Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus am 20. Januar 2025 hat sich nicht nur die politische Bühne verändert, sondern auch die Investitionslandschaft in den USA. Schon in seinen ersten Tagen im Amt machte Trump die Künstliche Intelligenz zu einem zentralen Thema und kündigte milliardenschwere Investitionen an. Gleichzeitig sorgt das chinesische KI-Startup DeepSeek für Aufsehen, indem es die Vorherrschaft der US-Tech-Konzerne in Frage stellt. Anleger beobachten gespannt, wie die großen US-Unternehmen auf diesen potenziellen Paradigmenwechsel reagieren.
Stargate – ein Milliardenprojekt für die KI-Infrastruktur
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit präsentierte Trump mit „Stargate“ ein ehrgeiziges Joint Venture, das die KI-Infrastruktur in den USA revolutionieren soll. OpenAI, Oracle und SoftBank bündeln ihre Kräfte, um 100 Milliarden US-Dollar in den Aufbau leistungsfähiger Rechenzentren zu investieren. Diese Summe könnte in den nächsten vier Jahren auf bis zu 500 Milliarden US-Dollar anwachsen.
Zur feierlichen Vertragsunterzeichnung im Weißen Haus versammelten sich Trump, SoftBank-CEO Masayoshi Son, OpenAI-Chef Sam Altman und Oracle-Mitbegründer Larry Ellison. Masayoshi Son wird den Vorsitz von Stargate übernehmen. Zu den wichtigen Technologiepartnern des Projekts zählen unter anderem ARM, Microsoft, NVIDIA und OpenAI.
Bereits vor der Stargate-Ankündigung hatte Microsoft angekündigt, im Jahr 2025 allein 80 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren zu investieren, um seine KI-Aktivitäten voranzutreiben. Die schwindelerregenden Summen zeigen, wie wichtig der Aufbau leistungsfähiger Recheninfrastrukturen für das Training von KI-Modellen ist. Doch DeepSeek könnte diese Dynamik nachhaltig verändern.
DeepSeek: Ein potenzieller Gamechanger?
Das chinesische Startup DeepSeek hat die Tech-Welt aufgeschreckt, indem es behauptet, KI-Modelle effizienter und kostengünstiger trainieren zu können als die US-Konkurrenz. Sollten sich diese Behauptungen bestätigen, könnte dies weitreichende Konsequenzen haben. Insbesondere Unternehmen wie NVIDIA, deren Erfolg stark von der Nachfrage nach Hochleistungschips für KI-Modelle abhängt, könnten unter Druck geraten.
Während Analysten noch abwägen, wie ernst die DeepSeek-Enthüllungen zu nehmen sind, zeichnet sich eine mögliche Entwicklung ab: Kosteneinsparungen bei der KI-Entwicklung könnten die Branche insgesamt weiter beflügeln. Gleichzeitig bleibt unklar, ob DeepSeeks Ergebnisse nachhaltig und unabhängig verifiziert werden können.
Ein technologischer „Inflection Point“
Thomas Rappold, Investor und Internetunternehmer, sieht in den Entwicklungen um DeepSeek und Stargate einen weiteren technologischen Wendepunkt. „KI wird nun vielleicht tatsächlich demokratisiert – und das eröffnet noch weit größere Absatzpotenziale“, erklärt er. Besonders beeindruckt zeigt er sich vom Open-Source-Ansatz DeepSeeks, der mehr Transparenz bieten könnte als bisherige Lösungen.
Rappold mahnt jedoch zur Vorsicht: „Viele der Angaben von DeepSeek wurden noch nicht unabhängig bestätigt, und angesichts der chinesischen Zensur sollte man vorsichtig bleiben.“ So wies er auf einen Vorfall hin, bei dem DeepSeek auf eine Frage zu Taiwan auswich: „Können wir das Thema wechseln?“
Meta Platforms bleibt gelassen
Ein Beispiel für die Ruhe, mit der US-Tech-Konzerne auf DeepSeek reagieren, ist Meta Platforms. Die Facebook-Muttergesellschaft hat kürzlich starke Quartalsergebnisse präsentiert und angekündigt, ihre hohen Investitionen in KI auch 2025 fortzusetzen. Das Unternehmen plant Investitionsausgaben zwischen 60 und 65 Milliarden US-Dollar.
Konzernchef Mark Zuckerberg betonte, dass diese langfristigen Investitionen einen strategischen Vorteil bieten sollen: „Hohe Investitionen und Infrastruktur werden mit der Zeit entscheidend sein.“ Ein Großteil der Mittel soll weiterhin in das Kerngeschäft fließen. KI-basierte Optimierungen ermöglichen es Meta, Nutzer auf Plattformen wie Facebook und Instagram noch gezielter mit Werbung anzusprechen. Dies erhöht die Zahlungsbereitschaft der Werbekunden und trägt zur Steigerung des Umsatzes bei.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die neue Trump-Regierung, die weniger Wert auf die Moderation von Inhalten legt. Dadurch kann Meta Ressourcen einsparen, die bisher für die Identifizierung von Hate Speech oder Fake News aufgewendet wurden.
Das marktEINBLICE-Fazit
Der DeepSeek-Schock wurde von den Finanzmärkten bereits verdaut, und US-Tech-Giganten wie Meta Platforms setzen ihren Kurs unbeirrt fort. Doch der mögliche technologische Wendepunkt könnte langfristig neue Chancen für Anleger bieten.
Eine interessante Investmentoption in diesem Bereich ist das Vontobel Partizipationszertifikat auf den Solactive Artificial Intelligence Performance Index. Damit erhalten Privatanleger einen einfachen Zugang zu einem breiten Spektrum an KI-Werten.