Rüstungsaktien waren vor vielen Jahren an der Börse bei vielen Anlegern verpönt. Im Zuge von ESG-Richtlinien haben viele Anleger auf solche Wertpapiere im Depot verzichtet.
Die Entwicklung der jüngsten Vergangenheit lässt aber keinen Zweifel, dass Anleger, die auf aktuelle Trends setzen wollen, um Rüstungsaktien nicht herumkommen. Ein Traditionsunternehmen in diesem Zusammenhang ist Lockheed Martin (WKN: 894648 / ISIN: US5398301094).
Die Lockheed Martin Corporation ist nicht nur ein Synonym für Hochtechnologie und militärische Stärke, sondern auch ein bedeutender Akteur an den internationalen Finanzmärkten. Mit Sitz in Bethesda, Maryland, und einer Geschichte, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht, hat sich der Konzern als einer der führenden Anbieter von Luftfahrt-, Verteidigungs- und Sicherheitssystemen etabliert.

Eine Börsengeschichte mit Höhen und Rückschlägen
Die Wurzeln des heutigen Unternehmens liegen in zwei Pionierfirmen: der Glenn L. Martin Company, gegründet 1912 in Los Angeles, und der Lockheed Aircraft Company, die 1926 gegründet wurde. Beide Unternehmen prägten die Entwicklung der modernen Luftfahrt maßgeblich, bevor sie 1995 zur heutigen Lockheed Martin Corporation fusionierten.
An der New York Stock Exchange notiert, zählt Lockheed Martin heute zu den Schwergewichten der amerikanischen Rüstungsindustrie. Derzeit bewertet der Markt das Unternehmen vorsichtiger – eine Entwicklung, die auf jüngste Rückschläge in der Auftragsvergabe zurückzuführen ist.

Milliardenauftrag verloren – Herausforderungen im NGAD-Programm
Für Aufmerksamkeit sorgte zuletzt die Vergabe eines prestigeträchtigen Großauftrags im Rahmen des US-amerikanischen Next Generation Air Dominance (NGAD) Programms.
Lockheed Martin, bislang federführend beim F-22 Raptor, musste sich dabei dem Konkurrenten Boeing geschlagen geben. Dieser erhielt einen 20-Milliarden-Dollar-Vertrag zur Entwicklung des neuen F-47-Kampfflugzeugs – ein herber Rückschlag für Lockheed Martin, der sich auch in der Kursentwicklung widerspiegelte.
Trotzdem bleibt Lockheed Martin ein industrieller Riese mit unverändert großer Marktmacht. Das Unternehmen profitiert von langfristigen Regierungsverträgen, hoher F&E-Kompetenz und einem Portfolio, das von Kampfjets über Satelliten bis hin zu Raketenabwehrsystemen reicht. Produkte wie der F-35 Lightning II gelten weltweit als technologisch führend.
Analysten sehen die Schwächephase als temporär. Die geopolitische Lage und steigende Verteidigungsausgaben westlicher Staaten lassen erwarten, dass Lockheed Martin weiterhin von steigender Nachfrage profitieren wird – insbesondere im NATO-Umfeld.
Hinzu kommen Investitionen in neue Technologien, Cyber-Sicherheit und autonome Systeme, die das Unternehmen auch jenseits klassischer Rüstungsgüter wettbewerbsfähig halten.

Kristine Liwag, Analystin bei Morgan Stanley, stufte dieser Tage die Aktie von Lockheed Martin von „Equal Weight“ auf „Overweight“ hoch. Das Kursziel steigt von 525 auf 575 US-Dollar. Bedenken über die Entwicklung der US-Verteidigungsausgaben und potenzieller Gegenwind aus dem Ministerium für Regierungseffizienz (DOGE) hätten die Investoren im Verteidigungssektor weitgehend an der Seitenlinie gehalten, aber eine Reihe von Entwicklungen in den letzten Wochen deuten aus Analystensicht auf eine Verbesserung des Branchenumfelds hin.
Liwag stuft den gesamten Verteidigungssektor von „In-Line“ auf „Attractive“ hoch, da sie einen US-Verteidigungshaushalt von 1 Billion US-Dollar und das Potenzial für erhöhte internationale Exporte in Betracht zieht. Bei Morgan Stanley führt man das verbesserte Verteidigungsumfeld als Begründung für die Aufwertung von Lockheed Martin sowie die „anhaltend robuste Nachfrage“ nach Raketen und Raketenabwehrprodukten an.

Das marktEINBLICKE-Fazit
Lockheed Martin bleibt ein bedeutender Akteur auf dem globalen Verteidigungsmarkt. Die aktuelle Kursdelle ist ernst zu nehmen, spiegelt jedoch eine überschaubare operative Eintrübung wider. Langfristig bietet das Unternehmen robuste Ertragsquellen, ein diversifiziertes Produktportfolio und strategische Bedeutung – sowohl für Investoren als auch für Regierungen weltweit.
Trotz eines weltweit angespannten geopolitischen Klimas rechnet das Analysehaus Morningstar bei Lockheed Martin nur mit einem moderaten Umsatzwachstum in den kommenden Jahren. Die Experten setzen den fairen Wert der Aktie bei 530 US-Dollar an – basierend auf einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19,7 für das Jahr 2025.
Ein Blick auf die nackte Kursentwicklung: Lockheed Martin-Aktien legten auf Dekadensicht per saldo um +111,3 Prozent zu, was einer Performance von im Schnitt +8,2 Prozent pro Jahr entspricht. Ein Investment hat sich also innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt.