Der Donnerstag an der Börse

Die unglaubliche Zoll-Wende | China bleibt der Buhmann der USA

Bildquelle: markteinblicke.de

US-Präsident Donald Trump hält die Welt weiterhin in Atem. Zur Wochenmitte löste er an den US-Märkten einige der größten Kurssprünge überhaupt aus. Im Dow Jones war es punktemäßig sogar der größte Kursgewinn in der Geschichte. Zuvor war Trump in Sachen Zölle teilweise zurückgerudert.

Heard in New York

Der NASDAQ Composite beendete den gestrigen Mittwochhandel mit einem Plus von 12,2 Prozent bei 17.124 Zählern. Im S&P 500 lag das Plus bei 9,5 Prozent auf 5.456 Punkte, während der Dow Jones Industrial Average 7,9 Prozent bzw. 2.962,86 Punkte auf 40.608 Zähler hinzugewinnen konnte.

Statt individueller sogenannter reziproker Zölle soll vorerst ein US-Zollsatz von 10 Prozent für alle Länder gelten. Lediglich China wird ausgenommen. Hier tobt der Handelskonflikt unerbittlich weiter. Allerdings wurden die reziproken Zölle nicht gestrichen, sondern vielmehr für 90 Tage ausgesetzt, um Zeit für Verhandlungen zu haben.

Laut Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, zeigen die Nachrichten, dass die Trump-Administration auf die verschlechterten volkswirtschaftlichen Aussichten und die Marktturbulenzen reagiert.

„Jedoch ist die Nachrichtenlage noch undurchsichtig und die Verhandlungen beginnen erst. Insofern dürften die Märkte volatil bleiben. Dennoch bleibe ich dabei, dass die aktuellen Kurse auf die längere Sicht interessant sein können“, so Stephan weiter.

Die 73-Minuten-Rezession

Angesichts der trumpschen Zölle hatten einige Analysten bereits das Abrutschen der USA in die Rezession gesehen. So auch Jan Hatzius von Goldman Sachs. Rund 30 Minuten vor Trumps Ankündigung der Rücknahme vieler Zölle hatte man bei Goldman Sachs die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden zwölf Monaten auf 65 Prozent angehoben und einen BIP-Rückgang von 1 Prozent in diesem Jahr prognostizierten. Kurze Zeit später ruderte man zurück und kehrte zur ursprünglichen Prognose eines BIP-Wachstums von 0,5 Prozent und einer Rezessionswahrscheinlichkeit von 45 Prozent. Dieser Prognose liegen jedoch durchschnittliche Steigerungen der US-Zölle um 15 Prozent zugrunde. Dies bedeutet, dass die Märkte gerade eine deutlich Zollanhebung bejubeln.

Konnichiwa Tokio!

Die asiatischen Börsen zeigten sich am Donnerstagmorgen deutlich stärker. Der japanische Nikkei 225 schoss um 9,2 Prozent auf 34.623 Zähler in die Höhe. Anleger bejubelten die teilweise Wende von US-Präsident Donald Trump im Zoll-Streit. Auch der Hongkonger Hang Seng Index verbuchte deutliche Kurszuwächse, obwohl sich Trump gegenüber China noch uneinsichtiger zeigte. Die USA erhöhen die Zölle auf Importe aus China auf 125 Prozent, nachdem Peking angekündigt hatte, mit einer 84-prozentigen Zöllen auf amerikanische Waren zu reagieren.

So steht´s um den DAX

Angesichts des teilweisen Einlenkens von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit schießt der DAX in die Höhe. Die Marke von 21.000 soll nachhaltig zurückerobert werden. Widerstände sehen die Analysten bei der Helaba jenseits der 100-Tagelinie (21.240). Diese befänden sich bei 22.000 und 20.226 Punkten. „Dort treffen aktuell die 21- und 55-Tagelinie aufeinander“, heißt es weiter.

So handeln Sie heute den DAX

Bei der UBS sah man für den heutigen Handelstag die folgenden Szenarien.

Stand 10.04.2025, 7:00 Uhr; Quelle: Prime Quants
Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für die zukünftige Wertentwicklung.

Das Long-Szenario: Kann der DAX den Kurssprung über die 21.000er-Marke sowie den mittelfristigen GD100 (21.241) mit dem Februar-Tief bei 21.253 heute im regulären Handel wiederholen, sollte es im Anschluss zur Bestätigung auch über das Verlaufshoch vom 24. Januar bei 21.521 gehen. Darüber würde das Januar-Top bei 21.801 in den Fokus rücken, bevor es zu einem Anstieg an die 22.000er-Barriere kommen könnte.

Das Short-Szenario: Fällt der DAX indes erneut unter die 21.000er-Marke zurück, wäre die nächste Haltestelle am Vorjahreshoch bei 20.523 zu finden. Unterhalb von 20.000 Zählern sollte dann auf den langfristigen GD200 (19.976) geachtet werden, ehe das Oktober-Hoch bei 19.675 als mögliche Unterstützung infrage käme. Fallen die Kurse auch unter das gestrige Tagestief, würden sich die Blicke auf die 19.000er-Schwelle richten. Weitere Haltestellen wären am 2024er-Mai-Top bei 18.893 und am neuen Jahrestief bei 18.490 mit der Oktober-Abwärtstrendgerade zu finden.

Produkt (Call) WKN SL/KO/Strike* Hebel Briefkurs
Turbo OS UJ20HL 18.848,03 8,34 25,66 EUR
Turbo OS UJ21H7 19.398,21 10,67 20,03 EUR
Produkt (Put) WKN SL/KO/Strike* Hebel Briefkurs
Turbo OS UJ3HND 23.939,92 8,31 25,73 EUR
Turbo OS UJ2N5U 23.233,01 11,41 18,73 EUR

*SL = Stop-Loss (Mini-Futures) / KO = Knock Out (Turbos) / Strike = Ausübungspreis (Optionsscheine); Weitere passende Produkte sowie Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie unter: www.ubs.com/keyinvest
Stand 10.04.2025, 7:00 Uhr

Wichtige Tagestermine

Heute Nachmittag werden Anleger vor allem auf die neuesten US-Verbraucherpreise schauen. Angesichts der Zoll-Thematik erhalten dieses zusätzliches Gewicht.

Weitere Daten und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Die Handelszeiten 2025 an der Frankfurter Börse