Allianz, Munich Re & Co: Großschäden belasten Versicherer nicht so stark wie erwartet

(Bildquelle: Pressefoto Allianz)

Die beiden Versicherer Munich Re und Allianz konnten trotz stärkerer Belastung durch Großschäden die Erwartungen der Analysten übertreffen. Die Swiss Re hingegen hat mit einem Gewinnrückgang aufgrund von neuer Rechnungslegung zu kämpfen.

Munich Re trennt sich von Kohlegeschäft

Die Munich Re (WKN: 843002 / ISIN: DE0008430026) präsentierte am gestrigen Morgen die Zahlen für das zweite Quartal. Trotz eines Anstiegs von Großschäden konnte das Nettoergebnis hierbei stabil gehalten werden und lag bei etwa EUR 728 Mio. (EUR 733 Mio. im Vorjahresquartal). Naturkatastrophen spielten dabei eine untergeordnete Rolle, der mit Abstand teuerste Schaden entstand beim Bau eines Wasserkraftwerks in Kolumbien. Die Belastung aus diesem Geschäft konnte das Unternehmen allerdings durch einen Gewinnanstieg in der Leben- und der Kranken-Rückversicherung wettmachen, wo es sich von unrentablen Verträgen getrennt hatte.

Um zukünftige Naturkatastrophen zu vermeiden gewinnt das Thema Klimaschutz immer mehr an Bedeutung für den Konzern. Erst kürzlich gab die Munich Re bekannt sich weitestgehend aus dem Geschäft mit klimaschädlicher Kohle zurückzuziehen. Joachim Wenning, Vorstandchef der Munich Re, kündigte gegenüber der FAZ an, nicht mehr in Aktien oder Anleihen von Unternehmen zu investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatz mit Kohle erzielen. Zudem werden Kohlekraftwerke künftig nicht mehr versichert.

An der Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2018 hält das Unternehmen weiter fest. Das Unternehmen rechnet hier mit einem Ergebnis zwischen EUR 2,1 Mrd. und EUR 2,5 Mrd. und peilt dabei Bruttobeiträge von EUR 46 Mrd. bis EUR 49 Mrd. an. Nach dem ersten Halbjahr schlägt bereits ein Ergebnis von fast EUR 1,6 Mrd. zu Buche. Bei den Bruttobeiträgen hinkt der Konzern allerdings mit EUR 24,3 Mrd. dem Vorjahreswert um 1,7 Prozent ein wenig hinterher.

Gute Geschäfte in der Vermögensverwaltung bei Allianz

Die Allianz (WKN: 840400 / ISIN: DE0008404005) präsentierte bereits am vergangen Freitag die Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal. Das operative Ergebnis nahm dabei um etwas mehr als 2,3 Prozent auf EUR 3,0 Mrd. im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Analysten hatten hier mit einem Rückgang um 1,4 Prozent gerechnet. Einer der größten Gewinntreiber war hierbei die Vermögensverwaltung. Der operative Gewinn konnte in dieser Sparte um mehr als 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf EUR 652 Mio. zulegen. Der US-Fondsanbieter Pimco verwaltet rund EUR 1460 Mrd. und somit 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr – obwohl Kunden unter dem Strich EUR 9,2 Mrd. an Vermögen abgezogen haben. Dabei profitierte das Tochterunternehmen von Währungseffekten.

Das Allianz-Management zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlich und man rechnet damit, die obere Hälfte der Prognosespanne zu erreichen, teile Finanzvorstand Giulio Terzariol mit. Der Dax-Konzern peilt für 2018 ein operatives Ergebnis von EUR 10,6 Mrd. bis EUR 11,6 Mrd. an. Analysten gehen im Schnitt davon aus das ein Wert von EUR 11,5 Mrd. erreicht wird.

Swiss Re verdient weniger als letztes Jahr

Eine Anpassung in der Rechnungslegung sorgte bei Swiss Re (WKN: A1H81M / ISIN: CH0126881561) im ersten Halbjahr dafür, dass trotz geringer Schadenlast ein Gewinnrückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zu verzeichnen war. Der Reingewinn brach dabei auf USD 1 Mrd. ein teilte das Unternehmen bei Veröffentlichung der Quartalszahlen am vergangen Freitag mit. Da neu nach US-GAPP Wertänderungen auf Aktien voll über die Erfolgsrechnung gehen, gab es einen negativen Sondereffekt in Höhe von USD 256 Mio. Der Konzernchef Christian Mumenthaler teile hierzu mit, dass aufgrund der neuen Rechnungslegung das Ergebnis in Zukunft in beide Richtungen volatiler ausfallen werde. Ohne die Rechnungslegungänderung hätte der Konzern einen Reingewinn von USD 1,2 Mrd. erzielt und somit genauso so viel wie im Vorjahreshalbjahr. Die Prämien wuchsen indes von USD 18,1 Mrd. auf USD 19,6 Mrd. an.

Für Gesprächsstoff sorgte auch der geplante Börsengang für 2019 von ReAssure. ReAssure betreibt das Geschäft mit geschlossen Lebensversicherungsbeständen in Großbritannien. Die Strategie von Swiss Re sieht dabei vor, Kapitalbeteiligungen Dritter sicherzustellen, um weitere Transaktionen mit geschlossenen Beständen durchführen zu können. Angesichts der vielen potenziellen Chancen die sich mittelfristig am Markt ergeben könnten, sei es für die ReAssure wichtig Zugang zu erheblichem neuem Kapital zu haben, begründete der Rückversicherer den potentiellen IPO…

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Bildquelle: Pressefoto Allianz