Die EZB sieht die Inflation in der Eurozone auf einem guten Weg in Richtung des Zielwerts von 2 Prozent, trotz der Anhebung ihrer Inflations-Projektion für das laufende Jahr auf 2,3 Prozent. Denn parallel wurde die Wachstumserwartung der Notenbank nach unten adjustiert und die absolute Höhe des Zinsniveaus sorgt weiterhin dafür, dass aktuell zur Verlängerung anstehende Kredite in der Regel mit höheren Konditionen einhergehen. Der jüngst steile Anstieg der Renditen von Staatsanleihen von Euro-Teilnehmerstaaten – nachdem die potenziellen Koalitionspartner deutlich steigende Staatschulden Deutschlands in Aussicht gestellt haben – untermauert diese Einschätzung.
Damit kann grundsätzlich von weiter sinkenden Leitzinsen in den kommenden Monaten ausgegangen werden, wenngleich der nächste Zinsschritt nicht im April erfolgen muss. Gerade in Zeiten, die aufgrund politischer Entscheidungen der neuen US-Regierung und/oder der politisch Verantwortlichen europäischer Staaten von hoher Unsicherheit für die Wirtschaft und erhöhter Volatilität an den Kapitalmärkten geprägt sind, tut die EZB gut daran, datenabhängig den weiteren geldpolitischen Kurs festzulegen. An den Börsen spielt damit vorerst weiterhin eher die Fiskal- als die Geldpolitik die entscheidende Rolle.
Ein Beitrag von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.
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