Warum OMV wieder kaufenswert ist

Vom österreichischen Energieriesen zum globalen Player der Transformation – Analysten sehen beim ATX-Riesen eine äußerst attraktive Investmentmöglichkeit.

(Bildquelle: Pressefoto OMV)

Die Geschichte der OMV AG (WKN: 874341 / ISIN: AT0000743059) beginnt im Jahr 1956, als die Österreichische Mineralölverwaltung (ÖMV) gegründet wurde. In einer Zeit, in der die weltweite Nachfrage nach Erdöl rasant anstieg, legte Österreich damit den Grundstein für ein Unternehmen, das sich schnell von einem nationalen Energielieferanten zu einem bedeutenden internationalen Akteur entwickeln sollte.

Bereits in den 1960er-Jahren expandierte OMV in den Bereich der Raffinerien und begann mit der Förderung eigener Öl- und Gasvorkommen. Der Name wurde 1995 von ÖMV zu OMV geändert, um die internationale Ausrichtung des Unternehmens zu unterstreichen. Die Expansion setzte sich in den folgenden Jahrzehnten fort, insbesondere durch den Erwerb von Förderrechten in Mittel- und Osteuropa sowie Beteiligungen an Raffinerien und Petrochemieanlagen.

Heute ist OMV eines der größten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs im ATX und operiert weltweit. Mit drei Hauptgeschäftsfeldern – Exploration & Produktion (E&P), Raffinerien & Marketing (R&M) und Chemie & Kunststoffe – ist OMV ein zentraler Bestandteil der europäischen Energieversorgung. Besonders die Mehrheitsbeteiligung an Borealis, einem führenden Kunststoff- und Chemiekonzern, stärkt die Marktposition der OMV im Bereich der Petrochemie.

Österreichs Energieriese mit globalen Ambitionen

In Österreich dominiert OMV als führender Anbieter von Öl- und Gasprodukten. Mit eigenen Tankstellen und einer starken Präsenz in der Kraftstoffversorgung ist das Unternehmen ein zentraler Bestandteil der heimischen Infrastruktur. Auch in Deutschland, Rumänien, Ungarn und weiteren europäischen Märkten  spielt OMV eine entscheidende Rolle in der Energieversorgung.

OMV ist global präsent – auch in Norwegen. (Bildquelle: Pressefoto OMV)

Ein besonders wichtiges Standbein des Unternehmens ist die Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas. Die Fördergebiete reichen von Norwegen und Rumänien über das Mittlere Ost bis nach Asien und Neuseeland. Dabei setzt OMV verstärkt auf Gas als Übergangstechnologie hin zu erneuerbaren Energien.

Mit der Übernahme von Borealis und einer Beteiligung an Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) hat sich OMV zudem als führender Player in der Petrochemie etabliert. Durch die Produktion hochwertiger Kunststoffe für die Automobil-, Bau- und Verpackungsindustrie sichert sich das Unternehmen ein wichtiges zweites Standbein, das langfristig Wachstumsperspektiven bietet.

Allerdings steht OMV wie viele andere Energieunternehmen vor einem Dilemma: Wie gelingt der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien, ohne die Profitabilität zu gefährden?

Die OMV-Aktie an der Börse

OMV wurde 1987 privatisiert und ging an die Wiener Börse. In den ersten Jahren nach dem Börsengang erlebte die Aktie einen stabilen Aufwärtstrend, getrieben durch die steigende Nachfrage nach Öl und Gas. Doch die zyklische Natur der Rohstoffmärkte führte immer wieder zu starken Schwankungen im Aktienkurs.

Die weltweiten Ölpreisrückgänge, insbesondere in den Jahren 2008 und 2014, setzten dem Unternehmen stark zu. Dennoch gelang es OMV, sich immer wieder anzupassen – sei es durch strategische Investitionen, Kostenreduzierungen oder den Ausbau der Petrochemie-Sparte.

Der Aktienkurs der OMV bewegte sich in den letzten Jahren zwischen 25 und 60 Euro. Die Coronakrise ließ den Kurs kurzfristig einbrechen, doch mit der anschließenden Erholung der Ölpreise konnte sich die Aktie rasch wieder stabilisieren.

Besonders die letzten Jahre waren von Unsicherheiten geprägt. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen führten zu einer Neuordnung der Energieversorgung in Europa. Die OMV war lange Zeit ein wichtiger Abnehmer von russischem Gas und musste ihre Strategie nun radikal anpassen.

Die jüngsten Zahlen belegen, dass OMV weiter um seinen Kurs kämpft: Der teilstaatliche Öl-, Gas- und Chemiekonzern hat im vergangenen Jahr bei einem deutlich gesunkenen Umsatz einen Gewinnrückgang um 6 Prozent auf 1,389 Mrd. Euro verbuchen müssen. Das jüngste Quartal lief dagegen aber deutlich besser.

Die OMV-Aktie wurde nach der Zahlenbekanntgabe von Raiffeisen Research weiterhin als kaufenswert eingestuft – mit einem Kursziel von 50 Euro. OMV wird dabei als  „eine äußerst attraktive Investmentmöglichkeit“ eingestuft, vor allem aufgrund der starken Unterbewertung, die sichmittelfristig zumindest teilweise auspreisen sollte.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Beim OMV wird sich in Zeug gelegt – die Motivation stimmt. (Bildquelle: Pressefoto OMV)

OMV befindet sich derzeit in einer Transformation. Ziel ist es, sich von einem klassischen Öl- und Gaskonzern zu einem Unternehmen mit einem starken Fokus auf nachhaltige Chemie- und Energielösungen zu wandeln.

Trotz diverser Herausforderungen bleibt OMV für Investoren interessant. Die Dividendenrendite ist traditionell attraktiv und das Unternehmen setzt auf eine langfristige Wachstumsstrategie mit verstärktem Fokus auf nachhaltige Energielösungen. Auch der Verkauf von Vermögenswerten in der Öl- und Gasförderung ist Teil der Strategie. So plant OMV, sich aus bestimmten Hochrisikoregionen zurückzuziehen und stattdessen in margenstarke, nachhaltige Projekte zu investieren.

Fakt ist: In den vergangenen zehn Jahren hat die OMV-Aktie 5 Prozent p.a. gewonnen. Aus einem Investment von 10.000 Euro wurden derweil in den vergangenen 12 bzw. 24 Monaten 9.700 Euro bzw. 8.600 Euro.

Jüngst markierte die Aktie ein 6-Monats-Hoch erreicht und befindet sich seit dem 14.02.2025 im langfristigen Aufwärtstrend.