Wohnträume zwischen Sehnsucht und Realität

Krisen verändern, wie wir wohnen – und ob wir es können. Die neue Interhyp-Studie zeigt, warum Wohnträume pragmatischer und politischer werden.

(Bildquelle: unsplash)

In Zeiten multipler Krisen rückt ein Ort immer stärker in den Fokus: das eigene Zuhause. Die aktuelle Interhyp Wohntraumstudie 2025 zeigt, wie sich unser Verständnis vom Wohnen in den letzten Jahren gewandelt hat – getrieben von globaler Unsicherheit, wirtschaftlichen Engpässen und einem zunehmend festgefahrenen Immobilienmarkt.

Vom Loft zum Rückzugsort

Das Zuhause wird nicht mehr bloß als Wohnraum verstanden, sondern als sicherer Hafen. 93 Prozent der rund 1.500 Befragten sehen es als Schutzraum in Krisenzeiten. Für 80 Prozent ist klar: Sie möchten langfristig bleiben. „Je unüberschaubarer die Außenwelt, desto größer wird das Bedürfnis nach Kontrolle im eigenen Wohnraum“, erklärt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr.

Gleichzeitig verändert sich die Art des Wohnens: Während das freistehende Einfamilienhaus mit 54 Prozent weiter Spitzenreiter bleibt, gewinnen pragmatische Wohnformen wie Doppelhaushälften oder Wohnungen an Beliebtheit. Der Traum vom idyllischen Hof verdrängt das urbane Loft – eine Sehnsucht nach Bodenhaftung in bewegten Zeiten.

Ein Traum an Bad mit Spa in den eigenen vier Wänden. (Bildquelle: KLAFS)

Wunsch nach Wandel – Realität auf Pause

Trotz großer Veränderungswünsche – 60Prozent der Menschen wollen sich wohnlich verändern – stehen viele vor verschlossenen Türen. Mehr als die Hälfte sieht keine realistische Chance auf ein neues Zuhause. Gründe: hohe Immobilienpreise, stagnierende Löhne und ein knappes Angebot. Der Markt gilt als „festgefroren“.

Noch immer wünschen sich viele Wohneigentum – für zwei Drittel der Mieter bleibt das ein Lebensziel. Doch 75 Prozent fordern bezahlbare Preise, 53 Prozent niedrigere Zinsen. Mohr macht klar: „Politik muss jetzt aktiv werden – mit Förderungen, Neubauprogrammen und steuerlicher Entlastung.“

Neue Wege für Zukunftswohnen

Mut machen Modellprojekte wie das Benjamin Franklin Village in Mannheim oder der Pioneer Park in Hanau. Sie zeigen, wie durch politische Initiative zukunftsfähige Wohnräume entstehen können – nachhaltig, bezahlbar und gemeinschaftlich.

Die Essenz der Studie: Der Wohntraum lebt. Aber er hat sich verändert – und für viele ist er in weite Ferne gerückt. Damit er wieder näher rückt, braucht es jetzt kluge Köpfe und mutige Entscheidungen.