Hat Netflix ein Wachstumsproblem?

Bildquelle: Pressefoto Netflix

Am 16. Juli gab Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) die Zahlen zum zweiten Quartal 2018 bekannt und veröffentlichte damit als erster der großen US-Technologieunternehmen seine Dreimonatsbilanz. Die Reaktion an den Börsen war eindeutig negativ, der Kurs gab zweistellig nach. Kein Wunder, denn das Wachstum bei den Neukunden war deutlich unter den Erwartungen ausgefallen. Der Abgesang auf Netflix könnte aber dennoch zu früh erfolgen.

Insgesamt entschieden sich laut Unternehmensangaben im zweiten Quartal nur 5,2 Millionen Menschen, neuer Kunde bei Netflix zu werden. Das ist 1 Million weniger als der Streaming-Anbieter selbst erwartet hatte. Dabei enttäuschte sowohl der Heimatmarkt USA, wo statt der 1,19 Millionen erwarteten lediglich 670.000 Neukunden zu verzeichnen waren, als auch die restlichen Regionen. Weltweit belief sich der Kundenzuwachs zwischen März und Juni auf plus 4,47 Millionen gegenüber erwarteten plus 4,97 Millionen. Für das dritte Quartal 2018 wiederum stellt das Unternehmen selbst einen Anstieg der Neukunden von 5 Millionen in Aussicht. Damit würde Netflix Ende September 2018 auf rund 135 Millionen Kunden kommen.

Die operativen Zahlen von Netflix können sich trotz des etwas langsameren Wachstums sehen lassen. Der Umsatz stieg zwischen März und Juni um 40,3 Prozent auf 3,91 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten laut Reuters allerdings einen Umsatz von 3,94 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn stieg auf 384 Mio. US-Dollar bzw. 85 Cents je Aktie. Analysten hatten laut Reuters dagegen nur ein Plus auf 79 Cents prognostiziert.

Mit Blick auf das dritte Quartal 2018 musste Netflix indes ebenfalls die Erwartungen dämpfen. Während Analysten laut Reuters-Schätzungen für den Zeitraum Juli bis September einen Umsatzanstieg von 2,98 Mrd. US-Dollar auf 4,13 Mrd. US-Dollar sowie einen EPS-Anstieg von 29 auf 73 Cents prognostizieren, stellt Netflix selbst lediglich ein EPS von 68 Cents bei Umsätzen von 3,99 Mrd. US-Dollar in Aussicht.

Trotz des schwächeren Wachstums hatte Netflix auch Positives zu berichten. Erstmals ist es dem Streaming-Anbieter gelungen, mehr Emmy-Nominierungen zu erhalten als dem rivalisierenden Kabelsender HBO. Während Netflix für die am 17. September verliehenen Fernsehpreise 112 Nominierungen erhalten hat, kommen HBO nur auf 108 und NBC auf 78. Die Streaming-Konkurrenten hulu und amazon prime sind mit 27 bzw. 22 Nominierungen weit abgeschlagen. Damit setzt Netflix neue Maßstäbe bei der Qualität seiner Inhalte, was auch bei den Zuschauern Anklang finden sollte. Neben den bekannten Serienformaten, setzt Netflix inzwischen auch erfolgreich auf eigenproduzierte Filme.

Wer also mit Blick auf die schwächeren Wachstumszahlen eines Quartals das Vertrauen in Netflix verloren hat, könnte also am Ende das Nachsehen haben. Langfristige Beobachter erinnern sich an das zweite Quartal 2016, als eine ähnliche Delle zu beobachten gewesen war, die jedoch in den Folgequartalen eindrucksvoll ausgeglichen werden konnte.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Netflix-Aktie erwarten, könnten mit einem klassischen Optionsschein Call der Deutschen Bank (WKN DS4XRW, Laufzeit bis zum 19.12.2018) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Optionsscheins liegt derzeit bei 9,28. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem klassischen Optionsschein Put der Deutschen Bank (WKN DS4XT2, aktueller Hebel 14,17; Laufzeit bis zum 19.12.2018) auf fallende Kurse der Netflix-Aktie setzen.

Stand: 19.07.2018/ Ein Gastkommentar von Christian-Hendrik Knappe, db x-markets

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