BMW (WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003) befindet sich derzeit in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite stehen ambitionierte Strategiepläne und Innovationskraft. Auf der anderen Seite schwinden kurzfristig Gewinne und Cashflows, vor allem getrieben durch Schwächen in China und Probleme bei Zollerstattungen.
Ursprünglich hatte BMW für das Geschäftsjahr 2025 eine EBIT-Marge von fünf bis sieben Prozent erwartet. Diese soll nun lediglich auf fünf bis sechs Prozent sinken. Belastungsfaktoren sind neben dem Markt in China auch Verzögerungen bei der Rückerstattung von Zöllen. Die Prognose für den Free Cashflow im Automobilsegment liegt damit nur noch bei über 2,5 Mrd. Euro, statt wie zuvor über 5 Mrd. Euro. Operativ wird vor allem China zum Problemfeld:
Dort wurden die Absatzprognosen für das vierte Quartal nach unten korrigiert. Außerdem erfordert die erhebliche Reduzierung der Provisionszahlungen lokaler chinesischer Banken im Zusammenhang mit Finanz und Versicherungsprodukten zusätzliche finanzielle Mittel, um die Rentabilität der Händler zu sichern. Nach neun Monaten wies BMW für China ein Absatzminus von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus, während Europa und die USA Absatzsteigerungen von 8,6 bzw. 9,5 Prozent verzeichneten. Es bleibt abzuwarten, ob die Negativschlagzeilen bereits vollständig eingepreist sind.

Das sagen Analysten zu BMW
Nach der Gewinnwarnung von BMW reagieren Analystenhäuser mit teils differenzierten Einschätzungen. Während einige Experten ihre Kaufempfehlungen beibehalten, zeigen sich andere vorsichtiger, vor allem mit Blick auf die Herausforderungen im chinesischen Markt und den gesenkten Ausblick für den Free Cashflow.
Das Analysehaus Jefferies senkte seine Bewertung für BMW von „Buy“ auf „Hold“ und reduzierte das Kursziel von 92 auf 85 Euro. Analyst Philippe Houchois sieht derzeit ein attraktiveres Chance-Risiko-Profil bei Mercedes-Benz im Vergleich zu BMW. Dennoch lobt er die strategische Neuausrichtung der Münchener, insbesondere rund um die „Neue Klasse“-Architektur, als technologisch und markenstrategisch zukunftsweisend.
Die Privatbank Berenberg reduzierte ihr Kursziel von 93 auf 90 Euro, hält aber an der Einstufung „Buy“ fest. Analyst Romain Gourvil zeigte sich überrascht vom Ausmaß der gesenkten Prognose zum freien Mittelzufluss.
Auch Deutsche Bank Research bestätigt ihr Anlageurteil „Buy“ bei einem Kursziel von 90 Euro. Während der neue Margenausblick nun im Einklang mit dem Marktkonsens liege, sei die Prognose zum Barmittelzufluss (Free Cashflow) deutlich schwächer als erwartet. Analyst Tim Rokossa sieht hierin ein zentrales Risiko, hält jedoch an seiner positiven Einschätzung fest.
UBS senkte das Kursziel für BMW von 103 auf 95 Euro, bekräftigte aber die Kaufempfehlung. Analyst Patrick Hummel sieht BMW trotz kurzfristiger Rückschläge gut aufgestellt, sowohl in Bezug auf den Investitionszyklus als auch hinsichtlich der kommenden Modellgenerationen. Angesichts schwächerer Ertragsaussichten in China passte er jedoch seine Gewinnprognosen für die Jahre 2025 bis 2027 um bis zu 17 Prozent nach unten an.
Das sagt die Charttechnik zu BMW
In den letzten Monaten zeigte die BMW-Aktie mehrfach, wie sensibel sie gegenüber ihrer 200-Tage-Gleitenden Durchschnittslinie reagiert. Aktuell bewegt sich der Kurs nahe der 200-Tage-Linie.
Ein Blick auf die Performance zeigt ein gemischtes Bild: In den letzten zwölf Monaten legte BMW nur knapp 4 Prozent zu. Über fünf Jahre liegt der Zuwachs bei etwa 22 Prozent. Der Zehnjahresvergleich fällt dagegen negativ aus: Hier weist BMW eine Performance von etwa 11 Prozent auf.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Analystenlandschaft spiegelt die Situation bei BMW ein bisschen wider: Man ist sich uneinig. Während langfristige Strategien und technologische Innovationen gelobt werden, trüben kurzfristige Rückgänge beim Free Cashflow und die Schwäche in China das Bild. BMW bleibt zwar ein solider Kandidat für langfristig orientierte Anleger, kurzfristig ist jedoch erhöhte Wachsamkeit angebracht.









