Tesla, BYD, Geely oder doch Daimler? Wer gewinnt das Rennen?

Bildquelle: Pressefoto Daimler

Im Vergleich zum gesamten Automarkt bleibt der Anteil an verkauften Elektrofahrzeugen verschwindend gering. Allerdings hat die neue Technologie eine derartige Dynamik aufgenommen, dass man nicht umhin kommt anzunehmen, dass ihr die Zukunft gehören sollte. Davon scheinen nun auch etablierte Hersteller wie Daimler überzeugt zu sein.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Während in Deutschland über Fahrverbote in Innenstädten oder Hardware-Nachrüstungen für ältere Diesel diskutiert wird, macht man in anderen Ländern Nägel mit Köpfen in Sachen Elektromobilität. In Europa ist Norwegen führend, wenn es um Elektrofahrzeuge auf den Straßen geht. Weltweit kann niemand China das Wasser reichen. Auch deshalb dürfte man bei Daimler froh sein, mit Geely einen chinesischen Ankeraktionär und möglichen Joint-Venture-Partner zu haben. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt baut verstärkt im öffentlichen Nahverkehr auf Elektrobusse. Laut Bloomberg fuhren im Jahr 2017 unglaubliche 99 Prozent aller Elektrobusse der Welt in China. Die Eigene Flotte war zu 17 Prozent elektronisch. Dieser Umstand hilft insbesondere chinesischen Herstellern wie BYD. Nachdem diese den chinesischen Markt erobert haben, werden sie sich außerhalb der Heimat umsehen. Zumal die Nachfrage nach einem emissionsarmen Öffentlichen Nahverkehr auch in Großstädten außerhalb Chinas gegeben ist. Auch im Pkw-Bereich ist die Elektromobilität auf dem Vormarsch.

Lange Zeit haben die großen Automobilkonzerne Elektroautos belächelt. Tesla hat jedoch die Branchengrößen unter Druck gesetzt. Inzwischen haben sämtliche Hersteller enorme Investitionen in neue vollelektrisch oder hybrid angetriebene Fahrzeuge angekündigt. Schon heute fragt man sich, wo die Rohstoffe für die dafür benötigten Batterien herkommen sollen. Noch ist das Elektroauto nicht massenmarkttauglich. Die Fahrzeuge sind zu teuer, während die Reichweiten sehr enttäuschend daherkommen. Zudem fehlen die Ladestationen. Dieses Problem zeigte sich zuletzt selbst im Elektroauto-Vorzeigeland Norwegen. Gleichzeitig kommt der Strom für die Elektroautos immer noch aus „schmutzigen“ Quellen. Kohle- und Atomenergie passen nicht zu einer sauberen Revolution der Elektromobilität. Zudem ist die Batterieherstellung angesichts der verwendeten Materialien alles andere als sauber. Trotz dieser Mängel scheint sich die E-Mobilität unaufhaltsam ihren Weg zu bahnen.

Daimler will auch mitmischen

Bei den großen Automobilkonzernen hat man wohl genug davon, sich von Emporkömmlingen wie Tesla auf der Nase herumtanzen zu lassen. Aus diesem Grund haben sämtliche Branchengrößen eine Vielzahl an neuen Modellen angekündigt, um im Wettbewerb um Marktanteile beim Verkauf von Elektroautos die Nase vorne zu haben. Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) ist mit Mercedes-Benz natürlich mit am Start. Als weltweiter Marktführer im Premium-Segment der Autobranche wollen die Schwaben natürlich auch bei der Elektromobilität mitmischen. Aus diesem wurde die neue Produktmarke EQ eingeführt. Im Zuge seiner Elektro-Offensive will Daimler alle Fahrzeugsegmente von der Kompakt- bis zur Luxusklasse abdecken.

Außerdem Daimler kein Unbekannter, wenn es um den weltweiten Nutzfahrzeugmarkt geht. Auch dort soll in Zukunft elektrisch gefahren werden. Allerdings wird sich Daimler wie auch andere Autohersteller erst einmal mit der Vergangenheit beschäftigen müssen. Die erwarteten Aufwendungen aus einigen Verfahren im Skandal um möglicherweise manipulierte Abgaswerte, Auslieferungsverzögerungen bei Mercedes-Benz Vans und die Folgen der Kraftstoffverbrauch-Zertifizierung nach dem neuen Standard WLTP sorgten zuletzt für die zweite Gewinnwarnung innerhalb von wenigen Monaten. Das Positive ist jedoch, dass nun sämtliche Negativschlagzeilen bekannt sein dürften.

Ein wichtiger Meilenstein für Tesla

Nach den Querelen rund um einen Twitter-Tweet von Elon Musk in Bezug auf ein mögliches Tesla-Delisting und der Beschneidung der Macht des Chefs und Gründers des kalifornischen Elektrowagenbauers, konnte es Musk seinen Kritikern endlich auch einmal zeigen. Im September-Quartal 2018 hat Tesla den ersten Quartalsgewinn seit zwei Jahren eingefahren. Dieser lag bei 312 Mio. US-Dollar. Endlich kommt die Produktion des „Model 3“ in Schwung, so dass auch die vielen Vorbestellungen abgearbeitet werden können. Entsprechend schossen die Umsatzerlöse um 130 Prozent auf 6,8 Mrd. US-Dollar.

Dabei entscheidet das „Model 3“ über Wohl und Wehe von Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014). Mit ihm will das Unternehmen endlich in den Massenmarkt einsteigen und so viele Autos verkaufen, dass regelmäßig Gewinne eingefahren werden. Trotz dieses Erfolges sollten Anleger nicht allzu überschwänglich sein. Zugegeben, Tesla hat seine Fans. Wenn es jedoch um die Verarbeitung der Fahrzeuge geht, kann das Unternehmen noch nicht mit etablierten Automobilkonzernen mithalten. Zudem wurde die Produktion des „Model 3“ sehr schnell hochgefahren, so dass die Mängelbeseitigung gelitten haben könnte.

BYD fährt zweigleisig

Wenn es um das Thema Elektroautos geht, nimmt Tesla sehr viel Platz in der Berichterstattung ein. Es ist jedoch ein chinesisches Unternehmen, das sogar das Interesse der US-Investorenlegende Warren Buffett geweckt hatte. Es handelt sich um den Elektroauto- und Batterieproduzent BYD (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296). Das Unternehmen profitierte in der Vergangenheit von üppigen Subventionen für die Elektro- und Hybridfahrzeughersteller. Allerdings fördert die Pekinger Regierung nicht mehr wahllos alles, was mit dem Thema Elektro zu tun hat. Die Förderung wird heruntergefahren und vor allem gezielter eingesetzt, zum Beispiel für die Erhöhung der Reichweite von Elektrofahrzeugen.

Entsprechend ist das Umfeld für Unternehmen wie BYD rauer geworden. Dafür kommt BYD weiterhin der Umstand zugute, dass man sich auf dem größten Automarkt der Welt heimisch fühlen kann. Zudem setzt der Konzern auch auf die Batterieherstellung, ein nicht zu unterschätzender Faktor in der neuen Welt der E-Mobilität. Auch deshalb baut BYD in der Provinz Qinghai eine neue Batteriefabrik für umgerechnet 1,3 Mrd. Euro. Diese soll mit einer Kapazität von 24 Gigawattstunden die größte der Welt sein. Bis zum Jahr 2020 soll die Kapazität sogar auf 60 Gigawattstunden ausgebaut werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob bis dahin die entsprechende Nachfrage vorherrscht.

Geely: Der neue Daimler-Großaktionär

BYD ist nicht der einzige chinesische Automobilkonzern, der in der neuen Elektro-Welt mitmischen möchte. Auch Geely (WKN: A1CS02 / ISIN: US36847Q1031) hat Großes vor. Auch deshalb sicherte sich das Unternehmen zu Jahresbeginn eine Beteiligung von knapp 10 Prozent an Daimler. Beide Konzerne dürften von Kooperationen in Zukunftsbereichen wie der Elektromobilität profitieren. Schließlich verschlingen die Innovationen Unsummen an Entwicklungskosten. Gemeinsam lassen sich solche Aufwendungen besser schultern. In China kam das 1986 gegründete Unternehmen über Motorräder zur Pkw-Fertigung. Heute verkauft Geely hinter General Motors und Volkswagen in China die drittmeisten Autos.

Im Moment sind es vor allem die weltweit, und in China insbesondere, beliebten SUVs, die Geely gute Geschäfte bescheren. Zudem profitierte das Unternehmen von der Übernahme des traditionsreichen schwedischen Autoherstellers Volvo. Auch wenn Geely das große Ziel hat, irgendwann auch den Weltmarkt zu erobern, sind derzeit gerade einmal rund 1 Prozent der produzierten Fahrzeuge für den Export bestimmt. Sollte der chinesisch-amerikanische Handelsstreit weitergehen, dürfte es sogar noch schwieriger werden, sich auch außerhalb des chinesischen Heimatmarktes einen Namen zu machen. Versuchen wird man es, zumal das Management bereits große Ziele hat. In diesem Jahr sollen rund 1,58 Millionen Autos verkauft werden. 2020 sollen es bereits mehr als 2 Millionen Fahrzeuge sein.

Fazit

Noch fristet die Elektromobilität ein Nischendasein. Dies soll sich nach dem Willen der Politik, der Öffentlichkeit und inzwischen auch der Autokonzerne bald ändern. Tesla hat in vielen Bereichen die Nase vorne, allerdings legen die etablierten Branchengrößen jetzt erst so richtig los. Es ist also schwer vorherzusagen, wer am Ende an der Spitze sein wird. Daimler sollte keine allzu schlechten Karten haben. Schließlich bringen die Schwaben mit Mercedes-Benz als Nummer eins im Premiumsegment der Autobranche einen wichtigen Vorteil mit. Wir nehmen daher das Faktorzertifikat 3x Long auf Daimler (WKN: VA60FZ / ISIN: DE000VA60FZ1) auch in das marktEINBLICKE-Zertifikate-Musterdepot auf.

Faktorzertifikat 3x Long auf Daimler
WKN VA60FZ
ISIN DE000VA60FZ1
Emissionstag 2. Oktober 2018
Produkttyp Faktorzertifikat
Emittent Vontobel

 

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Bildquelle: Pressefoto Daimler