Bayer: Monsanto-Übernahme doch kein Fehler?

Bildquelle: Pressefoto Michael Rennertz/Bayer AG

Bei Bayer (WKN: BAY001 / ISIN: DE000BAY0017) herrschte großer Jubel, als die Monsanto-Übernahme endlich in trockenen Tüchern war. Weltweit konnten die Regulierungsbehörden überzeugt werden, den Deal durchzuwinken. Die harte jahrelange Arbeit hatte sich endlich bezahlt gemacht. Doch just in diese Freude platzte ein Gerichtsurteil gegen Monsanto in Kalifornien.

Dem US-Saatguthersteller wurde eine Strafe in Höhe von 289 Mio. US-Dollar aufgebrummt, weil das Unternehmen nicht vor den angeblichen Krebsrisiken seiner Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat gewarnt habe. Geklagt hatte ein an Krebs erkrankter Mann, der jahrelang im Rahmen seiner Hausmeistertätigkeit mit dem Mittel zu tun hatte. Zwar wurde das Strafmaß später deutlich reduziert, allerdings wird der Fall nicht wie von Bayer und Monsanto gewollt, neu aufgerollt. Dabei handelt es sich hier nur um den ersten solchen Fall. In den USA laufen mehrere tausend weitere ähnliche Klagen.

Die Risiken für Bayer sind entsprechend groß. Die Verunsicherung der Anleger machte sich in einem deutlichen Kurssturz der Bayer-Aktie bemerkbar. Seit Jahresbeginn 2018 hat das DAX-Papier rund 36 Prozent an Wert eingebüßt. Und trotzdem hält man die Monsanto-Übernahme auf Konzernseite nicht für einen Fehler. Die wachsende Weltbevölkerung muss ernährt werden. So dürfte es auch an den Saatgut- und Pflanzenschutzmittelherstellern liegen, die Produktivität in der Landwirtschaft zu steigern, um damit dieser Aufgabe nachzukommen. Zudem wollen die Leverkusener nun mit einem Spar- und Umstrukturierungsprogramm in die Offensive gehen.

Auch deshalb hat sich das Management anspruchsvolle Wachstums- und Renditeziele gesetzt. Bis 2022 sollen die durchschnittlichen jährlichen Steigerungsraten 4 Prozent beim Umsatz, 9 Prozent beim EBITDA vor Sondereinflüssen und 18 Prozent beim Free Cash Flow betragen. Zudem soll kräftig investiert werden. Bis Ende 2022 sollen insgesamt rund 35 Mrd. Euro in Zukunftsinvestitionen fließen. Zu den Effizienz- und Strukturmaßnahmen zählen der Verkauf des Geschäftsbereichs Tiermedizin, einiger Geschäfte mit rezeptfreien Medikamenten und der Beteiligung am deutschen Standortdienstleister Currenta. Teil des Plans ist auch die Streichung von 12.000 Arbeitsplätzen. Und dann sollen auch die Synergien aus der Monsanto-Übernahme die Ergebnisse in Zukunft beflügeln.

Wenn man einmal die juristischen Probleme für Monsanto beiseiteschiebt, sind die Aussichten für Bayer gar nicht so schlecht. Außerdem ist die Aktie zuletzt deutlich günstiger geworden, während das Management attraktive Dividendenzahlungen in Aussicht gestellt hat. Außerdem ist es ja nicht so, dass Bayer juristische Auseinandersetzungen fremd wären. Als Pharmaunternehmen hat man mit solchen ständig zu tun.

Wer bullish eingestellt ist, sich jedoch nicht gleich die Bayer-Aktie ins Depot holen möchte, kann auf entsprechende Long-Produkte wie das Faktorzertifikat 5x Long auf Bayer von Morgan Stanley (WKN: MF1G7G / ISIN: DE000MF1G7G3) zurückgreifen.

Bildquelle: Pressefoto Michael Rennertz/Bayer AG