Um 12: DAX mit nur halbherziger Erholung – Risikoprämie hält den Markt unten

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Zwar zeigt die Anzeigetafel in Frankfurt ein Plus, aber nach der Rally an der Wall Street gestern ist auch diese Erholung nur halbherzig und könnte im Verlauf des Tages wieder in sich zusammenfallen. Es bleiben die drei großen Baustellen: Brexit, Italien und der Handelsstreit.

Die Uhr tickt in London, 10 Downing Street. Wenn sich Theresa May mit ihrer Lösung des Brexits nicht durchsetzt, wächst die Gefahr eines Herausstolperns aus der Europäischen Union ohne Vertrag mit noch nicht abschätzbaren wirtschaftlichen Folgen für alle Beteiligten.

Wenn Brüssel Sanktionen gegen Italien verabschiedet, könnte das zu steigenden Zinsen für die bereits hohen Staatsschulden des Landes führen. Das wird nicht dazu beitragen, das Vertrauen in die schwache Wirtschaftskraft des Landes wiederherzustellen.

Und den Amerikanern scheint es in den Verhandlungen um ein neues Handelsabkommen nicht nur um den leichteren Absatz von US-Automobilen auf dem europäischen Markt zu gehen, sondern auch um eine Öffnung des EU-Agrarmarktes. Doch das ist eine rote Linie für die EU. Von der Regierung Trump bekommt man keine Geschenke. Damit stehen harte Verhandlungen an. Sollte hier am Ende doch eine gütliche Einigung erzielt werden, hat der DAX mehrere hundert Punkte Potenzial nach oben. Ohne haftet dem Markt ein hohe Risikoprämie an, die ihn unten hält.

Jochen Stanzl

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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