Dass Elektroautos Verbrenner noch nicht abgelöst haben, hat viele Gründe. Neben dem in vielen Ländern kaum vorhandenen Ladenetz gehört auch die Dauer des Ladens von E-Autos zu einem großen Problem. Dieses will BYD (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296) nun gelöst haben. Auch sonst zeigt der chinesische Autobauer derzeit, wie man das Thema Mobilitätswende richtig angehen kann.
BYD vereinfacht das Laden von E-Autos
Es hört sich schon fast zu gut, um wahr zu sein: Ein Elektroauto in fünf Minuten für eine Reichweite von 470 km aufzuladen. Dies will nun BYD jedoch mit seinem neuen Modell Han L bewerkstelligt haben. Zu verdanken hat man diesen Fortschritt einem neuen Batterie- und Ladesystem. Die Rede ist von einem modernen 1000-Volt-System, das in Spitzenmodellen der Marke künftig zum Einsatz kommen soll.
Die passenden Ladesäulen mit entsprechend hoher Spannung will gleich mitliefern. Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) wirbt seinerseits derzeit damit, dass beispielsweise das Model 3 an den Supercharger-Ladestationen in 15 Minuten für eine Reichweite von 275 Minuten aufgeladen werden kann. BYD arbeitet an noch schnelleren Ladezeiten, sodass in Zukunft kein Unterschied zum Auftanken eines traditionellen Fahrzeugs zu erkennen sein soll.
Tesla bewegt sich in die falsche Richtung
Es sind auch solche Fortschritte, die die BYD-Aktie zuletzt haben in die Höhe schießen lassen, während sich die Tesla-Aktie mit hoher Geschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Konzernchef Elon Musk hat mit seinem Wirken rund um die Einsparbehörde DOGE für einen erheblichen Imageverlust bei potenziellen Tesla-Käufern gesorgt.
Allerdings schwächelten die Verkäufe im Elektroautobereich bereist vor Musks DOGE-Aktivitäten, während sich die Konkurrenzsituation immer weiter verschärfte. Tesla wollte mit Robotaxis oder dem Thema Robotik gegensteuern und sich von einem Autobauer hinzu einem KI-Tech-Konzern bewegen, doch dieser Wandel dauert länger als gedacht. Entsprechend konzentrieren sich noch immer viele Marktteilnehmer auf die Verkaufszahlen.
Trotz des jüngsten Kurssturzes gehört Mizuho-Analyst Vijay Rakesh noch zu den Tesla-Bullen. Doch nun musste er die Schätzungen für die Auslieferungen in 2025 und 2026 von 2,3 und 2,9 Millionen Fahrzeugen auf 1,8 bzw. 2,3 Millionen Autos senken. Daher wurde das Kursziel für die Tesla-Aktie von 515,00 auf 430,00 US-Dollar gesenkt, das „Outperform“-Rating jedoch bestätigt, da Rakesh Tesla weiterhin als führend auf dem Markt für Elektrofahrzeuge und autonomes Fahren ansieht.
Übertriebene Tesla-Sorgen?
Während sich Tesla derzeit davon verabschiedet, ein reiner Elektroautobauer zu sein und die Verkäufe ohnehin besser laufen könnten, könnten auch die Erwartungen an das Zukunftsgeschäft überhöht sein. So hat RBC Capital-Analyst Tom Narayan seine Erwartungen an das FSD(Full Self Driving)-Abo Teslas gesenkt. Von aktuell 100 US-Dollar soll der Preis aus Analystensicht in 2026 auf 50 US-Dollar pro Monat fallen. Daher wurde das Kursziel für die Tesla-Aktie von 440,00 auf 320,00 US-Dollar gesenkt.
Allerdings ist auch er noch bereits, das Handtuch zu werfen. Das „Outperform“-Rating bleibt bestehen. Zwar verschärfe sich die Konkurrenzsituation, insbesondere vonseiten von Elektroautoherstellern aus China. Allerdings bleibt der Analyst insgesamt optimistisch eingestellt, da die Sorgen rund um Absatzrückgänge „übertrieben“ seien. Auch wenn die Verkäufe in China und Europa zuletzt stark zurückgegangen seien, würden diese bei Tesla nur einen kleinen Teil der Gesamtverkäufe ausmachen. Dabei hätten die US-Verkäufe zuletzt sogar leicht zugelegt
Technik aus China
Während Anleger derzeit im Fall von Tesla Sorgen vor weiterhin schwächelnden Autoverkäufen haben, konnte BYD zuletzt in dieser Hinsicht überzeugen. Es sind jedoch nicht nur die reinen Auslieferungsstatistiken, die BYD und andere chinesische Unternehmen zuletzt auch für westliche Investoren attraktiver gemacht haben.
Seit DeepSeek dürfte sich die Erkenntnis endgültig durchgesetzt haben, dass überlegene Technik auch aus China kommen kann, und dies in allen Bereichen. Dass BYD nun beim Thema E-Auto-Ladezeiten riesige Fortschritte macht, unterstützt diesen Eindruck. Dies bedeutet aber nicht, dass Tesla nun in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Marktteilnehmer hatten Elon Musk und Tesla bereits in der Vergangenheit mehrfach abgeschrieben, nur um dann festzustellen, wie Musk regelrecht einen Zaubertrick aus dem Hut zaubert und dem Elektroautobauer zum Erfolg verhilft. Entsprechend wäre es verfrüht, den Elektroautopionier aus den USA abzuschreiben. Allerdings dürfte der Anlegerfokus derzeit im Elektroautobereich eher Konkurrenten aus China gelten.
Wer nicht nur auf BYD, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen.