Um 5: DAX baut Widerstand bei 11.400 Punkten – Rezessionsangst nimmt zu

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Die Zinsen für zweijährige US-Staatsanleihen liegen bereits über denen für fünfjährige Anleihen und drohen nun auch über die für zehnjährige Papiere zu steigen – das erste Mal seit 2007. Das auch als „inverse Zinskurve“ bezeichnete Verhältnis indiziert, dass die Weltwirtschaft im Sommer 2019 ganz anders aussehen könnte als heute.

Das Unvermögen der weltweiten Börsen, im Jahresverlauf neue Hochs auszubilden, spiegelt diese steigende Rezessionsangst bereits wider. Das ist auch der eigentliche Grund, warum die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel lockerer lässt. Ihr sind die Hände gebunden. Sie will nicht den Fehler machen, in eine Rezessionsgefahr hinein dem Markt noch mehr Liquidität zu entziehen. Das aber genau beabsichtigt die Europäische Zentralbank. Die Wahrscheinlichkeit nimmt allerdings immer mehr ab, dass ihr das gelingen wird.

Sollte sich im Verlauf der kommenden Wochen und Monate die Zinskurve nun vollständig invertieren, dürften Risikovermögenswerte wie Aktien noch stärker gemieden werden. Denn in wirtschaftlich schwächer werdenden Zeiten kommen auch die Gewinnperspektiven der Unternehmen zurück. Und damit würden die bereits teuer erscheinenden Aktien noch teurer werden.

Der Deutsche Aktienindex scheint bei 11.400 Punkten einen ziemlich starken Widerstand auszubilden. Bestätigt sich dieser, könnte ein Test der Jahrestiefs bei gut 11.000 Punkten bald ins Haus stehen.

Jochen Stanzl

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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