Widerstände am Aktienmarkt: DAX 11000 und Dow 24000

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Der DAX (ISIN DE0008469008 | WKN 846900) konnte erneut eine positive Woche abschliessen. Dabei standen drei positive Handelstage zwei negativen Handelstagen gegenüber – in Summe mit einem Kursplus von 1,11 Prozent. Unter abnehmender Dynamik an den einzelnen Tagen war es insgesamt im Vergleich zu den vergangenen Wochen ruhiger. Zum Vergleich: Am 4. Januar bewegten wir uns noch um 302 Punkte im Tagesverlauf, der volatilste Tag der der Vorwoche hatte jedoch nur 160 Punkte Schwankung. Mit der Volatilität ging auch das Volumen wieder zurück, welches am Aktienmarkt umgesetzt wurde. Eine Beruhigung also auf breiter Basis, die vielleicht nur ein Zwischenspiel darstellt.

So startete die Handelswoche erst einmal mit einer Konsolidierung. Auf diese Möglichkeit hatte ich in der Vorwochenanalyse mit diesem Chartbild hingewiesen:

 

 

Das Tief wurde mit 10.681 Punkten etwas unterschritten, konnte dann aber wieder als Einstiegsmarke für den Gesamtmarkt interpretiert werden. Denn bereits am Dienstag war das ursprüngliche Kursniveau der Wocheneröffnung wieder erreicht und damit die Konsolidierung beendet:

 

 

Es folgte eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung und damit die Annäherung an den ebenfalls skizzierten Widerstand. Er befindet sich bei rund 10.980 Punkten und steht damit kurz vor der psychologischen Marke von 11.000 Punkten. Bezogen auf die Vorwochenanalyse war dies das nächste DAX-Ziel im Chartbild:

 

Aus diesem Chartbild ergibt sich weiter, dass ein Überschreiten der 10.840 weiteres Kurspotenzial bis zur 10.980 und damit sehr nahe an die psychologisch runde Marke von 11.000 Punkten auslösen könnte.

Am Donnerstagabend (außerbörsliche Kursstellung bei XTB) und Freitagmorgen konnten wir noch einmal der Marke sehr nahe kommen, ohne sie zu überspringen:

 

 

Die Kraft der Bullen reichte jedoch nicht für ein großes Kaufsignal, so dass wir im Handelsverlauf des freitags dann noch einmal deutlicher zurückfielen. Zeitgleich konnte die Wall Street an ihren Wochenhochs schliessen und steht damit beim populären Dow Jones an einer ähnlich runden 1.000er-Marke, wie folgender Tageschart zeigt:

 

 

Der Januar war der bisher stärkste Jahresstart seit dem Jahr 2010, wie Markus Koch in seinem Blog veröffentlichte. Trotz aller Euphorie sollte man die Probleme nicht unter den Tisch kehren. Noch ungeklärt ist weiterhin der Haushaltsplan in den USA, welcher nun schon seit 3 Wochen ruht. Übrigens ein neuer Rekord – so lange dauerte ein Shutdown in den USA in den letzten Jahren nie an. Folgende Grafik illustriert dies:

 

Als weiterer Belastungsfaktor könnte sich die Quartalssaison erweisen. Immerhin hatte bereits Apple im Vorfeld gewarnt, seine Umsatzziele nach Weihnachten nicht halten zu können und verkauft neuerdings seine iPhones in China mit Rabatten an Einzelhändler. Zudem gab es erste Warnzeichen aus dem Einzelhandel der USA bezüglich der Umsätze im jüngsten Weihnachtsgeschäft. Faktoren, die negative Überraschungen zumindest erahnen lassen können.

 

Momentan befindet sich der DAX jedoch noch in einer Aufwärtsbewegung. Im Stundenchart wird diese vom Aufwärtstrend der Woche und dem skizzierten Widerstand um 10.980 Punkten eingegrenzt:

 

 

Für den DAX würde dies eine Manifestierung des Widerstandes mit erneutem Konsolidierungspotenzial bedeuten. Im ersten Schritt bis zur gezeigten Aufwärtstrendlinie bei 10.850 Punkten und darunter womöglich noch einmal zu den Wochentiefs. Auch dies wäre noch kein klassisches Verkaufssignal. Wir befinden uns übergeordnet im 4-Stunden-Chartbild in einer breiteren Bewegungszone, welche ich hier einmal blau markiert habe:

 

 

Die Überwindung des Abwärtstrends im 4-Stundenchart zum Jahresstart war das letzte große Signal aus dieser Perspektive heraus. Nun gilt es aus meiner Sicht, einen Ausbruch aus dieser blauen Bewegungszone abzuwarten oder in dieser mit entsprechendem Range-Trading aktiv zu werden. Zudem gab und wird es mit GAPs auch immer wieder kurzfristige Setups für Ihr Trading geben.

Ein Ausbruch auf der Unterseite würde Potenzial bis zu den ehemaligen Widerständen aus Ende Dezember freilegen. Sie befinden sich um 10.660 Punkte. Man kann dies wie folgt skizzieren:

 

 

Aus Sicht der Bullen müsste die 10.980 überschritten und das Momentum genutzt werden, um auch gleich die 11.000 zurück zu erobern. Damit würde die blaue Bewegungszone als große Konsolidierung angesehen werden und das Börsenjahr weiterhin auf einer positiven Schiene nach oben gleiten.

 

 

Unterstützung wäre hier von der Wall Street notwendig. Wie eingangs gezeigt, steht der Dow Jones ebenfalls an einer wichtigen Kursmarke und könnte dort Momentum aufbauen. Mit Spannung wird daher auf die nun beginnende Berichtssaison geschaut. Traditionell beginnen hier die US-Banken mit American Express, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan, Morgan Stanley und Wells Fargo. Aus Europa kommt mit Continental ein Unternehmen hinzu, welches neben dem europäischen Automobilverband ACEA (hier warten Börsianer gespannt auf die Zahlen der Pkw-Neuzulassungen) eine Indikation für die Entwicklung der Automobilbranche geben kann.

Geopolitisch ist weiterhin die Spannung zwischen den USA und China ein Thema, ebenso wie der Brexit-Plan Grossbritanniens (hier wird am Dienstag im Parlament abgestimmt) und der weiterhin andauernde Shutdown im US-Staatshaushalt.

Mario Draghi wird am Dienstag um 16 Uhr in seiner Position als EZB-Präsident eine Rede halten und womöglich auch das Thema Zinsanhebung in Europa erwähnen. Immerhin sind die Prognosen leicht eingedämpft worden, was für eine weiterhin anhaltende Niedrigzinsphase sprechen könnte.

 

Am Mittwoch um 14.30 Uhr werden dann die Einzelhandelsdaten in den USA veröffentlicht. Sie geben Aufschluss über das Weihnachtsgeschäft sowie die Stimmung der Konsumenten und beeinflussen direkt die Aktien der großen Kaufhausbetreiber und Einzelhändler. Der Blick auf die Verbraucher darf dann am Donnerstag wieder nach Europa gerichtet werden. Um 11 Uhr wird hier der Verbraucherpreisindex veröffentlicht. Signale für einen Abschwung in Deutschland sind bereits vorhanden, doch sehen es die Verbraucher ebenso?

 

Weitere Termine entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender. Aus Trader-Sicht freue ich mich auf eine spannende Woche und wünsche Ihnen dazu eine optimale Vorbereitung und die notwendige Disziplin in der Umsetzung Ihrer Trading-Ideen.

 

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

 

 

Risikohinweis: Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

 

 

andreasmuellerAndreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf markteinblicke.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de

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Bildquellen: Andreas Mueller / Pressefoto Deutsche Börse AG