In Deutschland wird mit Medizintechnik eher Unternehmen wie Siemens Healthineers oder Carl Zeiss Meditec verbunden. Ein US-Unternehmen ist derweil deutschen Anleger wohl eher unbekannt: Baxter International Inc., mit Hauptsitz in Deerfield, Illinois.
Der Konzern ist ein global bedeutender Anbieter im Bereich Medizintechnologie. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt unter anderem Infusionssysteme, Anästhesieprodukte sowie Lösungen für die Dialyse- und Intensivmedizin. Seit über 90 Jahren unterstützt Baxter Gesundheitsdienstleister weltweit bei der Behandlung chronischer und akuter Erkrankungen.
Pionierarbeit in der Medizintechnik
Das Unternehmen wurde 1931 von Dr. Ralph Falk und Dr. Donald Baxter gegründet. Mit der Herstellung der ersten vorgefertigten intravenösen Lösungen setzte Baxter früh Meilensteine in der medizinischen Versorgung.
In den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Unternehmen durch eigene Innovationen und strategische Übernahmen zu einem der wichtigsten Akteure im Gesundheitssektor.
Analysten mit vorsichtiger Zuversicht
Die Meinungen der Analysten zur Baxter-Aktie (WKN: 853815 / ISIN: US0718131099) sind derzeit geteilt. Von zehn befragten Analysten sprechen fünf eine Kaufempfehlung aus, vier raten zum Halten, einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 37,92 US-Dollar, mit einer prognostizierten Spanne zwischen 30 und 45 US-Dollar. Die Aktie wird somit als moderat chancenreich eingestuft, allerdings mit begrenztem Kurspotenzial im kurzfristigen Horizont.
Im Februar 2025 überraschte Baxter mit einer optimistischen Gewinnprognose für das laufende Jahr: Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 2,45 und 2,55 USD liegen – deutlich über Markterwartungen. Als Grund nennt das Management eine anhaltend starke Nachfrage nach medizinischen Geräten und Lösungen.
Nun kam aber Trump – das könnte die Lage des Unternehmens ändern, wie Morningstar zu bedenken gibt. Denn mit der Einführung neuer US-Zölle auf medizinische Investitionsgüter steht das Unternehmen nun vor einer ungewissen Zukunft.
Neue Struktur, alte Sorgen
Im Zuge der geplanten Abspaltung seines Geschäftsbereichs für Nierenversorgung Anfang 2025 fokussiert sich Baxter künftig auf sein Kerngeschäft mit medizinischen Produkten und Investitionsgütern. Das Portfolio reicht von Infusionslösungen und Generika bis hin zu chirurgischen Instrumenten zur Blutstillung. Durch die Übernahme von Hillrom im Jahr 2021 kamen zudem Krankenhausbetten, Überwachungsgeräte und digitale Systeme hinzu.
Gerade diese Investitionsgüter hatten laut Morningstar besonders unter den inflationsbedingt gestiegenen Inputkosten der vergangenen Jahre gelitten. Nun drohen zusätzliche Belastungen durch die neuen Zölle. „Wir sehen diese Produktgruppen als zentrale Risikobereiche angesichts der neuen Zölle“, betonen die Analysten.

Die Strategie ist unter Druck
Ursprünglich hatte Baxter das Ziel ausgegeben, das Gewinnwachstum dieser Geschäftsbereiche deutlich zu steigern. Doch dieses Ziel könnte sich als schwer erreichbar erweisen. “Das Unternehmen dürfte seine Prognose für 2025 angesichts der neuen Zölle zurückziehen”, so Morningstar weiter. Zwar bemühe sich das Management, die Auswirkungen abzufedern – wie genau das gelingen soll, bleibt angesichts des plötzlichen Abgangs von CEO Joe Almeida und einer nur interimistischen Führung offen.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die US-Aktie von Baxter International befindet sich aktuell sowohl in kurzfristigen, mittelfristigen als auch in langfristigen Abwärtstrends. Die Aktie bietet zwar keine spektakuläre Dynamik, aber eine solide Grundlage für Investitionen in den Gesundheitssektor.
Morningstar hat zuletzt die faire Wertschätzung für Baxter-Aktien von 62 auf 55 US-Dollar gesenkt. Der neue Wert reflektiere „die negativen Auswirkungen der neuen Zölle auf Baxters kurzfristige Gewinne“.
Langfristig zeigt sich Morningstar dennoch vorsichtig optimistisch: Ab dem Jahr 2026 erwartet man ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich, eine Verbesserung der operativen Marge sowie Aktienrückkäufe. Diese könnten das bereinigte Gewinnwachstum je Aktie auf eine jährliche Rate im niedrigen zweistelligen Bereich heben.