Holcim im Aufbruch: Ein Spin-off als Hebel

Mit plus 40 Prozent in einem Jahr zählt der Schweizer Zementriese zu den Top-Performern der Branche – ein Spin-off und der Nachhaltigkeitskurs sorgen für Aufwind.

(Bildquelle: Pressefoto Holcim)

Die Welt baut um – nachhaltiger, urbaner und digitaler. Mitten in diesem Wandel steht Holcim AG, ein weltweit führender Anbieter von innovativen und nachhaltigen Baustofflösungen mit Hauptsitz im schweizerischen Zug. Was einst als regionaler Zementproduzent begann, ist heute ein globaler Konzern mit über 65.000 Mitarbeitenden in mehr als 70 Ländern.

Von der Zementfabrik zum Weltkonzern

Die Ursprünge von Holcim reichen zurück ins Jahr 1912, als die „Aargauische Portlandcementfabrik Holderbank-Wildegg“ gegründet wurde. Bereits in den 1950er-Jahren wagte das Unternehmen erste internationale Schritte und ging 1958 an die Börse.

Der entscheidende Wendepunkt kam 2015: Holcim fusionierte mit dem französischen Baustoffhersteller Lafarge – eine der größten Zusammenschlüsse der Branche. Sechs Jahre später, 2021, kehrte das Unternehmen zu seinem Traditionsnamen Holcim zurück und setzte damit ein Zeichen für Kontinuität und Neuausrichtung gleichermaßen.

Spin-off als strategischer Hebel: Amrize kommt

Ein Paukenschlag gab es jüngst im März 2025: Holcim (WKN: 869898 / ISIN: CH0012214059) kündigte an, seine nordamerikanische Sparte noch im Laufe des Jahres als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Amrize an die Börse zu bringen – und zwar an gleich zwei Handelsplätzen: der New Yorker und der Schweizer Börse.

Mit einem geplanten EBITDA-Wachstum von 8–11 Prozent bis 2028 soll Amrize neue Marktanteile erschließen und zusätzliche Werte für Investoren schaffen.

Analysten sehen Potenzial

Der geplante Börsengang der Nordamerika-Sparte Amrize erhält Rückenwind von Analystenseite. Analysten sehen darin eine kluge Aufspaltung: Während Holcim seine globale Nachhaltigkeitsagenda fokussiert, soll Amrize als wachstumsstarke, regionale Einheit von der US-Infrastrukturpolitik profitieren.

In einer aktuellen Einschätzung bekräftigt Vontobel-Analyst Mark Diethelm seine Kaufempfehlung für Holcim mit einem Kursziel von 108 CHF. Die Amrize-Abspaltung, deren IPO für Ende des ersten Halbjahres 2025 geplant ist, wurde jüngst auf einem Capital Markets Day detailliert vorgestellt.

Nette Holcim-PR im Hamburger Hafen. (Bildquelle: Pressefoto Holcim)

Laut Vontobel umfasst Amrize zwei Kerngeschäftsbereiche: „Building Materials“ (Zement und Zuschlagstoffe) mit einem Umsatz von 8,3 Mrd. US-Dollar sowie „Building Envelope“ (Dachsysteme) mit 3,4 Mrd. US-Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2024. „Amrize ist der größte Zementhersteller Nordamerikas und zählt auch bei Zuschlagstoffen sowie gewerblichen Dachsystemen zur Marktspitze“, so Diethelm.

Ein wesentlicher Bestandteil der Amrize-Wachstumsstrategie sei der gezielte Zukauf komplementärer Unternehmen. „Der Markt außerhalb des Zementgeschäfts ist stark fragmentiert – hier ergeben sich zahlreiche Chancen für M&A“, heißt es in der Analyse. Besonders das Segment „Building Envelope“ soll durch Übernahmen gestärkt werden.

Ehrgeizige Finanzziele bis 2028

Die finanzielle Roadmap von Amrize sieht bis 2028 ein jährliches Umsatzwachstum von 5 bis 8 Prozent und ein bereinigtes EBITDA-Wachstum von 8 bis 11 Prozent vor. Der kumulierte Free Cashflow, inklusive geplanter Übernahmen, soll mehr als 8 Mrd. US-Dollar betragen. Die Kapitalallokation folgt klaren Prioritäten: organisches Wachstum, strategische Übernahmen, anschließend Dividenden und Aktienrückkäufe.

Vontobel lobt die neue Gesellschaftsstrategie ausdrücklich: „Während die Wachstumsziele im Vergleich zur ursprünglichen Ankündigung leicht angepasst wurden, sind die Margen- und Cashflow-Ziele ambitionierter als erwartet“, so Diethelm. Dies dürfte auch die Kapitalrendite (ROIC) weiter verbessern.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Holcim bleibt ein Schwergewicht in der globalen Bauindustrie – strategisch wachstumsorientiert, finanziell solide und zunehmend nachhaltig. Der geplante Amrize-Spin-off bringt neue Dynamik ins Portfolio und unterstreicht die Wandlungsfähigkeit eines Konzerns, der sich nicht auf Zement allein reduzieren lässt. Wer die Zukunft des Bauens sucht, kommt an Holcim nicht vorbei – auch wenn es um Dividenden geht.

Investoren will Holcim den Verbleib bei dem Unternehmen nach dem Spin-off  etwa mit einer „attraktiven und progressiven“ Dividendenpolitik schmackhaft machen. So will der Konzern rund die Hälfte seines Gewinns als Dividende ausschütten, also insgesamt 7 Mrd. CHF bis 2030.

Für Langfristanleger: Die Schweizer-Aktie befindet sich seit November 2023 im langfristigen Aufwärtstrend und hat in diesem Zeitraum mehr als 70 Prozent an Wert gewonnen.

Wer nicht nur auf interessante Einzelwerte, sondern auf über 30 aussichtsreiche Schweizer Aktien setzen möchte, kann sich das Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Swiss Research Basket (WKN: VL4JU8 / ISIN: DE000VL4JU82) anschauen. Dieser Index fasst alle mit einer vom Vontobel Research mit einer Kaufempfehlung versehenen schweizerischen Aktien. Dazu gehören derzeit u.a. Nestlé, Lindt & Sprüngli, Holcim, Roche, Novartis oder Givaudan.

 

Der marktEINBLICKE-Quellensteuer-Tipp:

In diesem redaktionellen Beitrag haben Sie über ausländische Unternehmen gelesen, die an Sie als möglicher Aktionär auch eine Dividende zahlen. Dividenden sind für den langfristigen Vermögensaufbau das Salz in der Suppe. Als Anleger sollten Sie aber bei Dividendenzahlungen aus dem Ausland reagieren und sich zu viel gezahlte Quellensteuer kostengünstig rückerstatten lassen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach und bequem das für jeden Investor geht.