Pharmakonzerne gerieten zuletzt unter Druck: Die US-Regierung unter Donald Trump forderte eine Senkung der Medikamentenpreise und drohte gleichzeitig mit 100-prozentigen Zölle auf Importe von Pharmaprodukten. Statt genereller Zölle sollen es nun direkte Vereinbarungen mit den Pharmakonzernen richten. Derweil herrscht in Teilen der Branche Aufbruchstimmung. Eli Lilly (WKN: 858560 / ISIN: US5324571083) und Novo Nordisk (WKN: A3EU6F / ISIN: DK0062498333) wollen ihre erfolgreichen GLP1-Medikamente zur Gewichtsreduktion künftig auch in Tablettenform anbieten.
Die Dänen vermeldeten kürzlich, dass die Wegovy-Pille in einer Studie nach 64 Wochen eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 16,6 Prozent bewirkt habe. Aus Unternehmenssicht ein Beweis dafür, dass die Tablette in Sachen Wirksamkeit und Verträglichkeit der Spritzenform in nichts nachsteht. Für Berenberg-Analystin Luisa Hector ist Novo Nordisk nun der bevorzugte Wert im Segment Adipositas – nicht zuletzt, weil die Markterwartungen deutlich zurückgenommen wurden. Zudem traut sie dem neuen CEO positive Impulse zu.

Aktuell unter der 200-Tage-Linie – ein Warnsignal
Novo Nordisk zeigt sich aktuell charttechnisch angeschlagen. Die Aktie notiert derzeit signifikant unter ihrer 200-Tage-Gleitenden Durchschnittslinie – einem der wichtigsten Langfristindikatoren im Börsenhandel. Je nach Datenquelle verläuft diese bei etwa 63 Euro, während sich der aktuelle Kurs deutlich darunter eingependelt hat.
Für technisch orientierte Anleger ist das ein klares Warnsignal: Der langfristige Aufwärtstrend ist unterbrochen, eine Rückkehr zur alten Stärke derzeit nicht in Sicht. Das Chartbild trübt sich ein, Momentumindikatoren wie RSI oder MACD zeigen Schwäche.
Langfristig stark – aber wie belastbar ist der Trend?
Doch bei aller kurzfristigen Skepsis: Langfristig bleibt Novo Nordisk eine Erfolgsgeschichte. Rund 75 Prozent Total Return in den letzten fünf Jahren lassen den Konzern aus Dänemark in einem anderen Licht erscheinen. Selbst über zehn Jahre kommt Novo Nordisk auf ein Plus von rund 100 Prozent. Damit gehört der Wert zu den beständig wachstumsstarken Papieren im Gesundheitssektor.
Zwischen Rally und Rückschlagsgefahr – was jetzt entscheidend ist
Der aktuelle Abstand zur 200-Tage-Linie ist nicht nur ein technisches Alarmsignal – er wirkt wie ein Spiegel der Unsicherheit. So stark die fundamentale Geschichte von Novo Nordisk auch bleibt, so sehr fehlt derzeit der Schwung an der Börse.
Um eine nachhaltige Trendwende einzuleiten, müsste die Aktie zunächst den 200-Tage-Durchschnitt zurückerobern – und sich darüber behaupten. Erst dann würde der Markt ein klares Kaufsignal erhalten. Bleibt der Kurs dagegen unter dieser Marke, droht eine Phase anhaltender Konsolidierung mit Rücksetzern auf niedrigere Unterstützungsniveaus.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Novo Nordisk bleibt langfristig einer der vielversprechendsten Werte im Pharmasektor – daran ändert auch die aktuelle Schwächephase nichts. Doch kurzfristig spricht die Technik eine andere Sprache.
Der Kampf mit der 200-Tage-Linie wird zum Scheideweg: Nur wenn dieser zurückerobert wird, könnte die nächste Aufwärtsphase beginnen. Bis dahin bleibt Vorsicht angebracht.









