Die EVN AG (WKN: 878279 / ISIN: AT0000741053) mit Sitz im niederösterreichischen Maria Enzersdorf ist eines der führenden Energieversorgungsunternehmen Österreichs. Seit der Gründung im Jahr 1922 hat sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt und ist heute nicht nur in der Strom- und Gasversorgung aktiv, sondern auch in den Bereichen Wasserversorgung, Abfallwirtschaft und erneuerbare Energien. Mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation hat sich EVN sowohl national als auch international etabliert.
Die Wurzeln der EVN reichen bis in die 1920er-Jahre zurück, als die Elektrizitätsversorgung in Niederösterreich noch in den Kinderschuhen steckte. Mit dem Ziel, die Elektrifizierung voranzutreiben, entstand aus mehreren regionalen Versorgern die heutige EVN AG. In den folgenden Jahrzehnten baute das Unternehmen sein Netz stetig aus und entwickelte sich zu einem der führenden Energieversorger des Landes.

Ein bedeutender Meilenstein war die Expansion in den 1990er-Jahren, als EVN begann, auch außerhalb Österreichs aktiv zu werden. Heute ist das Unternehmen in zahlreichen Ländern Südosteuropas vertreten, darunter Bulgarien und Nordmazedonien. Der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Wasserkraft, steht seit Jahren im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie.
Herausforderungen und Chancen für die EVN
Die europäische Energiebranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Der Ausbau erneuerbarer Energien, steigende regulatorische Anforderungen und volatile Energiepreise stellen Unternehmen wie EVN vor große Herausforderungen. Gleichzeitig ergeben sich durch den verstärkten Fokus auf nachhaltige Energiegewinnung neue Chancen.
„Die Energiewende ist für uns nicht nur eine regulatorische Verpflichtung, sondern auch eine unternehmerische Chance“, erklärt ein EVN-Sprecher. Tatsächlich hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren massiv in erneuerbare Energien investiert und plant, diesen Kurs fortzusetzen. Besonders in Österreich, wo die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen wächst, positioniert sich EVN als Vorreiter.
EVN liefert schwaches erstes Quartal ab
Die EVN hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet, was auf die Marktbedingungen und gesunkene Erlöse aus der erneuerbaren Stromerzeugung zurückzuführen ist, wie der Konzern mitteilte. Gleichzeitig wurden steigende Investitionen in die Netzinfrastruktur und erneuerbare Energien fortgesetzt.
Die Umsatzerlöse der EVN reduzierten sich im ersten Quartal um 1,3 Prozent auf 804,1 Mio. Euro. Wesentliche Ursachen waren rückläufige Vermarktungserlöse der eigenen erneuerbaren Erzeugung und negative Effekte aus Absicherungsgeschäften.
Positiv wirkten sich hingegen Mengen- und Preiseffekte in den Verteilnetzgesellschaften aller drei Kernmärkte sowie Umsatzsteigerungen im Vertrieb in Bulgarien und Nordmazedonien aus. „Wir sehen uns mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert, bleiben jedoch auf Kurs, um langfristig stabile Erträge zu sichern“, kommentiert die EVN ihre Zahlen.

Das EBITDA sank um 6,0 Prozent auf 253,1 Mio. Euro, während die planmäßigen Abschreibungen um 7,0 Prozent auf 86,9 Mio. Euro anstiegen. Das EBIT reduzierte sich infolgedessen um 11,4 Prozent auf 166,2 Mio. Euro. Das Finanzergebnis lag mit -16,9 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von -11,3 Mio. Euro, wodurch das Ergebnis vor Ertragsteuern um 15,4 Prozent auf 149,2 Mio. Euro zurückging. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 27,7 Mio. Euro belief sich das Konzernergebnis auf 115,5 Mio. Euro, ein Rückgang um 19,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die EVN-Aktie: Früher war es Stabilität mit Potenzial
Die EVN-Aktie gilt als stabiler Wert im österreichischen Energiesektor. Das Unternehmen weist eine solide Finanzstruktur auf und konnte in den vergangenen Jahren trotz wirtschaftlicher Schwankungen kontinuierliche Dividenden ausschütten.
„Unser Ziel ist es, eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu gewährleisten und gleichzeitig unseren Aktionären langfristige Werte zu bieten“, betont der EVN-Vorstand.
Das Unternehmen setzt daher weiterhin auf den Ausbau erneuerbarer Energien, den Einsatz moderner Technologien und die Optimierung der Netzinfrastruktur. In den kommenden Jahren wird EVN vermehrt in digitale Lösungen investieren, um die Energiewende aktiv mitzugestalten.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Trotz des anspruchsvollen Marktumfelds bleibt die EVN ihrer langfristigen Strategie treu. „Wir setzen weiterhin auf nachhaltige Energieversorgung und stärken unsere Position in erneuerbaren Energien sowie in der Netzinfrastruktur“, fasst der Konzern zusammen.
Langjährige Anleger haben mit EVN eine gute Rendite bisher erwirtschaften können. Auf Sicht einer Dekade gewann der Aktienkurz 9 Prozent pro Jahr hinzu. So wurden aus 10.000 Euro bis heute mehr als 20.000 Euro. Dagegen haben Anleger auf Sicht der vergangenen 12 Monaten Geld verloren. Aus 10.000 Euro wurden etwas weniger als 9.000 Euro.
Angesichts der sehr niedrigen KGV-Bewertung von unter zehn hat zuletzt die Erste Group die EVN-Aktie aus dem ATX als äußerst attraktiv bewertet – was bleibt ist aber die Ungewissheit für Investoren, wie es nach dem jüngsten Quartal weitergeht und die Frage, ob EVN wieder an die alten Erfolge anknüpfen kann.