SBO: Nur hohe Cash-Generierung reicht nicht

Trotz Umsatzrückgang zeigt SBO eine beeindruckende Liquidität. Wie wirkt sich das auf die Zukunft des Unternehmens aus?

Bildquelle: Pressefoto Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipement

Die österreichische Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) (WKN: 907391 / ISIN: AT0000946652) ist ein weltweit führender Hersteller von Hochpräzisionsteilen für die Öl- und Gasindustrie. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Produktion von amagnetischen Bohrstrangkomponenten und High-Tech-Downhole-Tools, die beim Bohren und Komplettieren von Richt- und Horizontalbohrungen eingesetzt werden.

SBO hat sich auf die Herstellung von amagnetischen Bohrstrangkomponenten spezialisiert, die in der Richtbohrtechnologie (Directional Drilling) verwendet werden. Die Richtbohrtechnologie ist ein Verfahren in der Bohrtechnik, bei dem der Bohrpfad gezielt in eine bestimmte Richtung gesteuert wird, anstatt einfach vertikal nach unten zu verlaufen.

Diese Technologie ermöglicht es, Öl- und Gasvorkommen zu erreichen, die mit herkömmlichen vertikalen Bohrungen nicht zugänglich wären  – wie beispielsweise Schiefergesteins- oder Tiefwasserlagerstätten. Ein zentrales Produktsegment sind MWD/LWD-Hochpräzisionskomponenten (Measurement While Drilling/Logging While Drilling), die während des Bohrprozesses Echtzeitdaten liefern.

Bildquelle: Pressefoto Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipement

Ein schwaches 2024er-Jahr

Das vergangene Jahr war für das Unternehmen schwierig.  Im Geschäftsjahr 2024 erzielte SBO einen Umsatz von 560 Mio. Euro. Dies liegt zwar leicht unter dem Rekordwert des Vorjahres (2023: 585,9 Mio. Euro), zeige jedoch die Fähigkeit des Unternehmens, sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu behaupten, so SBO. Insbesondere in der Oilfield Equipment (OE) Division machten sich im ersten Halbjahr einmalige Aufwendungen bemerkbar, die das Ergebnis belasteten.

Das EBITDA belief sich auf 100 Mio. Euro (2023: 131,3 Mio. Euro), was einer EBITDA-Marge von 17,9 Prozent entspricht. Das EBIT, mit einem Ergebnis von 69 Millionen Euro (2023: 102,3 Millionen Euro), und einer EBIT-Marge von 12,3 Prozent, wiederum zeigt die Marktschwierigkeiten und das zurückhaltende Investitionsverhalten internationaler Kunden.

Schneller-Bleckmann kann Nettoverschuldung reduzieren

Etwas Licht am Ende des Tunnels gibt es dennoch: Die liquiden Mittel verdoppelten sich nahezu von 162,4 Mio. Euro im Jahr 2023 auf  315 Mio. Euro im Jahr 2024. Gleichzeitig reduzierte sich die Nettoverschuldung von 92,3 Millionen Euro auf 56 Millionen Euro.

Klaus Mader, CEO von SBO, sagte hierzu:

Im Jahr 2024 entwickelten sich die Märkte schwächer als erwartet, insbesondere in den USA. Wir haben rasch und entschieden mit operativen und organisatorischen Maßnahmen gehandelt, die in der zweiten Jahreshälfte zu einer Erholung unserer OE-Division und einer weiteren Ergebnisverbesserung im vierten Quartal geführt haben. Unsere hohe Cash-Generierung und die zusätzlich aufgenommenen Finanzmittel verschaffen uns den nötigen Spielraum für strategische Investitionen.

Das marktEINBKLICKE-Fazit

Die jüngsten Zahlen von SBO unterstreichen sicherlich die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Unternehmens, dennoch kämpft das Unternehmen. Dass nun mit Donald Trump ein Präsident im Weißen Haus herrscht, der die Öl-Industrie hochhält und mit der Taktik „Drill, Baby, drill“ kommuniziert, könnte SBO in den nächsten Jahren weiterhelfen.

Als Aktionär von SBO hat man in den vergangenen zehn Jahren aber keine Freude gehabt. Auf Sicht einer Dekade hat die SBO-Aktie 6 Prozent p.a. verloren. Eine 10.000 Euro-Anlage hat sich fast halbiert und kommt nur noch auf eine Depotgröße von 5300 Euro.

Zuletzt hat die ATX-Aktie zwar die 100-Tage-Linie nach oben gekreuzt, aber in Bezug auf den GD200 ist zu sagen, dass sich die Schoeller-Bleckmann Oilfield-Aktie seit dem Mitte April 2024 im langfristigen Abwärtstrend befindet. Seit April des vergangenen Jahres hat der Kurs mehr als 33 Prozent nachgegeben.