Im Fokus: HeidelbergCement – langfristig (wieder) ein Kauf?

Es sind genau diese Aktien, die einem als Anleger immer die Fragen stellen: Soll ich, oder soll ich nicht? Der schwächelnde Baustoffhersteller HeidelbergCement gehört zu diesen. Heute, am Freitag, steigt die Aktie satte 7% (siehe Chart). Grund: Heuschrecken liebäugeln mit HeidelbergCement, Private-Equity-Firmen zeigen Interesse an Anteilsübernahme. Hört, hört.

Nach dem Tod des Großaktionärs Adolf Merckle ist nun dessen Familie mit 79 Prozent an dem Konzern beteiligt. Laut vielen Analysten steigt nun aber auch die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufs. Der MDAX-Laden hat satte 12 Mrd. Euro Schulden und ist daher ein Paradebeispiel für einen Übernahmeziel.

Zudem hat HeidelbergCement jüngst erklärt, zur Refinanzierung von Verbindlichkeiten den Abstoß von Unternehmensteilen in Kauf zu nehmen. Hört, hört. Nun sollen die US-Heuschrecken hinter dem Konzern her sein. Man munkelt auf dem Parkett, dass die Private-Equity-Sparte von Goldman Sachs in einer möglichen Partnerschaft mit dem Finanzinvestor TPG einen Deal plane.

Wenn man mal ehrlich ist, ist das auch mehr als verständlich. In den kommenden Quartalen sollen schließlich in Deutschland durch das Konjunkturpaket auch Investitionen in der Infrastruktur getätigt werden. Baukonzerne und deren Zulieferer sind bestimmt hier nicht benachteiligt, was die Auftragslage angeht.

Schauen wir uns doch einmal die Fundamentaldaten der Heidelberger an: Das aktuelle KGV 2009e liegt bei 3,6. Der Wettbewerber Holcim ist hingegen fast mit dem Dreifachen bewertet. Schon einmal nicht schlecht. Hinzu kommt noch die besagte Ankurbelung des operativen Geschäfts durch Angies und Peers Konjunkturprogramm.

Viele Analysten haben diesen Umstand aber bisher noch nicht in die Zahlen bei HeidelCement eingepreist. Aktuell notiert das Papier bei 31,00 Euro. Ein sattes Plus von über 7%. Wenn man diversen Einschätzungen Glauben schenken darf, ist der Fair Value bei 60 Euro…
Also sind wir wieder bei der Frage: Soll ich – oder soll ich nicht? Kleiner Positionsaufbau wäre für mich eine gute Lösung…