Essener Chaostage: Ratlose thyssenkrupp-Anleger

Bildquelle: Pressefoto ThyssenKrupp

Es passiert selten, dass ein DAX-Konzern binnen kürzester Zeit sowohl Vorstandschef als auch Aufsichtsratschef abhanden kommen. Bei thyssenkrupp (WKN: 750000 / ISIN: DE0007500001) ist es aber der Fall. Anleger schauen ratlos auf die Essener Chaostage und die brodelnde Gerüchteküche.

Es begann alles mit dem Stahl-Joint-Venture zwischen thyssenkrupp und Tata Steel (WKN: A0X9H1 / ISIN: US87656Y4061). Kaum war die Einigung am 30. Juni offiziell besiegelt, wurden Gerüchte über Uneingkeit zwischen Vorstandschef Heinrich Hiesinger und Ursula Gather, Chefin des Großaktionärs Krupp-Stiftung, laut. Eine Woche später legte Hiesinger sein Amt nieder und wurde kurz danach von Finanzchef Guido Kerkhoff ersetzt.

Unruhe im Hintergrund. Doch damit nicht genug. Am 17. Juli wurde bekannt, dass Ulrich Lehner sein Mandat als Vorsitzender des Aufsichtsrats zum 31. Juli 2018 niederlegt. Damit verliert einer der wichtigsten deutschen Industriekonzerne innerhalb von zwei Wochen seine komplette Führung und das während des größten Umbaus der Unternehmensgeschichte. Die Unruhe im Hintergrund muss dabei gewaltig sein, wie die Erklärung von Lehner zu seiner Entscheidung verrät:

“Das Vertrauen der großen Aktionäre und ein gemeinsames Verständnis im Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung von thyssenkrupp waren Grundlage meiner Arbeit und Voraussetzung für mein Versprechen an Berthold Beitz, das Unternehmen im Interesse von Aktionären, Mitarbeitern und Kunden erfolgreich weiterzuentwickeln. Das ist heute nicht mehr gegeben.

Ich gehe diesen Schritt bewusst, um eine grundsätzliche Diskussion bei unseren Aktionären über die Zukunft von thyssenkrupp zu ermöglichen. Meine Entscheidung möge dazu beitragen, das notwendige Bewusstsein bei allen Beteiligten zu schaffen, dass eine Zerschlagung des Unternehmens und der damit verbundene Verlust von vielen Arbeitsplätzen keine Option darstellt – weder im Sinne des Stifters noch im Sinne unseres Landes.”

FAZIT. Auch wenn Lehner eine Zerschlagung von thyssenkrupp ablehnt, wird genau dieses Szenario an der Börse heute durchgespielt. Das liegt auch an dem Einstieg von Finanzinvestor Elliott im Frühjahr. Wie so oft bei großen Industriekonglomeraten erscheint die Summe der Einzelteile größer als das Gesamtunternehmen. Ob sich die Vorstellungen der Anhänger einer Zerschlagung aber umsetzen lassen, darf bezweifelt werden.

Das Stahl-Joint-Venture war schon ein schwieriger Kampf. Eine Aufspaltung des Unternehmens in Aufzugsparte, Marinesparte und Industriesparte dürfte auf gewaltigen Widerstand bei Politik, Gewerkschaften und Bevölkerung sorgen. Schließlich wurde bereits die Fusion der Stahlunternehmen Hoesch, Thyssen und Krupp alles andere als positiv begleitet. Es bleibt also spannend in Essen.

Wer gehebelt von Kurssteigerungen der thyssenkrupp-Aktie profitieren möchte, setzt beispielsweise auf entsprechende Hebelprodukte wie diesen HVB Mini Future Bull (WKN: HU8Q9R / ISIN: DE000HU8Q9R6). Skeptiker finden mit Short-Produkten, wie diesem HVB Mini Future Bear (WKN: HU86NH / ISIN: DE000HU86NH5) passende Investmentmöglichkeiten.

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Bildquelle: Pressefoto ThyssenKrupp