Alter ein würdiges und gutes Leben zu ermöglichen. Der konkrete Vorschlag von Friedrich Merz und damit der CDU kann dabei nur ein Baustein des klugen Gesamtkonzeptes darstellen.
So bedeutend ist, gerade junge Bürger an das Sparen via Wertpapiere und Kapitalmarkt heranzuführen, so wichtig ist zugleich, alle anderen Altersgruppen ebenfalls zu animieren, für ihre Altersvorsorge überhaupt etwas bzw. merklich mehr zu tun.
Die Idee von Friedrich Merz ist aber ein Lehrstück für uns alle. Denn es geht beim Anlegen nicht nur um das Timing, sondern eben um den Faktor Zeit. Je früher man anfängt und je langfristiger man anlegen kann, um so mehr wirkt der Zinseszinseffekt und so entspannter kann man zugleich sein, wenn eine Krise bekommt, die man dann über schlichtweg aussitzen kann.
Wie oben beschrieben, ist in den letzten zwei bis drei Jahren sehr viel in Berlin über die Zukunft der privaten Altersvorsorge diskutiert worden. Konkrete Konzepte liegen auf dem Tisch und sind nicht deshalb per se schlecht, weil sie von der jeweils anderen Partei stammen.
Dazu gehört das bereits genannte Altersvorsorgedepot sowie eine Aktienrente nach schwedischem Vorbild, deutlich erhöhte Freibeträge, die auch vorgetragen werden können, und nicht zuletzt ein nachhaltiges Investment Education-Programm, damit die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger endlich verstehen, worum es beim Anlegen geht und dass es sich dabei gerade nicht um ein kurzfristiges Zocken oder ein Optimieren des aktuellen Konsumpotentials handelt.
Aber – und darüber müssen wir uns alle im Klaren sein – muss es systematisch bei der Rente auch um einen Wechsel von einem reinen Umlageverfahren in eine stärker kapitalgedeckte Lösung gehen. Die beiden Systeme beißen sich ganz und gar nicht, sondern können sich viel mehr smart ergänzen. Wer auf mehreren Beinen steht, den haut so schnell nichts um. Das gilt so auch für die Altersvorsorge und vielleicht da sogar noch mehr als in anderen Lebensbereichen.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Schon heute werden 120 Mrd. Euro an Steuergelder in die Rentenkasse gepumpt, damit überhaupt die Ansprüche der Rentner bedient werden können. Oder andersherum: Die Rentenbeiträge der heutigen Beitragszahler weisen schon heute ein Defizit von 120 Milliarden Euro auf. Bedenkt man zudem, dass die geburtenstarken Jahrgänge jetzt in Rente gehen und diesen deutlich weniger Beitragszahler gegenüberstehen, kann einem schon Angst und Bange werden.
Das gilt aber nicht, wenn man zudem selber vorsorgt und das geht eben auch mit kleinem Geld. Egal ob 25, 50 oder 100 Euro pro Monat – entscheidend ist nicht unbedingt die Höhe der regelmäßigen Einzahlung in einen Sparplan, sondern eben die Disziplin, diesen Monat für Monat konsequent umzusetzen.
Und selbst, wenn Sie sich erschlagen fühlen von all den großen Herausforderungen, Umwälzungen und Problemen dieser Welt und auf die Entwicklung in Deutschland besonders besorgt schauen, so kann man auch all das bei einem Wertpapiersparplan berücksichtigen. Dann setzt man eben nicht auf einen auf Europa oder Deutschland fokussierten Fonds, sondern zum Beispiel auf einen ETF, der in die ganze Welt investiert. Dann ist Ihnen die schlechte Stimmung in Deutschland und ein Nullwachstum hierzulande – zumindest was Ihr Depot betrifft – recht egal.
Ein Beitrag von Marc Tüngler
Er ist Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) und ist ein profunder Kenner des deutschen Aktienmarktes. Als Redner und Aktionärsvertreter auf vielen Hauptversammlungen weiß er um die Befindlichkeiten von Vorständen und Aktionären.
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