Im Februar lagen die Gesamtinflation sowie Kernrate bei +2,8 bzw. +3,1 Prozent und damit leicht unterhalb der Konsensschätzungen. Damit herrschte am Markt ein wenig Erleichterung, nachdem die US-Zölle die Inflationssorgen befeuert hatten. Bei genauerem Hinsehen könnten die jüngsten Daten jedoch die Rezessionssorgen neu aufflammen lassen. Dies wird deutlich, wenn man sich den Airline-Sektor anschaut.
US-Airlines verbuchen eine schwächere Nachfrage
Im Februar waren die Flugticketpreise gegenüber dem Vormonat um 4 Prozent rückläufig. Im Vorjahresvergleich fielen diese um 0,7 Prozent. Dies deckt sich mit der jüngsten Reihe an Prognosesenkungen bei den großen US-Fluggesellschaften. Diese hatten beispielsweise eine geringere Nachfrage nach Flugreisen vonseiten von Regierungsorganisationen angeführt.
Angesichts des Vorgehens von Tesla-Chef Elon Musk rund um die Sparbehörde DOGE dürfte dies keine Überraschung sein. Gleichzeitig sind es auch Unternehmen, die im Zuge sich eintrübender wirtschaftlicher Verhältnisse zunächst die Reisen ihrer Mitarbeiter reduzieren. American Airlines (WKN: A1W97M / ISIN: US02376R1023) hatte seine Ziele außerdem mit dem Hinweis versehen, dass sich zuletzt auch die Nachfrage nach Freizeit- und Urlaubsflügen eingetrübt hatte.
Daher rechnet man für das laufende erste Quartal Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres, während zuvor ein Plus von 3 bis 5 Prozent in Aussicht gestellt worden war. Allerdings hat eine schwächere Konjunktur, zumindest im Fall der Airlines, auch etwas Gutes. Dies wurde bei Southwest Airlines deutlich.

Niedrigere Kosten bei Southwest
Für die in der Branche wichtige Kennzahl Umsatz pro verfügbarer Sitzplatzmeile (RASM, Revenue per Available Seat Mile) rechnet der Billigflieger im ersten Quartal mit einem Zuwachs von 2 bis 4 Prozent, nachdem man sich zuvor ein Plus von 5 bis 7 Prozent im Vorjahresvergleich zugetraut hatte. Allerdings sollen die Kosten pro verfügbarer Sitzmeile (CASM, Cost per Available Seat Mile) nur noch um 6 Prozent und nicht wie zuvor prognostiziert um 7 bis 9 Prozent zulegen.
Dass die Zeiten jedoch schwierig sind, zeigt der Umstand, dass Southwest erstmals Gebühren für die Gepäckaufgabe erheben und einfache Economy-Tickets einführen möchte. Ein Grund dafür ist der Druck von Elliott Investment Management. Dort hat man drastische Veränderungen am Geschäftsmodell gefordert.
Nicht umsonst hatte Southwest angekündigt, etwa 15 Prozent der Arbeitsplätze im Unternehmen bzw. rund 1.750 Stellen streichen zu wollen. Neben dem Streichen von Vergünstigungen wie kostenlosen aufgegebenem Gepäck, austauschbaren Tickets und freier Sitzplatzwahl ist dies ein weiteres Zeichen, dass Southwest und möglicherweise der Branche schwierige Zeiten bevorstehen.

„Nicht so schlimm wie befürchtet“
Delta Air Lines gehörte zu den ersten Fluglinien, die sich pessimistischer im Hinblick auf den Ausblick gezeigt hatten. So hatte Barclays-Analyst Brandon Oglenski Anzeichen für eine schwächere Nachfrage gesehen und prognostiziert, dass auch andere Fluggesellschaften ihre kurzfristigen Prognosen senken würden. So kam es dann auch. Mögliche Kursschwächen sorgen aber auch für Einstiegsgelegenheiten. Dies sieht beispielsweise Ravi Shanker, Analyst bei Morgan Stanley, so.
Er ist der Meinung, dass Anleger die Aktie von Delta Air Lines und andere Aktien von Fluggesellschaften nach der Aktualisierung der Prognosen für das erste Quartal 2025 kaufen sollten, allerdings mit einer gewissen Vorsicht im Hinblick auf makro- und geopolitische Entwicklungen sowie die allgemeine Marktstimmung. Die unveränderte Prognose für das Geschäftsjahr impliziere, dass die Risiken in der Tat etwas vorübergehendes seien, Die Delta-Aktie wird weiter mit „Overweight“ und einem Kursziel von 100,00 US-Dollar bewertet.
Barclays-Analyst Brandon Oglenski sieht mittel- bis langfristig wiederum in der Einführung von Gepäckgebühren und Basistarifen bei Southwest sowohl für das Unternehmen als auch den Markt als Ganzes eine positive Entwicklung. Im speziellen Fall von American Airlines hebt Bank of America-Analyst Andrew Didora hervor, dass das Absenken der Umsatzwachstumsprognose für das erste Quartal um 400 Basispunkte „nicht so schlimm war, wie wir erwartet hatten, insbesondere angesichts des Unfalls auf Flug 5342“.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Rezessionssorgen machen sich derzeit bei den US-Fluggesellschaften negativ bemerkbar, allerdings dürften einige Entwicklungen wie das Umdenken beim Billigflieger Southwest auch positive Entwicklungen nach sich ziehen. Für besonders mutige Anleger könnten Kursrücksetzer sogar als Einstiegsgelegenheit dienen.