In Krisen zeigt sich der coole Anleger

Warum Anleger bei fallenden Kursen immer die gleichen Fehler machen – und wie man langfristig erfolgreich bleibt.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Die Börse ist oftmals eine emotionale Achterbahnfahrt. Wenn die Kurse steigen, fühlen sich Anleger bestätigt, wenn sie fallen, regiert die Panik. Doch genau in diesen kritischen Momenten wiederholen sich immer wieder die gleichen Fehler – mit fatalen Folgen für das Portfolio.

Die vergangenen zwei Handelswochen sind so ein Beispiel und lassen sich leicht mit zwei Begriffen zusammenfassen: Krise und Flucht. Wir können an dieser Stelle nur einmal mehr sagen: Wer langfristig an der Börse aktiv sein und damit den persönlichen Vermögensaufbau umsetzen möchte, sollte genau das, was viele Anleger zuletzt taten, nie machen:

Die zehn typischen Fehler in Krisenzeiten

  1. Panikverkäufe: Anleger verkaufen überhastet, weil sie Angst vor noch größeren Verlusten haben. Oft passiert das genau dann, wenn die Talsohle fast erreicht ist – und sie verpassen die anschließende Erholung.
  2. Markttiming: Viele versuchen, den perfekten Zeitpunkt zum Wiedereinstieg zu erwischen. Doch dieser ist kaum vorhersehbar.
  3. Herdentrieb: Wenn alle verkaufen, verkauft man mit – und wenn die Kurse steigen, kauft man teurer nach. Das führt dazu, dass man oft zu teuer kauft und zu billig verkauft.
  4. Emotionale Entscheidungen: Anleger lassen sich von Angst oder Gier leiten, statt auf fundamentale Daten zu achten.
  5. Zu starke Fixierung auf kurzfristige Entwicklungen: Anstatt die langfristige Perspektive zu behalten, wird oft auf Tageskurse geschaut und überreagiert.
  6. Ignorieren der eigenen Anlagestrategie: Wer keinen klaren Plan hat, trifft impulsive Entscheidungen – meist zum Nachteil.
  7. Fehlende Diversifikation: Viele Anleger setzen zu stark auf einzelne Aktien oder Sektoren und haben keine breit gestreute Risikoverteilung.
  8. Verlustangst lähmt: Anleger halten an verlustreichen Positionen fest, in der Hoffnung, dass sich der Kurs wieder erholt – auch wenn das Unternehmen fundamental schlecht aufgestellt ist.
  9. Zu wenig Liquidität: In Krisenzeiten braucht man finanziellen Spielraum, um günstig nachzukaufen. Wer alles investiert hat, kann Chancen nicht nutzen.
  10. Überschätzung der eigenen Fähigkeiten: Viele glauben, den Markt besser zu verstehen als die breite Masse. Dabei zeigt die Praxis, dass selbst Profis Schwierigkeiten haben, den Markt zu timen.

10 Ratschläge, um erfolgreich durch Börsenkrisen zu kommen

  1. Langfristige Perspektive einnehmen: Die Börse unterliegt Schwankungen, doch langfristig steigen die Märkte. Wer auf Jahrzehnte denkt, bleibt ruhiger.
  2. Diversifikation nutzen: Ein breit gestreutes Portfolio über verschiedene Branchen, Länder und Anlageklassen reduziert das Risiko.
  3. Regelmäßig investieren: Mit einem Sparplan kauft man automatisch zu unterschiedlichen Kursen ein und profitiert vom Durchschnittskosteneffekt.
  4. Krisen als Chancen begreifen: Wenn die Kurse fallen, gibt es Qualitätsaktien zum Schnäppchenpreis – vorausgesetzt, die Unternehmen sind solide.
  5. Notgroschen behalten: Eine Liquiditätsreserve ermöglicht es, in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben und keine Notverkäufe tätigen zu müssen.
  6. Emotionen kontrollieren: Disziplin und eine klare Strategie sind wichtiger als kurzfristige Emotionen.
  7. Den Markt nicht timen: Wer wartet, bis „die Krise vorbei ist“, steigt oft zu spät wieder ein und verpasst große Kursgewinne.
  8. Fundamentaldaten prüfen: Unternehmen mit stabilen Bilanzen, guten Cashflows und Wachstumsperspektiven sind langfristig meist die Gewinner.
  9. Keine Schulden für Aktieninvestitionen machen: Hebelprodukte oder Kreditkäufe können in Krisen zu existenziellen Verlusten führen.
  10. Geduld bewahren: Die erfolgreichsten Anleger sind diejenigen, die ihre Investments über viele Jahre hinweg halten und Krisen aussitzen.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Wir können es sehr kurz zusammenfassen: Wer die Psychologie der Märkte versteht, bleibt gelassen.

Es ist ganz und gar nicht nachvollziehbar, gute und solide „Baustein“-Aktien für den eigenen Vermögensaufbau von heute auf morgen zu verkaufen. Unter „Baustein“-Aktien verstehen wir bekanntlich Aktien von Unternehmen, die seit Jahrzehnten eine dominante Stellung in ihrer Branche besitzen, eine Preissetzungsmacht innehaben und uns Anleger auch noch mit Dividenden kontinuierlich erfreuen.

Die meisten Anleger machen in Krisenzeiten Fehler, weil sie sich von Emotionen leiten lassen. Wer hingegen mit einem kühlen Kopf agiert, langfristig denkt und eine solide Strategie verfolgt, kann Börsenturbulenzen souverän überstehen – und daraus sogar profitieren. Krisen sind nicht das Ende der Welt, sondern oft der Beginn neuer Chancen für geduldige Investoren.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse), alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

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Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt