Mit „Die Ringe der Macht“ hat Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) die teuerste Serie aller Zeiten auf die Beine gestellt. Der E-Commerce-Riese selbst verkauft seine Serienadaption der epischen Saga aus dem „Herr der Ringe“-Universum von J.R.R. Tolkien als großen Erfolg.
Fans und Kritiker sind dagegen im besten Fall geteilter Meinung. Für Viele kommt die Serie auf Amazon Prime Video in keinster Weise an die Originalbücher oder Peter Jacksons Kinofilm-Trilogie heran. Nun herrscht Spannung, wie Amazon mit einer weiteren beliebten Franchise umgehen wird.
Star Wars als warnendes Beispiel?
Mit der Übernahme der MGM-Studios im Jahr 2022 für 8,5 Mrd. US-Dollar hatte Amazon auch die Rechte an der „James Bond 007„-Filmreihe erworben. Allerdings verbleib die kreative Kontrolle bei Michael Wilson und seiner Stiefschwester Barbara Broccoli. Die langjährigen Produzenten der Bond-Reihe geben diese Kontrolle nun ab. Amazon darf sich daran versuchen, neue Filme oder Serien rund um das Leben des berühmtesten Geheimagenten der Welt auf die Beine zu stellen.
Möglich ist dabei alles, von Sequels und Prequels bis hin zu Spin-Off-Serien zu Nebencharakteren aus der Bond-Reihe. „Star Wars“ kann hier als Beispiel dienen. Allerdings sind Fans der Saga rund um Luke Skywalker & Co alles andere begeistert darüber, was ein Weltkonzern wie Walt Disney mit den Rechten angestellt hat. Bond-Fans befürchten nun, dass es James Bond ähnlich ergehen könnte. Zumal Amazon in den Augen vieler „Herr der Ringe“-Fans in „Die Ringe der Macht“ trotz Rekordinvestitionen Vieles falsch gemacht hat.
James Bond ist für Amazon nur ein kleiner Fisch
Für Amazon bemisst sich der Erfolg einer Serie wie „Die Ringe der Macht“ jedoch nicht notwendigerweise am Fan- oder Kritikerlob. Internetkontroversen können sogar hilfreich sein. Schließlich geht es vor allem darum, das Amazon-Universum zu stärken und Kunden dazu zu bewegen, Prime-Mitgliedschaften abzuschließen.
So sprach der von Jeff Bezos gegründete Konzern davon, dass „Die Ringe der Macht“ weltweit über 170 Millionen Zuschauer angezogen habe und weiterhin einer der stärksten Treiber für die Anmeldung neuer Prime-Mitglieder bei Amazon sei.
Für Fans von Franchises wie „Herr der Ringe“ oder „James Bond“ wäre dies nur ein schwacher Trost, wenn ihnen ihre geliebten Filme und Serien von einem Weltkonzern verunstaltet würden, ähnlich wie es mutmaßlich im „Star Wars“-Universum geschehen ist. Aktionäre dürften dagegen eine andere Sicht auf die Sachlage haben, zumal Amazon auch mit Zukunftsthemen wie Cloud oder der Künstlichen Intelligenz punktet.
„Gut im Geschäft“
Wie erfolgreich Amazon zuletzt mit diesen Zukunftsthemen war, zeigen die Ergebnisse zum vierten Quartal 2024. Barclays-Analyst Ross Sandler veranlassten diese zu der Aussage, dass Amazon „sehr gut im Geschäft“ sei, sowohl bei Amazon Web Services als auch im Online-Handelsbereich. Zwar hätten die Wechselkurse und das Schaltjahr die Q1-Prognose belastet, das Wettrüsten mit KI sei bei Amazon allerdings in vollem Umfang zu sehen und die Investitionen würden vertikal steigen.
Brian Pitz, Analyst bei BMO Capital, verweist seinerseits darauf, dass der KI-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr erneut dreistellig zugenommen habe. Da sich die Beschaffung von Chips, Energie und einigen Komponenten in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2025 entspannen sollte, dürften die Einnahmen aus Analystensicht sogar noch höher ausfallen. Auch andere Marktteilnehmer bleiben von den Amazon-Aussichten überzeugt.
Canaccord-Analyst Michael Graham ist erfreut darüber, dass Amazon weiterhin große Fortschritte bei der Zustellung machen würde, indem es die Zahl der Standorte für die taggleiche Zustellung bis 2024 um 60 Prozent erhöht habe und über 140 Stadtgebiete bedienen würde. Diese Geschwindigkeit in Verbindung mit attraktiven Inhalten auf Prime Video sollten dafür sorgen, dass Zustrom neuer Abonnenten nicht abreist.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Dass sich Amazon nun à la Disney an Star Wars an James Bond heranwagen darf, dürfte viele eingefleischten Fans des britischen Geheimagenten nicht schmecken. Börsianer dürften dagegen froh darüber sein, dass auf diese Weise das Prime-Video-Universum gestärkt wird. Darüber hinaus beschäftigt sich der E-Commerce-Riese mit weiteren Wachstumstreibern wie Cloud oder der KI, während das neue Management rund um CEO Andy Jassy auch endlich auf die argen schaut.
Als Alternative zu einem Direktinvestment in Amazon käme auch ein Indexzertifikat auf den Magnificent 7 Index (WKN: DA0AC0 / ISIN: DE000DA0AC05) infrage. Bei den Magnificent 7 handelt es sich um die sieben Technologiewerte Meta Platforms, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, NVIDIA und Tesla, die in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen an den Börsen bestimmt hatten.