Hermès sorgt für die Wachablösung

Der für seine Birkin Taschen bekannte Luxusgüterkonzern Hermès kann sich besser als LVMH behaupten. Insgesamt bleibt die Branche aber unter Druck.

(Bildquelle: unsplash / Henry Chen)

Die Luxusgüterbranche hatte es bereits vor den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump schwer. Insbesondere, weil der wichtige chinesische Markt schwächelte. Mit dem nun losgetretenen Handelsstreit sowie den gestiegenen Inflations- und Rezessionssorgen wird es alles andere als einfacher.

Einige Branchenvertreter kommen offenbar mit den Bedingungen besser zurecht als andere. So konnte sich Hermès (WKN: 886670 / ISIN: FR0000052292) nun vor LVMH (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) setzen und den Branchenriesen in Sachen Marktkapitalisierung überholen.

Luxusgüterbranche hat weiterhin ein China-Problem

Hermès kam zuletzt auf einen Börsenwert von etwa 228 Mrd. Euro, während LVMH rund 225 Mrd. Euro auf die Waage brachte. Dabei kann es sich um eine Momentaufnahme handeln. Wesentlich langwieriger dürften jedoch die Auswirkungen des Zollstreits der USA mit verschiedenen Ländern sein. Allen voran China.

Laut offiziellen Pekinger Daten konnte die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal 2025 mit +,4 Prozent überraschend stark wachsen. Allerdings hatten Analysten die Erwartungen an das weitere Wirtschaftswachstum aufgrund der Folgen der Zollstreitigkeiten gesenkt. Bei der UBS wurde die BIP-Prognose für China für 2025 auf 3,4 Prozent und auf 3 Prozent für 2026 abgesenkt.

Es wird geschätzt, dass die von den USA verhängten Zollerhöhungen auf chinesische Waren das BIP-Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt um mehr als 2 Prozentpunkte bremsen werden. Goldman Sachs und die Citigroup hatten ihrerseits die BIP-Wachstumsprognosen für China in 2025 auf 4,0 bzw. 4,2 Prozent gesenkt. Dabei hatte die Luxusgüterbranche bereits mit einer schwachen Konsumlaune in China zu kämpfen.

LVMH kann nicht überzeugen

Es war unter anderem das schwächelnde China-Geschäft, das LVMH die Zahlen zu Beginn dieses Jahres verhagelt hatte. Die Umsatzerlöse fielen zwischen Januar und März 2025 im Vorjahresvergleich um 2 Prozent auf 20,31 Mrd. Euro. In den Vereinigten Staaten war laut Konzernangaben ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Japan habe wiederum einen Rückgang gegenüber dem ersten Quartal 2024 verzeichnet, das durch ein starkes Wachstum der Konsumausgaben in China begünstigt worden war. Es sind aber vor allem die Aussichten auf das, was in China angesichts eines eskalierenden Handelsstreits kommen sollte, das Anleger wenig Freude bereitete.

 

Mehr Exklusivität

Anleger straften die LVMH-Aktie infolge der Zahlenbekanntgabe ab. Dies sorgte dafür, dass Konkurrent Hermès LVMH im Hinblick auf die Marktkapitalisierung überholen konnte. Allerdings ist Hermès alles andere als immun gegen die Zoll-, Inflations- und Rezessionsrisiken.

So konnte man bereits im Geschäftsjahr 2024 die konzernweiten Umsatzerlöse währungsbereinigt um 15 Prozent steigern, während LVMH auf organischer Basis lediglich ein Plus von 1 Prozent auf die Reihe bekam.

Gerade in schwierigen Zeiten kommt Hermès dabei die etwas größere Exklusivität in einigen Beriechen, unter anderem bei Handtaschen, und ein höherer Grad an Spezialisierung zugute. Als gutes Beispiel dienen dabei die Birkin Taschen.

Mein Fazit

Hermès, LVMH und andere Branchenvertreter haben es angesichts der Zollstreitigkeiten sowie der zunehmenden Inflations- und Rezessionssorgen schwer. Zumal der wichtige chinesische Markt bereits zuvor schwächelte. Es dürfte noch eine Weile dauern, bis ein Comeback erfolgen sollte. Zumindest können langfristig orientierte Anleger auf günstige Einstiegkurse verweisen.

Wer als Anleger an ein Comeback des Luxusgütersektors glaubt, und gleich auf einen breiten Korb von Branchenvertretern setzen möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0ABX / ISIN: DE000DA0ABX4) auf den Luxus Index anschauen.