Während viele Anleger dem nächsten Tech-Wunder hinterherhecheln, leise über Zinsen fluchen oder laut über Kryptowährungen jubeln, bleibt Gold, was es immer war: ein Fels in der Brandung, ein Sicherheitsanker im Sturm und eine ziemlich elegante Versicherung gegen die Launen der Weltwirtschaft.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund um den Globus bunkern Zentralbanken immer mehr Gold. Während es 2008 noch rund 30.000 Tonnen waren, sind es heute mehr als 36.000 Tonnen. Offenbar ist das Vertrauen in Papiergeld und geopolitische Stabilität nicht gerade auf Rekordniveau. Und wenn sich selbst Staaten mit Gold eindecken – warum nicht auch der private Anleger?
Carsten Menke beispielsweise, Rohstoffexperte bei Julius Bär, sieht die Lage klar: Mit einem Kursanstieg von mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn befindet sich Gold auf einem seiner besten Läufe seit 1979. Die Gründe? Eine abkühlende US-Wirtschaft, ein schwächerer Dollar, niedrige Zinsen und wachsende Zweifel an der Unabhängigkeit der US-Notenbank.

Menke hält größere Korrekturen für unwahrscheinlich. Vielmehr sei der jüngste Höhenflug möglicherweise ein Fall von „zu schnell, zu weit“. Selbst wenn eine kleine Atempause folgt – an den positiven Fundamentaldaten ändert das wenig. Die Nachfrage nach dem „sicheren Hafen“ dürfte anhalten, besonders wenn das Vertrauen in den Dollar weiter bröckelt.
Zentralbanken aus Schwellenländern kaufen kräftig nach, aus nachvollziehbaren Gründen: Gold kennt keine Sanktionen, kein Zahlungsversprechen und keinen Notenbankchef, der plötzlich umschwenkt. Es ist einfach da. Und es bleibt da. Laut Julius Bär dürften diese Käufe noch drei bis fünf Jahre anhalten. Ziel: Unabhängiger vom US-Dollar werden.
Und da wären wir beim Punkt: Gold ist keine Zockerei, keine Spekulation auf den nächsten Hype, sondern ein langfristiger Bestandteil eines gut ausbalancierten Portfolios – wie ein Baustein, der gerade in unruhigen Zeiten Halt gibt.
Kein „Entweder-oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“. Neben Baustein-Aktien, etwas Liquidität und – wer mag – einem vorsichtig dosierten Krypto-Anteil, gehört Gold einfach dazu. Nicht zu viel, nicht zu wenig. 5 bis 10 Prozent Depotanteil gelten als solide.
Mein Fazit
Egal ob Zinspolitik, geopolitische Krise oder ein Tweet aus dem Weißen Haus die Märkte wackeln lässt – Gold bleibt, was es immer war: ein Stück Vertrauen zum Anfassen. In einer Welt, in der sich alles ändert, ist es gut, etwas im Depot zu haben, das sich jahrtausendelang bewährt hat.
Ihr
Goldfinger








