Verlustangst: So investieren Deutsche 2025

6 Prozent der deutschen Anleger leiden unter FOMO – warum Baustein-Aktien und Weitsicht Stabilität in volatilen Zeiten geben.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Das Stimmungsbild unter deutschen Privatanlegern zeigt 2025 eine klare Tendenz: Verlustangst bleibt der dominante emotionale Faktor bei Anlageentscheidungen – doch auch ein Funken Optimismus ist spürbar. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des „Retail Investor Beat“ hervor, einer regelmäßig durchgeführten Umfrage der globalen Handels- und Anlageplattform eToro. Für die Studie wurden 10.000 Privatanleger aus zwölf Ländern befragt, darunter 1.000 in Deutschland.

Laut den Ergebnissen geben 41 Prozent der deutschen Befragten an, dass die Angst vor Verlusten ihr Handeln an den Finanzmärkten maßgeblich beeinflusst. Ein noch deutlicheres Signal liefert die Erkenntnis, dass mehr als die Hälfte (51 Prozent) nach eigenen Verlusterfahrungen vorsichtiger agieren. Nur 34 Prozent bezeichnen sich selbst als optimistisch beim Investieren. Der Impuls, etwas zu verpassen – die sogenannte „Fear of Missing Out“ (FOMO) – spielt hierzulande hingegen kaum eine Rolle: Nur sechs Prozent nennen sie als prägende Emotion.

Auffällig ist außerdem die Rolle von Aufregung und Begeisterung: 16 Prozent der Anleger lassen sich von ihr leiten, insbesondere jüngere Investoren, die sich häufiger von Trends und Hypes rund um Kapitalanlagen mitreißen lassen.

Die lieben Emotionen …

„Die Daten zeigen deutlich, dass emotionale Faktoren eine wichtige Rolle bei Anlageentscheidungen spielen“, sagt Pascal Nörrenberg, Regional Manager DACH bei eToro. „Die ausgeprägte Verlustangst deutet auf eine vorsichtige Herangehensweise hin, die für langfristige Anlagen grundsätzlich sinnvoll ist, aber auch zu suboptimalen Anlageentscheidungen führen kann, bei denen Anleger potenzielle Chancen verpassen.“

Emotionen spielen nicht nur beim Einstieg, sondern auch im Umgang mit Marktschwankungen eine entscheidende Rolle. Zwei Drittel der deutschen Anleger (67 Prozent) geben an, dass ihre Entscheidungen generell von Emotionen beeinflusst werden. Jeder Zweite räumt ein, nach Verlusten vorsichtiger geworden zu sein, während sich nur 15 Prozent selbst als besonders widerstandsfähig einschätzen.

Manch Anleger hält auch in turbulenten Zeiten Kurs

Trotzdem zeigen sich viele Privatinvestoren standhaft: 44 Prozent bleiben auch in volatilen Marktphasen investiert – ein Zeichen für gewachsene Erfahrung und Gelassenheit. Etwa ein Viertel (26 Prozent) versucht in solchen Phasen durch eine Neuausrichtung des Portfolios gegenzusteuern. Zwölf Prozent sehen die Schwächephasen sogar als Kaufgelegenheit.

„In einem sich ständig verändernden Marktumfeld bleibt es entscheidend, dass Anleger lernen, ihre Emotionen so gut wie möglich zu kontrollieren“, betont Nörrenberg. „Die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit auch in volatilen Zeiten investiert bleibt, zeigt uns, dass schwächere Phasen an den Aktienmärkten Anleger nicht mehr grundsätzlich vom Investieren abhalten.“

Die Ergebnisse unterstreichen, dass trotz – oder gerade wegen – der vorherrschenden Unsicherheiten das Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität bei Privatanlegern stark ausgeprägt bleibt. Emotionen wie Angst und Vorsicht bestimmen zwar weiterhin das Bild, doch sie führen nicht zwangsläufig zu Rückzug – vielmehr entwickeln sich viele Investoren zu aktiveren, reflektierteren Marktteilnehmern.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Gerade in emotional aufgeladenen Marktphasen zeigt sich, wie wichtig ein klarer Kopf und eine durchdachte Anlagestrategie sind. Wer auf bewährte Baustein-Aktien setzt – also auf solide, marktführende Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und verlässlicher Dividendenpolitik – kann auch in turbulenten Zeiten ruhig bleiben.

Diese Werte bieten nicht nur Substanz, sondern auch Orientierung, wenn kurzfristige Trends für Unsicherheit sorgen. Die Börse ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, braucht Geduld, Disziplin und vor allem Weitsicht. Statt hektischem Umschichten oder impulsiven Verkäufen ist es ratsam, auf Qualität und Kontinuität zu setzen. Langfristiges Investieren bedeutet, das große Ganze im Blick zu behalten – auch dann, wenn der Markt vorübergehend aus dem Takt gerät. Wer kühlen Kopf bewahrt und an seinem Kurs festhält, wird am Ende mit stabilen Renditen belohnt.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse), alle Daten der kommenden Handelswoche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

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Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt