Börsianer feiern die jüngsten Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen China und den USA. Laut US-Präsident Donald Trump dürften die Zölle auf chinesische Einfuhren in die USA am Ende deutlich unterhalb des aktuellen Niveaus von 145 Prozent liegen, allerdings dürften sie auch nicht 0 Prozent betragen. Auf Unternehmensseite dürfte vor allem Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) darauf schauen, wo sich die Zölle letztlich einpendeln werden.
Entspannungssignale im Handelsstreit mit China
Seit Anfang 2025 steht im Fall der Apple-Aktie noch immer ein Kursminus von rund 16 Prozent zu Buche. In den vergangenen Tagen haben sich die Anteilsscheine des iPhone-Konzerns jedoch merklich erholt. Grund dafür ist die, wenn auch minimale, Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA. China ist für Apple nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt, sondern vor allem in Bezug auf das wichtigste Produkt, das iPhone, das mit Abstand wichtigste Produktionsland.
Man versucht zwar, nach Indien auszuweichen, dabei handelt es sich jedoch um Prozesse, die Jahre dauern. Daher wird man gerade im Hauptquartier Apples in Cupertino gerne vernommen haben, dass auch Vertreter der US-Regierung nicht glauben, dass die chinesischen Zölle ihr derzeitiges Niveau beibehalten sollten. Zumal ohnehin Ausnahmen für wichtige Produkte wie Smartphones gelten. So ist es auch zu erklären, dass viele Marktteilnehmer trotz kurzfristiger Sorgen, ihren Glauben an Apple nicht verloren haben.
KI als Problemkind
Wamsi Mohan, Analyst bei der Bank of America, senkt zwar das Kursziel für die Aktie von Apple von 250,00 auf 240,00 US-Dollar, das „Buy“-Rating wird jedoch bestätigt. Der Analyst hebt seine Umsatzschätzungen (Q2+Q3) kurzfristig sogar leicht an, während die etwas weiter in der Zukunft liegenden Umsatzschätzungen nach unten korrigiert werden, um die höheren Kosten für die Steuerung einer komplexeren Lieferkette und die Verzögerungen bei der Einführung eines KI-fähigen Sprachassistenten Siri zu berücksichtigen.
Kurzfristig dürften Kunden laut Analystenmeinung in die Läden strömen, um den drohenden Zöllen zu entgehen. Längerfristig erwartet der Marktexperte, dass der Trend nachlässt. Neben den China-Zöllen habe auch die verschobene Einführung von Apple Intelligence auf die Stimmung rund um die Apple-Aktie gedrückt. Mohan sagt, dass „KI immer noch ein Problem“ für Apple sei, und er senkt seine Schätzungen für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 sowohl auf der Umsatzseite als auch bei den Ergebnissen als Folge der Verzögerungen.
Die Sicht wird verdeckt
Goldman Sachs-Analyst Michael Ng ist wiederum der Ansicht, dass der Fokus des Marktes auf das langsamere Wachstum der Produktumsätze die Stärke des Apple-Ökosystems und die damit verbundene Dauerhaftigkeit und Sichtbarkeit der Umsätze verdecken würde.
Wells Fargo-Analyst Aaron Rakers bleibt seinerseits bei der „Overweight“ -Einschätzung für Apple. Aus Analystensicht könnte Apple, ähnlich wie zu Beginn der COVID-19-Krise, auf eine quantifizierte Prognose für das kommende dritte Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 verzichten.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis die Kosten der China-Zölle für Unternehmen wie Apple quantifizierbar sein werden. Allerdings hatte der iPhone-Konzern bereits in der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump mithilfe von Investitionsversprechen in den USA Ausnahmen für Zölle auf chinesische Einfuhren heraushandeln können. Auch dieses Mal gibt es bereits Ausnahmen für Produkte wie Smartphones, während die USA und China zuletzt einige Entspannungssignale im Handels- und Zollstreit ausgesendet hatten.
Anleger, die einen starken Magen haben und bereits die Kursrückgänge bei den großen US-Technologietiteln wie Apple zum Einstieg nutzen möchten, schauen sich beispielsweise das Indexzertifikat auf den Magnificent 7 Index (WKN: DA0AC0 / ISIN: DE000DA0AC05) an. Dabei handelt es sich um die sieben Technologiewerte Meta Platforms, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, NVIDIA und Tesla, die in den vergangenen Jahren eine besonders starke Performance hingelegt haben, jüngst jedoch unter den trumpschen Zöllen sowie gestiegenen Inflations- und Rezessionssorgen zu leiden hatten.