Telekom-Aktien? Vor zehn Jahren hätte jeder Anleger – vor allem aus Deutschland – „bloß nicht!“ als Antwort gegeben. Mittlerweile haben sich die Unternehmen, gerade in Europa, aber gut entwickelt. Neben der Deutschen Telekom gilt dies auch für ihren österreichischen Pendant, Austria Telekom.
A1 Telekom Austria – das Aushängeschild
Die Geschichte der Telekom Austria AG (WKN: 588811 / ISIN: AT0000720008) beginnt mit der Privatisierung des staatlichen Telekommunikationssektors in den 1990er-Jahren. Bis dahin war die Telekommunikation in Österreich fest in der Hand der Post- und Telegraphenverwaltung (PTV), einem staatlichen Monopolisten.
Doch mit der Liberalisierung des Marktes im Jahr 1998 wurde die Telekom Austria gegründet und begann ihre Reise als eigenständiges Unternehmen. Der Börsengang im Jahr 2000 markierte einen Meilenstein auf dem Weg vom ehemaligen Staatsbetrieb zu einem börsennotierten Schwergewicht.
Mit mehr als zwei Jahrzehnten Markterfahrung hat sich Telekom Austria als Marktführer in Österreich etabliert und ist zugleich in mehreren Ländern Mittel- und Osteuropas präsent. Die Tochtergesellschaft A1 Telekom Austria, das Aushängeschild der Gruppe, bedient sowohl Privat- als auch Geschäftskunden mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen – von Mobil- und Festnetztelefonie über Internetzugang bis hin zu TV-Angeboten und IT-Lösungen.
Eine Dominanz in Österreich und eine wachsende Präsenz in Europa
In Österreich hat Telekom Austria durch die Marke A1 eine nahezu unangefochtene Marktposition inne. Mit einem Marktanteil von über 40 Prozent im Mobilfunk- und Festnetzsektor dominiert das Unternehmen die nationale Telekommunikationsbranche. Doch auch über die Grenzen hinaus ist die Telekom Austria aktiv: In Ländern wie Kroatien, Slowenien, Bulgarien und Nordmazedonien verzeichnet das Unternehmen kontinuierliches Wachstum. Besonders in Osteuropa wird das Unternehmen als wichtiger Akteur im digitalen Infrastrukturaufbau geschätzt.
Die Expansion erfolgte durch eine geschickte Mischung aus Akquisitionen und organischem Wachstum. Dabei profitiert die Telekom Austria von ihrem Mehrheitsaktionär, der mexikanischen América Móvil, die rund 51 Prozent der Anteile hält. Dies verschafft dem Unternehmen Zugang zu umfangreichen internationalen Ressourcen und Know-how.
Doch trotz ihrer führenden Position steht die Telekom Austria unter Druck: Die Digitalisierung und der technologische Wandel stellen das Unternehmen vor Herausforderungen. Wettbewerber wie Drei und Magenta verschärfen den Konkurrenzkampf im Inland, während internationale Telekomriesen ebenfalls auf Expansion in Osteuropa setzen.
Der Weg zur Börse und der Ankeraktionär
Im Jahr 2000 erfolgte der Börsengang der Telekom Austria AG an der Wiener Börse. Der IPO wurde damals als eines der bedeutendsten Ereignisse für die österreichische Finanzwelt gefeiert. In den ersten Jahren nach dem Börsengang verzeichnete die Aktie eine solide Entwicklung, getrieben durch das Wachstum im Mobilfunkmarkt. Doch mit der Finanzkrise 2008 und dem darauf folgenden Konjunktureinbruch verlor auch die Telekom-Aktie deutlich an Wert.
Ein Wendepunkt kam im Jahr 2014, als der mexikanische Telekomriese América Móvil die Mehrheit am Unternehmen übernahm. Diese strategische Partnerschaft stabilisierte den Aktienkurs und eröffnete der Telekom Austria neue Wachstumschancen. Seither zeigt die Kursentwicklung eine moderate Aufwärtsbewegung, auch wenn kurzfristige Volatilitäten im Zuge technologischer Umstellungen und Marktveränderungen nicht ausblieben.
Auf der Prio-Liste ganz oben: Digitalisierung und 5G-Ausbau
Die Telekom Austria befindet sich mitten in einer Phase der technologischen Transformation. Ein zentraler Punkt der Unternehmensstrategie ist der lächendeckende Ausbau des 5G-Netzes in Österreich, der bis 2025 abgeschlossen sein soll.

Damit möchte das Unternehmen nicht nur im Privatkundensegment punkten, sondern auch die Basis für zukunftsweisende Geschäftsfelder wie das Internet der Dinge (IoT) Smart Cities und Industrie 4.0 schaffen.
Doch es gibt auch Herausforderungen: Die steigenden Energiekosten und der wachsende Konkurrenzdruck setzen die Profitabilität unter Druck. Zudem stellt die hohe Inflation in Osteuropa eine Hürde dar.
Im Jahr 2024 stieg der Konzernumsatz stieg um 3,1 Prozent auf 5,41 Mrd. Euro, getrieben durch das Wachstum der Serviceumsätze. Das EBITDA stieg um 5,1 Prozent und überstieg damit erstmals die Marke von 2 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis für 2024 betrug 627 Mio. Euro. Thomas Arnoldner, Deputy CEO der A1 Group, gibt sich zufrieden: „Angetrieben von unserer starken Leistung in CEE hat die A1 Group ein Rekordjahr mit einem noch nie dagewesenen Niveau bei Kundenstamm, EBITDA und Umsatz erzielt.“
Für Investoren bietet die Telekom Austria eine Mischung aus Stabilität durch ihre starke Position im Heimatmarkt und Wachstumschancen durch die Expansion in Osteuropa. Der langfristige Erfolg wird jedoch davon abhängen, wie gut sich das Unternehmen im Wettbewerb behaupten und den digitalen Wandel nutzen kann.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,2 ist die Aktie moderat bewertet. Mit einer attraktiven Dividendenpolitik von mehr als 5 Prozent bleibt die Aktie eine interessante Wahl für Anleger, die auf Stabilität im Telekom-Bereich setzen und zugleich von der Entwicklung des 5G- und IoT-Marktes profitieren möchten. Für 2024 soll die Dividende von zuletzt 0,36 Euro je Aktie auf 0,40 Euro ansteigen.
Der Aktienkurs der Telekom Austria notierte zuletzt bei etwa 8,00 Euro. Auch wenn die Aktie in den vergangenen zehn Jahren einen Kursgewinn von durchschnittlich 3,2 Prozentz p.a. ausweist und somit aus einer Einmalanlage in Höhe von 10.000 Euro gut 14.000 Euro wurde, ist zu sagen, dass sich die Telekom Austria-Aktie befindet seit Mitte Oktober 2024 im langfristigen Abwärtstrend befindet. Der Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt jedoch nur 4 Prozent – es könnte jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einstieg sein.