Es vergeht kaum ein Tag, an dem es keine neuen Entwicklungen am Kali-Markt gibt und die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers K+S (WKN KSAG88) deshalb nicht im Fokus des Anlegerinteresses stehen würde. Viele Investoren hoffen angesichts der neuesten Nachrichtenlage, dass die früheren Partner des größten Preiskartells der Branche zu einer neuen Vertriebspartnerschaft finden können und sich die Preise somit stabilisieren. Allerdings würde eine solche Einigung zwischen Uralkali und Belaruskali zu keiner Lösung der grundsätzlichen Probleme der Branche führen. Vielmehr bieten kurzfristige Kurszuwächse bei K+S Gelegenheiten für einen Ausstieg.
Erinnern wir uns also an eine angeblich heile Welt am Kali-Markt, die vor rund zwei Monaten noch herrschte, bevor Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner angekündigt hatte, das bis dahin größte Preiskartell der Branche Belarusian Potash Company (BPC) verlassen zu wollen, um die eigenen Kapazitäten voll auszulasten. Schon vor dem radikalen Schritt Baumgertners, der ihm nun sogar die Verhaftung in Weißrussland eingebracht hat, befanden sich die Preise für Kaliprodukte unter großem Druck. Viele kleine und große Anbieter haben die hohen Preise genutzt, die noch vor wenigen Jahren erzielt werden konnten, um in den Markt einzusteigen oder um Kapazitäten zu erhöhen.
Man denke beispielswiese an den britisch-australischen Rohstoffriesen BHP Billiton (WKN 908101), der mit großem Aufwand derzeit in Kanada eine eigene Kali-Mine aufbaut. Das Jansen-Bergwerk soll es nach seiner Fertigstellung allein BHP Billiton ermöglichen, etwa 10 Prozent der globalen Nachfrage zu bedienen. Da gäbe es zudem K+S selbst, das derzeit an seinem kanadischen Legacy-Projekt werkelt. Angesichts der Überkapazitäten, die in den kommenden Jahren zunehmen dürften, ist von einem weiter fallenden Kalipreis auszugehen. Somit dürfte Baumgertner eine Entwicklung eher beschleunigt haben, als sie auszulösen. Damit dürfte die Verhaftung Baumgertners und eine neue russisch-weißrussische Allianz am Kali-Markt nur wenig an den eher trüben Aussichten für K+S ändern.
Angesichts dieser Entwicklung dürften K+S-Anleger eher versucht sein, Kursgewinne wie zuletzt, zu einem Ausstieg zu nutzen, als auf eine deutliche Erholung des Aktienkurses des DAX-Konzerns zu hoffen. Es wird häufig angeführt, dass die möglichen Kursverluste begrenzt seien, da K+S auch ein Salzgeschäft betreibt. Allerdings waren die Kali- und Magnesiumprodukte zuletzt für rund 60 Prozent der Umsatzerlöse und sogar 90 Prozent des Konzerngewinns verantwortlich.
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Bildquelle: Pressebild K+S