Logistikriese Kühne + Nagel mit klarem Wachstumskurs

Kühne + Nagel zeigt Stabilität in volatilen Märkten. Die Analystenmeinungen zur Schweizer Aktie bleiben gemischt – das Potenzial bleibt dennoch erkennbar.

(Bildquelle: © 2025 Kuehne+Nagel. All rights reserved.)

Die Kühne + Nagel International AG (WKN: A0JLZL / ISIN: CH0025238863) mit Hauptsitz in Schindellegi (Schweiz) zählt heute zu den führenden Logistikdienstleistern der Welt. Das Unternehmen beschäftigt rund 94.000 Mitarbeitende in etwa 100 Ländern und ist in den Bereichen See- und Luftfracht, Landverkehr sowie Kontraktlogistik tätig. Mit einem dichten Netzwerk und einer innovationsgetriebenen Strategie positioniert sich Kühne + Nagel als verlässlicher Partner für internationale Lieferketten.

Von Bremen in die Welt: Die Historie eines Logistikpioniers

Gegründet wurde das Unternehmen 1890 in Bremen durch August Kühne und Friedrich Nagel. Ursprünglich als klassischer Spediteur gestartet, expandierte man früh in weitere deutsche Hafenstädte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Umzug in die Schweiz, wo Kühne + Nagel seine globale Wachstumsstrategie konsequent weiterverfolgte. Durch gezielte Zukäufe – etwa USCO Logistics (2001) und ACR Logistics (2005) – baute das Unternehmen seine Position in der Kontraktlogistik erheblich aus.

Seit 1994 ist die Kühne + Nagel-Aktie an der SIX Swiss Exchange gelistet. Die Kursentwicklung der Aktie spiegelt die Dynamik globaler Märkte wider: Wirtschaftliche Krisen, Lieferkettenprobleme und geopolitische Spannungen beeinflussten den Aktienverlauf ebenso wie strategische Investitionen und Innovationen.

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Die Stimmen vom Markt

Derzeit liegen Kursziele von 18 Analysten für die Aktie vor. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 224,17 CHF. Die Spanne reicht von 180 CHF bis 290 CHF.  Während neun Analysten eine Halteposition empfehlen, sprechen sich vier für einen Kauf aus; fünf raten zum Verkauf.

Jüngste Aussagen des Managements zeigen: Kühne + Nagel reagiert aktiv auf die Herausforderungen des globalen Handels. Laut CEO Stefan Paul sind komplexe Marktbedingungen wie Handelskonflikte und Zollregularien kein Hindernis, sondern eine Chance.

Das Unternehmen profitiert zunehmend von Beratungsleistungen und maßgeschneiderten Lösungen – ein Bereich mit hoher Nachfrage und attraktiver Marge. Ein geplanter neuer Standort an der texanisch-mexikanischen Grenze unterstreicht diesen strategischen Fokus.

Der Vergleich Deutsche Post und Kühne+Nagel

Beim jüngsten Kapitalmarkttag wurde deutlich: Die Logistikkonzerne Deutsche Post (DHL) und Kühne+Nagel (KN) verfolgen in mehreren Bereichen vergleichbare Geschäftsstrategien – insbesondere dort, wo sich ihre Geschäftsmodelle überschneiden.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Post AG / Jens Schlüter und © 2025 Kuehne+Nagel. All rights reserved.)

Beide Unternehmen konzentrieren sich stark auf das globale Speditions- und Frachtgeschäft, in dem KN führend ist, sowie auf das Lieferkettengeschäft, in dem DHL als Marktführer agiert. In puncto E-Commerce und Expressdienste setzt DHL zusätzlich auf separate, wertschöpfende Geschäftsfelder, die bei KN nicht vorhanden sind.

Ein Analyst von Vontobel kommentierte, dass „die strategischen Zielsetzungen beider Unternehmen auffallend einheitlich“ seien. So wollen beide Anbieter im Speditionssegment eine Konversionsrate von 35 Prozent erreichen – ein Ziel, das Kühne bereits erfüllt, während DHL 2024 bei 28 Prozent lag. Im Bereich der Lieferketten strebt DHL eine EBIT-Marge von 6 bis 7 Prozent bis 2030 an. KN wiederum peilt stabile Margen von rund 5 Prozent an.

Besonders bemerkenswert ist laut Vontobel, dass beide Unternehmen konsequent auf organisches Wachstum setzen und sich auf wachstumsstarke Branchen wie Biowissenschaften, Gesundheitswesen, Halbleiter und neue Energien sowie auf margenstarke Kundensegmente wie KMUs fokussieren. Dabei gehen beide Logistikriesen davon aus, dass sie den Markt übertreffen können – selbst wenn das globale Handelsvolumen künftig lediglich parallel zum Welt-BIP wächst.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten senkte Vontobel das Kursziel für die Schweizer Aktie dennoch leicht von 270 auf 250 CHF, rät aber zum Kauf der Aktie.

An der Börse legten Kühne + Nagel-Aktien in der letzten Dekade  per saldo um +40,7 Prozent zu, was einer Kursentwicklung von im Schnitt +5,5 Prozent pro Jahr entspricht. Aus 10.000 Euro wären damit etwas mehr als 14.000 Euro geworden. Aktuell befindet sich die Kühne + Nagel-Aktie seit Anfang September 2024 im langfristigen Abwärtstrend.

Wer nicht nur auf interessante Einzelwerte, sondern auf über 30 aussichtsreiche Schweizer Aktien setzen möchte, kann sich das Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Swiss Research Basket (WKN: VL4JU8 / ISIN: DE000VL4JU82) anschauen. Dieser Index fasst alle mit einer vom Vontobel Research mit einer Kaufempfehlung versehenen schweizerischen Aktien. Dazu gehören derzeit u.a. Nestlé, Lindt & Sprüngli, Holcim, Roche, Novartis oder Givaudan.

 

Der marktEINBLICKE-Quellensteuer-Tipp:

In diesem redaktionellen Beitrag haben Sie über ausländische Unternehmen gelesen, die an Sie als möglicher Aktionär auch eine Dividende zahlen. Dividenden sind für den langfristigen Vermögensaufbau das Salz in der Suppe. Als Anleger sollten Sie aber bei Dividendenzahlungen aus dem Ausland reagieren und sich zu viel gezahlte Quellensteuer kostengünstig rückerstatten lassen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach und bequem das für jeden Investor geht.