Die Österreichische Post (WKN: A0JML5 /ISIN: AT0000APOST4) ist weit mehr als nur ein Brief- und Paketdienstleister – sie ist eine zentrale Infrastruktur für Kommunikation und Logistik in Österreich. Das Unternehmen wurde 1999 als eigenständiges Unternehmen gegründet und ist heute Marktführer im österreichischen Post- und Logistiksektor.
Mit Sitz in Wien bietet sie umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Brief- und Werbepost, Paket- und Logistiklösungen sowie Filial- und Finanzservices an. Das Unternehmen beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter (Stand 2023).
Traditionsreiche Geschichte
Die Ursprünge der Österreichischen Post reichen bis ins Jahr 1490 zurück, als unter Maximilian I. eine dauerhafte Postverbindung zwischen Innsbruck und den Niederlanden eingerichtet wurde. Im Jahr 1722 wurde das Postwesen verstaatlicht und über die Jahrhunderte stetig weiterentwickelt. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung die Organisation des Postverkehrs, eine Aufgabe, die sie bis 1996 erfüllte.

1996 wurde die Post- und Telekom Austria (PTA) als Nachfolgerin der staatlichen Postverwaltung gegründet. Drei Jahre später erfolgte die rechtliche Verselbstständigung der Österreichischen Post AG, die seitdem als eigenständiges Unternehmen operiert.
Der Börsengang und die Expansionsstrategie der Österreichischen Post
Am 31. Mai 2006 ging die Österreichische Post AG erfolgreich an die Wiener Börse und wurde in den ATX aufgenommen. Der Erstausgabepreis der Aktie lag bei 19,00 Euro. Heute hält die staatliche Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) 52,8 Prozent der Unternehmensanteile, während die verbleibenden 47,2 Prozent im Streubesitz sind.
Im Finanzdienstleistungsbereich wurde 2019 die bank99 gegründet, die seit dem 1. April 2020 in den Postfilialen Bankdienstleistungen anbietet. Damit diversifiziert die Österreichische Post ihr Geschäftsmodell weiter und stärkt ihre Position im Bereich Finanzservices.
Im Jahr 2023 baute die Österreichische Post ihr internationales Geschäft weiter aus. Über ihre Tochtergesellschaft Aras Kargo übernahm sie den Paketdienstleister Star Express und stärkte damit ihre Präsenz in Aserbaidschan. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen zunehmend im IT-Sektor und ist an Firmen wie Agile Actors und ACL advanced commerce labs GmbH beteiligt. Auch der elektronische Dokumentenversand wurde durch den Zukauf des Unternehmens sendhybrid weiter ausgebaut.
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 und solider Ausblick
Die Österreichische Post konnte 2024 eigenen Angaben zufolge in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld ein starkes Wachstum verzeichnen. „Die Österreichische Post konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen und somit dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld sowie der Inflation ebenso trotzen wie dem harten Wettbewerb“, erklärte Generaldirektor Walter Oblin. Besonders die zunehmende Nutzung der Briefwahl sowie die wachsende Bedeutung des Online-Handels trugen positiv zur Entwicklung bei.

Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz um 13,9 Prozent auf 3,12 Mrd. EUR, wobei auch ohne das Geschäft in der Türkei ein Plus von 9,2 Prozent erzielt wurde. Alle Divisionen verzeichneten Zuwächse.
Auch das Ergebnis 2024 entwickelte sich positiv, mit einem EBITDA-Anstieg um 8,0 Prozent auf 422,7 Mio. EUR, einem EBIT-Zuwachs von 9,0 Prozent auf 207,3 Mio. EUR, einem Jahresergebnis von 145,9 Mio. EUR (+5,2 Prozent) sowie einer auf 1,83 EUR je Aktie erhöhten Dividende (+2,8 Prozent) bei einer Ausschüttungsquote von 85 Prozent.
Für 2025 rechnet die Post mit einem moderaten Umsatzwachstum und einem EBIT in der Größenordnung von 200 Mio. EUR. Strategische Schwerpunkte bleiben die Expansion in Südost- und Osteuropa, Investitionen in nachhaltige Logistik und die Anpassung an den Rückgang im Briefgeschäft. „Unsere Qualitätsführerschaft verdanken wir den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, betonte Oblin.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Österreichische Post AG hat sich zwar im Laufe der Jahrhunderte von einem staatlichen Postbetrieb zu einem modernen und breit aufgestellten Logistikunternehmen entwickelt. Für Anleger war das Unternehmen jedoch nur bedingt ein gutes Investment:
In den vergangenen zehn Jahren hat die Österreichische Post-Aktie -2 Prozent p.a. verloren – auch wenn das Unternehmen kontinuierlich stabile Erträge erwirtschaftet und seinen Aktionären eine verlässliche Dividende anbietet. Aktuell liegt die Dividende bei 5,72 Prozent. Die Aktie dürfte für Langfrist-Anleger maximal eine kleine Ergänzung im Baustein-Aktien-Depot sein.