Seit Anfang 2025 liegt der NASDAQ Composite mit etwas mehr als 10 Prozent im Minus. Neben DeepSeek hat dafür vor allem die erratische Zollpolitik der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump gesorgt. Für die Oracle-Aktie (WKN: 871460 / ISIN: US68389X1054) ging es in dieser Zeit beispielsweise um etwas 13 Prozent nach unten. Zumal beim KI-Star die jüngsten Quartalsergebnisse nicht überzeugen konnten.
Riesiger Auftragsbestand
Sowohl Umsatz als auch der bereinigte Gewinn je Aktie lagen bei Oracle im abgelaufenen Quartal unter den Erwartungen der Analysten. Allerdings stimmt die Auftragslage das Management zuversichtlich. Laut Oracle-CEO Safra Catz konnte man im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 Verträge im Wert von mehr als 48 Mrd. US-Dollar abschließen. So konnten die in der Branche vielbeachteten ausstehenden Leistungsverpflichtungen (Remaining Performance Obligations, RPO) um 63 Prozent auf über 130 Mrd. US-Dollar gesteigert werden.
„Wir haben jetzt Cloud-Vereinbarungen mit mehreren weltweit führenden Technologieunternehmen unterzeichnet, darunter: OpenAI, xAI, Meta Platforms, NVIDIA und AMD. Wir erwarten, dass unser riesiger Auftragsbestand dazu beitragen wird, den Gesamtumsatz von Oracle in unserem nächsten Geschäftsjahr, das im Juni dieses Jahres beginnt. Und wir erwarten, dass die RPOs weiterhin schnell wachsen werden“, so Catz weiter
Schlechte Optik
Trotz dieser Aussichten hat Barclays-Analyst Raimo Lenschow das Kursziel für die Aktie von Oracle nach Bekanntgabe der Zahlen von 212,00 auf 202,00 US-Dollar gesenkt, das „Overweight“-Rating wurde aber bestätigt. Der Analyst erwartet eine „verstärkte Debatte der Investoren“ nach dem „gemischten Quartal“ von Oracle.
Die Optik habe darunter gelitten, dass ein saisonal typischerweise schwächeres Quartal zusätzlichen Gegenwind durch Komponentenverzögerungen ausgewiesen habe. Bei Barclays ist man jedoch der Ansicht, dass dies durch eine erhebliche Beschleunigung der verbleibenden Leistungsverpflichtungen und erhöhte Wachstumserwartungen für die Geschäftsjahre 2026 und 2027 wettgemacht werden sollte.
Bank of America-Analyst Brad Sills ist der Ansicht, dass die Ergebnisse des Unternehmens für das dritte Quartal insgesamt „gesund“ gewesen seien. Die „hochgesteckten“ Ziele für die Jahre 2026 und 2027 seien aber „wahrscheinlich übertrieben“. Der Analyst sagt, dass sich das aktuelle Wachstum des Auftragsbestands von Oracle verlangsamen werde, wenn auch von einem „gesunden Niveau“ aus, während der Anstieg der Ausgaben die Marge in Zukunft belasten dürfte.
„Höhere Margen sind der Schlüssel“
Bei Evercore ISI ist man etwas optimistischer. Analyst Kirk Materne stellt heraus, dass bei Oracle die Cloud-Nachfrage breit gefächert ausfallen würde und weiterhin das Angebot übersteige. Morgan Stanley-Analyst Keith Weiss merkt wiederum an, dass die starke Auftragslage das Umsatzwachstum in 2026 und 2027 unterstützen sollte, aber mehr Vertrauen in die Margen sei aus seiner Sicht „wahrscheinlich der Schlüssel zur Freisetzung der Aktien“.
Piper Sandler-Analyst Brent Bracelin senkt das Kursziel für die weiter mit „Overweight“ bewertete Oracle-Aktie von 210,00 auf 190,00 US-Dollar. Der Analyst geht davon aus, dass das Wachstum des Auftragsbestands im Jahresvergleich im Jahr 2025 seinen Höhepunkt erreicht und sich bis 2026 abschwächt. Der Rekordanstieg des RPO-Auftragsbestandes deute nicht auf eine nachlassende Nachfrage nach KI-Infrastrukturen hin. Während die Bären den Margendruck angesichts der Verschiebung des OCI-Umsatzmixes hervorheben würden, bleibt das Modell laut Analystenmeinung insgesamt breit.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Anders als viele andere Tech-Konzerne konnte Oracle mit den jüngsten Zahlen nicht überzeugen, jedoch einiges an Wachstum für die Zukunft in Aussicht stellen. Damit wird gezeigt, dass das KI- und Cloud-Wachstum längst nicht am Ende ist.
Anleger, die gehebelt von Kurssteigerungen der Aktie von Oracle profitieren möchten, schauen sich ein Hebelzertifikat (WKN: ME716Q / ISIN: DE000ME716Q8) auf die Anteilsscheine des Cloud-Softwareunternehmens an. Wer jedoch nicht nur auf Oracle, sondern allgemein auf Profiteure des Booms rund um die Künstliche Intelligenz setzen möchte, sollte sich das Indexzertifikat auf den Künstliche Intelligenz Index (WKN: DA0ABV / ISIN: DE000DA0ABV8) anschauen.