Die Regulierung des Glücksspielmarkts in Deutschland hat sich seit der Einführung des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV 2021) grundlegend verändert. Ziel dieser Reform war es, den Markt zu ordnen und gleichzeitig den Spielerschutz zu verbessern. Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Aspekte des aktuellen Rechtsrahmens vor und erläutern die aktuelle Lage der Online-Casinos und der Wettanbieter erläutert.
Die Grundlagen des Glücksspielstaatsvertrags
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 wurde am 29. Oktober 2020 von den Bundesländern unterzeichnet und trat am 1. Juli 2021 in Kraft. Er zielt darauf ab, den Glücksspielmarkt zu modernisieren und die Spielsucht zu bekämpfen, während gleichzeitig ein sicherer und regulierter Zugang zu Glücksspielen gewährleistet wird.
Der Vertrag umfasst sämtliche Aspekte des Glücksspiels, von Online-Casinos bis hin zu Sportwetten und landbasierten Spielbanken. Wichtige Ziele des GlüStV sind:
- Schutz der Spieler: Mit Hilfe von Limits und Überwachungsmechanismen soll ein Abrutschen in die Glücksspielsucht verhindert werden. Zugleich setzt die Regierung auf umfassende Aufklärung über die Risiken.
- Regulierung des Marktes: Vor dem Inkrafttreten des Staatsvertrags befanden sich die Glücksspielanbieter hierzulande in einer Grauzone. Damit ist seit 2021 Schluss und Casinos und Co. sind seitdem legal, wenn sie eine Lizenz besitzen.
- Integrität der Spiele: Die Spiele in den legalen Casinos müssen geprüft und fair sein. Zufallsgeneratoren werden dazu getestet und von unabhängigen Instituten zertifiziert.
- Bekämpfung der Kriminalität: Verhinderung von Manipulationen und Betrug stehen ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Dies wird unter anderem mittels KYC-Verfahren gewährleistet, bei dem sich jeder Spieler zweifelsfrei identifizieren muss.
OASIS und LUGAS – Systeme für den Schutz der Spieler
OASIS steht für „Onlineabfrage Spielerstatus“ und ist ein zentrales Sperrsystem, das bundesweit verpflichtend für alle lizenzierten Glücksspielanbieter ist. Spieler können sich selbst sperren oder von Dritten gesperrt werden, wodurch sie keinen Zugang mehr zu legalen Glücksspielangeboten erhalten. Vor jeder Spielteilnahme muss ein Echtgeld-Casino oder ein Wettanbieter den Status eines Spielers im OASIS-System abfragen.
Die Abkürzung LUGAS bedeutet „Länderübergreifendes Glücksspielaufsichtssystem“. Es ist eine zentrale Datenbank, die die Aktivitäten der Spieler in lizenzierten Online-Casinos und bei Sportwettenanbietern überwacht. LUGAS kontrolliert die Einhaltung von gesetzlichen Einzahlungslimits und stellt sicher, dass Spieler nicht gleichzeitig auf mehreren Plattformen aktiv sind.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder
Die GGL ist die zentrale Aufsichtsbehörde, die für die Lizenzierung und Überwachung der Glücksspielanbieter in Deutschland verantwortlich ist. Sie stellt sicher, dass alle Anbieter die Anforderungen des GlüStV 2021 einhalten. Neben der Vergabe von Lizenzen übernimmt die Glücksspielbehörde auch die Aufgaben der Marktüberwachung, um Spielsucht zu bekämpfen.
Die Whitelist für Glücksspielanbieter
Ein zentrales Element der Regulierung ist die Whitelist der GGL. Dort sind Anbieter aufgelistet, die eine Lizenz von der Glücksspielbehörde erhalten haben und damit legal in Deutschland agieren dürfen. Die Whitelist stellt sicher, dass nur seriöse und überprüfte Anbieter auf dem Markt agieren. Diese Liste ist öffentlich zugänglich und zeigt alle lizenzierten Anbieter.
Eine Übersicht aller durch die GGL legalisierten Online-Anbieter von Echtgeldspielen im Internet ist aber auch auf dem Portal OnlineCasinosDeutschland.de zu finden. Dort sehen Interessierte außerdem auf einen Blick die wichtigsten Merkmale wie Bonus, Spielangebot, Auszahlungsquoten und Zahlungsmethoden.
Die Lage der Glücksspielanbieter
Jedes Echtgeld-Online-Casino und jeder Wettanbieter muss eine Lizenz der GGL besitzen, um die eigenen Spiele und Wetten auf dem deutschen Markt anzubieten. Ein zentraler Punkt der Regulierung ist, dass Glücksspielanbieter spezifische Anforderungen erfüllen müssen, um eine solche Lizenz zu erhalten. Die folgenden gelten für Online-Casinos:
- Spielauswahl: Bundesweit dürfen Echtgeld-Casinos nur Spielautomaten ohne progressiven Jackpot zur Verfügung stellen. Inzwischen wurden in Bayern und Schleswig-Holstein die Regelungen gelockert und die ersten Casinos haben Lizenzen für Tisch- und Live-Spiele erhalten.
- Suchtprävention: Anbieter müssen Tools zur Suchtprävention implementieren, einschließlich der Möglichkeit für Spieler, sich selbst zu sperren.
- Spieldauer: Eine Runde am Spielautomaten muss mindestens 5 Sekunden dauern. Dementsprechend gilt auch ein Verbot der Autoplay-Funktion an Spielautomaten.
- Limits: Pro Spielrunde am Slot dürfen Spieler im Echtgeld-Casino maximal 1€ setzen. Es gilt auch ein Einzahlungslimit, das anbieterübergreifend ist und bei 1.000€ im Monat liegt.
- Transparenz der Auszahlungsquoten: Anbieter müssen die Auszahlungsquoten (RTPs) ihrer Spiele offenlegen, damit Spieler informierte Entscheidungen treffen können.
Sportwetten
Auch Sportwetten sind unter bestimmten Bedingungen legal. Wettanbieter müssen ebenfalls eine Lizenz der GGL erhalten, um Wetten auf Sportereignisse zu vermitteln. Es gibt jedoch Einschränkungen, insbesondere hinsichtlich der Werbung und der Wettarten:
- Wetten auf minderjährige Sportler sind nicht erlaubt.
- Wetten während des laufenden Sportereignisses sind nur auf bestimmte Ereignisse zulässig, wie zum Beispiel das nächste Tor oder den nächsten Satz.
- Die Werbung für Sportwetten wird streng reguliert, insbesondere die Werbung im Zusammenhang mit Live-Sportübertragungen.
Steuerliche Regelungen und RTP
Die Besteuerung des Glücksspiels erfolgt gemäß den Bestimmungen des GlüStV. Die Anbieter sind verpflichtet, Steuern auf ihre Gewinne zu zahlen, und dies ist eine wichtige Einnahmequelle für die Länder.
Steuersätze
- Online-Casinos und Spielautomaten: Der Steuerbetrag liegt bei 5,3% des Spieleinsatzes.
- Sportwetten: Für Sportwetten gilt eine Steuer von 5% auf den Wetteinsatz.
Diese Steuern müssen von den lizenzierten Anbietern abgeführt werden, was wiederum zur Transparenz und Kontrolle des Marktes beiträgt.
RTP (Return to Player)
Die RTPs der Online-Casino-Spiele werden von den Anbietern festgelegt, müssen jedoch von der GGL überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit den festgelegten Mindestanforderungen stehen. Die Glücksspielsteuern, die Online-Casinos bezahlen müssen, wirken sich auf die Auszahlungsquoten aus. Die RTPs sind in Deutschland daher meist niedriger als zum Beispiel in den Malta-Casinos.
Werbung im Glücksspielmarkt
Auch die Werbung für Casinos, Wettanbieter und Co. ist in Deutschland mit dem Glücksspielstaatsvertrag streng reguliert. Insbesondere gilt:
- Keine Werbung an Minderjährige: Glücksspielwerbung darf sich nicht an Minderjährige richten.
- Suchtprävention in der Werbung: Alle Glücksspielanbieter müssen auf mögliche Risiken des Spiels hinweisen.
- Zeitliche Einschränkungen: Werbung für Online-Casinos und virtuelle Automatenspiele darf nur zu bestimmten Zeiten ausgestrahlt werden (zwischen 21 Uhr und 6 Uhr).
Unser Fazit
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 hat den Markt in Deutschland reguliert und strukturiert. Durch die Schaffung eines legalen Marktes für Glücksspielanbieter gelten nun, ebenso wie bei der Geldanlage klare Regeln, denen alle Betreiber folgen müssen. Diese beinhalten unter anderem strenge Anforderungen zum Spielerschutz und zur Bekämpfung von Spielsucht.
Die GGL spielt eine Schlüsselrolle bei der Aufsicht und Lizenzvergabe, und die Einführung der Whitelist sorgt dafür, dass nur seriöse Anbieter auf dem Markt tätig sind. Die Regulierung hat den Markt sicherer und transparenter gemacht, was sowohl für Spieler als auch für Betreiber von Vorteil ist.