Apple, NVIDIA & Nike: Geteiltes Leid

Der iPhone-Konzern Apple, KI-Darling NVIDIA sowie Nike sind nur drei Beispiele für Unternehmen, die von Trumps Zöllen alles andere als begeistert sind.

(Bildquelle: Apple, Nvidia, Nike)

US-Präsident Donald Trump hat die weltweiten Aktienmärkte mit seiner Zollpolitik in den Krisenmodus geschickt. Wie nervös reagiert wird, zeigt unter anderem der Umstand, dass auf einige der größten Tagesverluste, Handelstage mit den höchsten jemals beobachteten Gewinnen folgten. Die Volatilität ist immens. Ein Ausweg scheint derzeit nicht in Sicht zu sein.

Die Börsen-Historie ist voll von Korrekturphasen

Donald Trump hat es geschafft. Der Immobilienmogul vereinnahmt gerne Superlativen für sich. Mit seinem „Liberation Day“ hat er für eine beispiellose Wertverbrennung an der Wall Street gesorgt. Am Mittwoch, den 2. April 2025, wurden umfassende „reziproke“ Zölle gegen den Rest der Welt angekündigt. Der folgende Donnerstag und Freitag hielten mit einem Wertverlust von rund 6,6 Billionen US-Dollar den größten Rückgang bei der Marktkapitalisierung von US-Aktien innerhalb von zwei Tagen bereit. Entsprechend werden weitere Vergleiche zu früheren Korrekturphasen an den Börsen angestellt. So zeichnet Donald Trump für den größten Wochenverlust an den US-Börsen seit März 2020 verantwortlich. Allerdings handelte es sich im Fall der COVID-19-Pandemie oder der Finanzkrise von 2008 um externe Schocks, die die Märkte unvorbereitet getroffen hatten.

Hierbei handelt es sich um die Entscheidung eines Mannes, die Weltwirtschaft und die Börsen mit einem ausgerufenen Handelskrieg in die Krise zu stürzen. Auch wenn die Situation alles andere als rosig ist und die Verunsicherung noch eine ganze Weile anhalten sollte, da 10-prozentige US-Zölle in Kraft bleiben, genauso wie die Auto-, Stahl- oder Aluminiumzölle und der Handelsstreit mit China erbittert geführt wird, wird der Schmerz vergehen. Korrekturphasen sind ein Teil der Börsen. Dies hat die Vergangenheit gezeigt. Auf Sicht von zwei, drei Jahren oder mehr Jahren bieten sich immer wieder Einstiegsgelegenheiten. Die Geschichte hat aber auch gezeigt, dass keine Krise wie die andere ist und es unterschiedlich lange dauern kann, bis sich die Kurse erholen. So habe es laut Morningstar rund 18 Monate gedauert, bis sich die Börsen von ihrem jüngsten Bärenmarkt erholt hatten.

Dieser sei seit Dezember 2021 infolge der Russland-Ukraine-Krise sowie der folgenden Inflation und Angebotsverknappungen entstanden. Die COVID-Krise aus dem März 2020 sei trotz eines scharfen ersten Einbruchs sogar innerhalb von nur vier Monaten überwunden worden. Letztlich werden zwei Lehren aus 150 Jahren Krisen an langfristig erfolgreichen Börsen mitgenommen. So sei es unmöglich vorherzusagen, wie lange eine Erholung des Aktienmarktes dauern wird. Wenn Anleger jedoch nicht in Panik geraten und ihre Aktienbestände verkaufen, wenn der Markt abstürzt, „werden sie langfristig belohnt“, so Morningstar.

Donald Trump hat mit seinem „Liberation Day“ für eine beispiellose Wertverbrennung an der Wall Street gesorgt. (Bildquelle: Official White House Photo by Daniel Torok)

Apple hat ein großes China-Problem

Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) hat Anlegern in den vergangenen Jahren sehr gute Dienste geleistet. Trumps Zölle sorgten jedoch innerhalb von drei Tagen für einen Rückgang der Marktkapitalisierung des iPhone-Konzerns um rund 640 Mrd. US-Dollar. Der Konzern mit dem Apfel im Logo hatte es bereits nicht besonders leicht in China angesichts der zunehmenden Konkurrenzsituation und der schwachen Verbraucherstimmung, nun intensiviert US-Präsident Trump gerade den Handelskonflikt mit Peking. Zuletzt galt für chinesische Einfuhren in die USA ein Zollsatz von 145 Prozent, wenngleich wenige Tage später angekündigt wurde Unterhaltungselektronik davon doch auszunehmen. Doch wie lange hier eine Zollpause gilt, bleibt unklar.

Wichtig zu wissen ist hierbei, dass rund 90 Prozent der iPhone-Produktion laut den Analysten bei Wedbush in China erfolgt. Welchen Preis US-Konsumenten für iPhones zahlen, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die aufgebauten Lagerbestände in den USA, die Frage, wie lange die Zölle tatsächlich gelten, und wann neue iPhones auf den Markt kommen. Außerdem spielen Angebote von Mobilfunkbetreibern eine Rolle. Die Analysten bei der UBS hatten für US-Zölle von 125 Prozent auf Einfuhren aus China ausgerechnet, dass der Preis eines Basismodells des in China gefertigten iPhone 16 Pro Max im Wert von 1.199 US-Dollar um 800 US-Dollar bzw. 67 Prozent steigen könnte. Apple kann aber auf Ausnahmen hoffen.

Diese wurden im Zuge der ersten Trump-Präsidentschaft gewährt, nachdem der Konzern Investitionen in den USA angekündigt hatte. So hatte der Konzern dieses Mal bereits im Februar bekannt gegeben, in den kommenden vier Jahren rund 500 Mrd. US-Dollar in den USA zu investieren und etwa 20.000 neue Jobs zu schaffen. Dabei geht es jedoch nicht um iPhone-Produktionswerke, sondern um Server-Produktionsanlagen für die Apple-Intelligence-Softwarefunktionen und eine Akademie in Detroit, in der kleine Unternehmen in Fertigungstechniken geschult werden sollen.

Nike: Ein mehrjähriger Prozess

Bereits vor den Trump‘schen Zöllen hatten sich die Turnaround-Bemühungen bei Nike (WKN: 866993 / ISIN: US6541061031) verzögert. Der neue CEO Elliott Hill versucht dabei, den Sportartikelhersteller zu seinen Wurzeln zurückzuführen und unter anderem über Produktinnovationen wieder von der Konkurrenz abzusetzen. Allerdings hängt die Produktion sehr stark von Vietnam ab. Dies ist ein Grund, warum die Aktie im Zuge der ursprünglichen Zollankündigungen von 46 Prozent für US-Einfuhren aus Vietnam besonders stark gelitten hatte.

Zumindest sorgt die Aussetzung der höchsten Zölle auf Einfuhren aus Vietnam für etwas Erleichterung. Aus dem Gröbsten ist Nike jedoch nicht raus. Langfristig sollte sich Nike als ikonische Sportmarke jedoch in die Herzen von Hobbysportlern weltweit zurückkämpfen können. Dieser Prozess dürfte allerdings Jahre dauern und auch eine Neuordnung der Produktion als Reaktion auf die Zollpolitik der US-Regierung beinhalten.

NVIDIA freut sich auf DeepSeek

Der KI-Überflieger der vergangenen Jahre, NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040), hatte nicht nur die Trump‘schen Zölle, sondern auch den DeepSeek-Schock zu verdauen. Entsprechend steht seit Anfang 2025 ein Kursminus von knapp 20 Prozent zu Buche. Allerdings steht der KI-Boom erst am Anfang, während der Spezialist für Grafikprozessoren in DeepSeek einen Wachstumsbeschleuniger für die gesamte Branche sieht, der das Thema KI größeren Gruppen zugänglich machen sollte. NVIDIA-Chef Huang verweist darauf, dass das chinesische KI-Start-up vor allem das KI-Reasoning nach vorne bringt.

In einem Interview mit dem US-Wirtschaftssender CNBC sagte er Mitte März über DeepSeek, dass es mehr Rechenleistung benötigen würde, als viele in der Branche gedacht hätten. Laut Huang ist das R1-Modell von DeepSeek „fantastisch“, weil es „das erste Open-Source-Reasoning-Modell“ sei. „Diese schlussfolgernde KI verbraucht 100-mal mehr Rechenleistung als eine nicht schlussfolgernde KI“, so Huang. Genau diese will NVIDIA liefern – mit neuen Produkten wie Blackwell Ultra, einer Blackwell-Weiterentwicklung, sowie der nächsten Generation von Chips „Vera Rubin“ und „Rubin Ultra“. Laut NVIDIA sind gerade die neuen Blackwell-Ultra-Chips noch besser für Reasoning-Modelle geeignet.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die lange sehr erfolgreiche Börsenhistorie ist von zahlreichen Korrekturphasen geprägt. Niemand kann deren Dauer vorhersagen. Zudem erfolgt die Bodenbildung nicht an einem Tag. Dies ist vielmehr ein Prozess von Wochen oder Monaten. Gleichzeitig ist Panik kein guter Berater. Vielmehr bieten Kursrücksetzer langfristig orientierten Anlegern günstige Einstiegsmöglichkeiten. Dies haben COVID-19, der Krieg in der Ukraine und selbst die Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 gezeigt.