Defensive Aktien sind wie Regenschirme – man möchte sie als Anleger dabeihaben, falls sich der wirtschaftliche Himmel verdunkelt. Konzerne aus diesen Sektoren bieten traditionell Waren und Dienstleistungen an, die Verbraucher unabhängig und im Alltag weiterhin kaufen und nutzen.
Dank ihrer zuverlässigen Natur haben defensive Aktien eine gewisse Stärke gezeigt. Beim US-Analysehaus Morningstar hat man eine interessante Liste veröffentlicht, die aus Morningstar-Sicht die derzeit besten defensiven Aktien beinhaltet. Ganz oben auf der Liste steht Pfizer (WKN: 852009 / ISIN: US7170811035).
Von Brooklyn in die Welt
Pfizer zählt zu den größten und bekanntesten Pharmaunternehmen der Welt. Seit über 175 Jahren trägt das US-amerikanische Unternehmen mit Medikamenten und Impfstoffen zur globalen Gesundheitsversorgung bei.

Die Ursprünge des Konzerns reichen bis ins Jahr 1849 zurück. Gegründet von den deutschen Auswanderern Charles Pfizer und Charles Erhart in Brooklyn, begann das Unternehmen mit der Herstellung eines Wurmmittels namens Santonin.
In den folgenden Jahrzehnten wuchs Pfizer kontinuierlich – nicht nur organisch, sondern auch durch gezielte Übernahmen. Meilensteine waren unter anderem die Fusion mit Warner-Lambert im Jahr 2000, die Übernahme von Pharmacia 2003 und der Zukauf von Wyeth im Jahr 2009. Diese strategischen Schritte machten Pfizer zu einem globalen Marktführer mit einem breit gefächerten Portfolio.
Höhenflug und Kurskorrektur
Pfizer-Aktionäre erlebten in den letzten zehn Jahren unterschiedliche Phasen. Während der Corona-Pandemie stieg der Aktienkurs rasant, angetrieben durch den Erfolg des gemeinsam mit BioNTech entwickelten COVID-19-Impfstoffs. 2021 erreichte der Kurs seinen Höchststand. Danach folgte eine herbe Korrektur – bis Anfang 2025 verlor die Aktie etwa die Hälfte ihres Wertes.
Pfizer bleibt dennoch für viele Investoren ein attraktiver Dividendenzahler. Bezogen auf den aktuellen Kurs ergibt sich eine respektable Dividendenrendite von rund 6,5 Prozent – ein nicht zu unterschätzendes Argument für Dividenden-Anleger.
Analysten sind optimistisch
Pfizer verfügt laut Morningstar über ein solides Fundament, das auf starken Cashflows aus einem breit aufgestellten Medikamentenportfolio basiert. Die außergewöhnliche Größe des Konzerns verschafft ihm entscheidende Vorteile bei der Medikamentenentwicklung. Zusammen mit einem umfangreichen Bestand an patentgeschützten Präparaten habe Pfizer einen nachhaltigen ökonomischen Schutzwall um sein Geschäftsmodell aufgebaut.
Morningstar betont außerdem, dass Pfizer langfristig auch gegenüber generischer Konkurrenz gut gewappnet ist. Das diversifizierte Arzneimittelportfolio schütze das Unternehmen vor den Auswirkungen einzelner Patentverluste.
Durch die frühere Übernahme von Wyeth habe sich insbesondere die Position im Impfstoffbereich – etwa mit dem erfolgreichen Pneumokokken-Impfstoff Prevnar – deutlich verbessert. Impfstoffe seien aufgrund ihrer komplexen Herstellung und vergleichsweise geringen Margen generell weniger anfällig für Konkurrenz durch Generika.

Aktivistische Investoren und neue Strategien
Ein bisschen Unruhe gibt es auf der Investoren-Seite. So mischt sich der aktivistische Investor Starboard Value ein. Er erwarb zuletzt eine Beteiligung von rund einer Milliarde US-Dollar an Pfizer und drängt nun auf Maßnahmen zur Steigerung des Unternehmenswerts. Dazu zählt auch der Austausch mit ehemaligen Führungskräften über mögliche strategische Neuausrichtungen.
Pfizer selbst blickt vorsichtig optimistisch nach vorn. Die Umsatzprognose für 2025 liegt bei 61 bis 64 Mrd. US-Dollar – im Rahmen der Analystenschätzungen. Dabei berücksichtigt das Unternehmen bereits staatliche Eingriffe, die sich mit rund einer Milliarde Dollar negativ auf die Erlöse auswirken könnten.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Trotz stabiler Umsätze und einer starken Marke steht Pfizer vor einem strukturellen Wandel. Der Druck durch Investoren wie Starboard könnte diesen Reformprozess zusätzlich beschleunigen.
Pfizer bleibt zudem für viele Analysten eine feste Größe im globalen Pharmamarkt – mit großem Know-how, aber auch mit wachsendem Bedarf an Erneuerung. Tatsache ist aber auch: In den vergangenen zehn Jahren hat die Pfizer-Aktie -2 Prozent p.a. verloren.
Laut Morningstar wird die Fünf-Sterne-Aktie aktuell mit einem Abschlag von 35 Prozent auf den fairen Morningstar-Wert von 42,00 Dollar gehandelt.