Ethik und Rendite in Einklang bringen

Nachhaltigkeit und Börse schließen sich nicht aus – selbst nicht bei Rüstungsaktien. Warum ethisch bewusstes Investieren auch in geopolitisch unsicheren Zeiten möglich ist und wie Anleger ihr Depot strategisch aufbauen sollten.

(Bildquelle: Pressefoto Rheinmetall)

Die Zeiten, in denen Anleger rein aus Renditegründen investierten, sind vorbei. Heute spielt Ethik eine immer größere Rolle – auch an der Börse. Nachhaltige Geldanlagen boomen, ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) sind fester Bestandteil vieler Investmentstrategien. Doch gerade in Krisenzeiten, wie wir sie derzeit erleben, geraten auch die moralischen Standards ins Wanken. Die Frage, ob Rüstungsaktien Teil eines seriösen und verantwortungsvollen Depots sein dürfen, spaltet die Investmentwelt.

Warum Rüstung an der Börse wieder Konjunktur hat

Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, zunehmenden geopolitischen Spannungen in Ostasien und neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen in Europa hat die Rüstungsindustrie neue Relevanz erlangt. Staaten investieren massiv in ihre Verteidigungshaushalte, Deutschland etwa will das 2-Prozent-Ziel der NATO erreichen. Für Konzerne wie Rheinmetall (WKN: 703000 / ISIN: DE0007030009), Hensoldt oder Lockheed Martin bedeutet das volle Auftragsbücher und langfristiges Wachstum.

Für Anleger stellt sich nun die Frage: Ist es vertretbar, in Unternehmen zu investieren, die vom Krieg profitieren? Oder andersherum: Kann man sich eine langfristige Vermögensplanung leisten, die boomende Branchen wie die Verteidigung komplett ausschließt?

Realität vor Romantik: Strategisches Investieren in Krisenzeiten

Fakt ist: Wer ein breit diversifiziertes Depot führen möchte, kommt um sogenannte “Krisengewinner” kaum herum. Gerade in Phasen hoher Unsicherheit entwickeln sich Rüstungstitel oft gegen den Markttrend positiv. Sie bieten Stabilität, Dividendenstärke und teilweise sogar Inflationsschutz.

Doch das heißt nicht, dass ethisches Investieren ad acta gelegt werden muss. Vielmehr kommt es auf die Balance an: Die gezielte Beimischung von Verteidigungstiteln kann Teil einer verantwortungsvollen Strategie sein, solange sie im Kontext einer breiten Diversifikation steht und nicht zur spekulativen Hauptkomponente wird.

Kein Widerspruch: Nachhaltigkeit und Verteidigung

Auch im Bereich der Rüstungsindustrie gibt es Differenzierungen. Viele Unternehmen stellen nicht nur Waffen her, sondern auch Verteidigungstechnologien, Cybersecurity-Lösungen oder Schutzsysteme für Zivilisten. Solche Firmen tragen zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung bei – ein Grundprinzip jeder nachhaltigen Entwicklung.

Investoren, die sich auf ESG-Kriterien berufen, sollten deshalb differenzieren. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur “grün” oder “sozial”, sondern auch stabile staatliche Institutionen, funktionierende Infrastrukturen und Sicherheit. Ohne diese Grundlagen kann keine nachhaltige Entwicklung stattfinden.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Langfristiger Vermögensaufbau erfordert Realismus, nicht nur Ideale. Rüstungsaktien müssen kein Tabu sein, solange sie Teil eines strategischen und verantwortungsvollen Portfolios sind.

Wer auf breite Baustein-Aktien setzt – also große, krisenresistente Unternehmen mit stabiler Dividendenpolitik – legt das Fundament für ein robustes Depot. Ergänzt um ausgewählte Zukunftsbranchen und nachhaltige Investitionen, entsteht daraus ein Portfolio, das Rendite und Verantwortung vereint. Das bedeutet unterm Strich:

Baustein-Aktien als Depotbasis, Ethik als Kompass.

So bleibt Ethik auch in unsicheren Zeiten kein Lippenbekenntnis – sondern ein Kompass, der in beide Richtungen zeigt: zu mehr Sicherheit und zu einer besseren Zukunft.

Aus langfristiger Sicht hat sich nicht wirklich etwas verändert. Anleger mit kurzfristigem Horizont sollten immer wieder mit Überraschungen rechnen. Aber wer langfristig sein Vermögen mehren möchte, kommt an Aktien nicht vorbei. Und in Marktphasen, wie wir sie derzeit erleben, hat so mancher schon ein Schnäppchen gemacht.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse), alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

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Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt