Netflix: Alles andere als kalter Kaffee

Im Zuge der beginnenden Berichtssaison machen sich Anleger für die Zahlen bei Netflix bereit. Der Streaming-Champion hat dabei vor allem ein Thema im Blick.

(Bildquelle: Pixabay / yousafbhutta)

Es ist wieder so weit: Die Berichtssaison nimmt Fahrt auf. Nach einem starken Auftakt durch die großen US-Banken richtet sich der Fokus nun auf die Tech-Giganten. Besonders die Zahlen von Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) dürften für Spannung sorgen – der Streaminganbieter legt seine Ergebnisse am 21. Oktober vor.

Die Erwartungen sind hoch, auch wenn die Euphorie eigentlich abgeklungen sein müsste. Netflix hat die „Streaming Wars“ eindeutig für sich entschieden: Walt Disney, Apple, Amazon & Co. mussten in dieser Hinsicht zurückstecken. Zudem hat das Unternehmen sein Wachstum zuletzt durch Werbeeinnahmen deutlich beschleunigt – ein Umstand, der am Markt nicht unbemerkt geblieben ist.

Nichts Neues

Seit Jahresbeginn 2025 hat die Netflix-Aktie deutlich zugelegt; zuletzt betrug das Plus rund 35 Prozent. Man könnte daher meinen, dass die positiven Aussichten bereits vollständig eingepreist sind. Tatsächlich herrscht unter Analystinnen und Analysten weitgehend Einigkeit: Netflix hat eine glänzende Zukunft vor sich, was längst keine Überraschung mehr ist.

So hat Morgan-Stanley-Analyst Benjamin Swinburne Netflix kürzlich von seiner „Top-Pick“-Liste gestrichen. Der Grund: Die Aktie erfüllte die Kriterien für einen automatischen Ausschluss, nachdem sie sechs Monate lang auf dieser Liste geführt wurde. An seiner positiven Einschätzung ändert das jedoch nichts – er bleibt bei „Overweight“ und einem Kursziel von 1.500 US-Dollar, was einem Kurspotenzial von rund 25 Prozent entspricht.

Werbeeinnahmen kommen in Schwung

Auch Wedbush-Analystin Alicia Reese zeigt sich weiterhin optimistisch. Sie hält an ihrem „Outperform“-Rating und einem Kursziel von 1.500 US-Dollar fest. Ihrer Einschätzung nach wächst die Kundenzahl weiter, die jüngsten Preiserhöhungen wurden von den Nutzerinnen und Nutzern weitgehend akzeptiert, und die Werbemaschinerie von Netflix gewinnt zunehmend an Dynamik. Die Analystin geht sogar davon aus, dass die Werbeeinnahmen ab 2026 zum wichtigsten Umsatztreiber werden.

Netflix könnte diesen Trend beschleunigen, indem das Unternehmen Live-Events ausbaut, die Werbeausrichtung verfeinert, Partnerschaften erweitert und seine Content-Strategie weiter optimiert. Laut Reese zeigen sich insbesondere Premium- und Werbeabonnenten besonders engagiert, während die Abwanderung gering bleibt, was ein klarer Pluspunkt für den Free Cashflow ist.

Mit Blick auf die Zahlen erwarten Analysten laut FactSet-Konsens für das abgelaufene Quartal einen Umsatz von 11,51 Mrd. US-Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 6,96 US-Dollar. Dass Netflix keine genauen Nutzerzahlen mehr veröffentlicht, stört die Börsianer kaum, da die übrigen Kennzahlen zuletzt immer wieder überzeugen konnten.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Am Markt herrscht weitgehend Einigkeit: Netflix überzeugt mit starken Perspektiven – getragen von wachsenden Werbeeinnahmen, dem Ausbau von Live-Events und seiner dominanten Marktstellung. Offen bleibt nur eine Frage: Ist die Aktie inzwischen zu teuer bewertet?

Wer auf langfristige Trends im Technologiesektor setzen will, könnte auch einen Blick auf das Indexzertifikat auf den Tech-Giganten Index (WKN: DA0AC4 / ISIN: DE000DA0AC47) werfen.