Euphorie im DAX über der 200-Tagelinie hart entwichen

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Die Anleger im DAX (ISIN DE0008469008 | WKN 846900) wurden in der vergangenen Woche gut durchgeschüttelt. Emotional standen hierbei neue Verlaufshochs und zum Wochenausklang dann herbe Verluste an. Dabei begann die Handelswoche noch sehr robust bis positiv nach dem Verfallstag am 15. März. Der dort ausgelöste Kaufimpuls wurde am Dienstag dann gleich noch einmal aufgegriffen. Mit 11.823 Punkten markierte der DAX ein neues Jahreshoch in 2019 und schickte sich an, die Aufwärtsbewegung weiter fortzusetzen. Doch diese Ambitionen verliefen bereits am Mittwoch im Sande. Schon vor der Sitzung der US-Notenbank FED wurde erneut die 11.600 erreicht und auch im Nachgang konnte sie nicht maßgeblich verlassen werden. Entsprechende DAX-Unterstützungen aus der Vorwochenanalyse wurde damit immer wieder angelaufen, doch am Ende alle gebrochen (Rückblick Chartbild):

 

 

Als ob die Wall Street dies geahnt hätte, waren die Kurse im Vorfeld dort bereits rückläufig. Der Dow Jones unterschritt die 26.000 und nahm daher wieder Abstand vom Ziel “Allzeithoch”. So stellt es sich vor der Notenbanksitzung zum Dienstagabend dar:

 

Diesmal konnte die US-Notenbank nicht direkt unterstützen und damit den Markt inspirieren. Der sehr verhaltene Ausblick von Jerome Powell als Notenbankchef war dann Anlass genug, am Donnerstag die Bären auf das Parkett zurückzurufen.

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Sie knüpften an das Minus vom Mittwoch an und schlugen am Ende der Woche noch einmal verstärkt zu. Ein ausschlaggebender Punkt war sicherlich markttechnisch der Bruch des Aufwärtstrends – hier im 4-Stundenchart deutlich zu sehen:

 

 

Aus zwischenzeitlichen Gewinnen bei 11.823 Punkten wurden somit vom Top aus betrachtet 500 Punkte abgegeben und ein Schlusskurs auf Wochentief erreicht. Dies stellt sich an den einzelnen Tagen wie folgt dar:

 

 

Es führte zu einem starken Anstieg der Volatilität, die man beim DAX am VDAX New ablesen kann und auch entsprechend im Wochenverlauf als Chartbild darstellen kann:

 

 

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Optisch ist der Wochenverlauf im Deutschen Aktienindex damit negativ geprägt gewesen und abschliessend hier aufgezeigt:

 

 

Mit der Bewegung am Freitag wurde im Stundenchart eine markante Linie gebrochen. An der 11.400 fand er vormals mehrfach einen Boden, von dem aus er immer wieder nach oben starten konnten. Freitags gelang dies jedoch nicht. Ich spekulierte selbst auf einen Halt an diesem Punkt, hatte jedoch kurz darunter den Stopp auslösen müssen. So ging es vermutlich mehreren Tradern, was die Dynamik dann noch einmal zum Wochenschluss erklärt.

Im Stundenchart ist dies nun optisch dargestellt:

 

 

Die 11.320 bzw. der Bereich bis 11.270 kommt uns sicherlich noch bekannt vor und stellt im 4-Stundenchart, nach dem Verkaufssignal zur Wochenmitte, eine mögliche Unterstützung dar. Sie ist seit dem Jahresstart 2019 immer wieder Dreh- und Angelpunkt gewesen:

 

 

Aus meiner Sicht sollte sich der Markt hier erst einmal fangen und im Idealfall einen Pullback auf die vorherige Unterstützung bei 11.400 Punkten durchführen. Mein Idealszenario wäre somit erst einmal eine kurzfristige Erholung zum Level von 11.400 Punkten:

 

 

Dort muss sich, auch wieder vor dem Hintergrund der Wall Street Bewegungen, eine weitere Entscheidung anschließen. Auf Grund der Dynamik der letzten Handelstage ist ein weiterer Abverkauf durchaus wahrscheinlich. Die gestiegene Volatilität ist hier jedoch als Chance zu verstehen, schnell in den Markt hinein und auch wieder heraus zu kommen. Für Trader somit eine ideale Umgebung.

Zudem ist das Thema Brexit noch immer nicht umfassend geklärt. Fristverlängerungen und Drohgebärden dominieren die Auseinandersetzung zwischen dem Parlament in Grossbritannien und der EU. Es scheint fast so, als ob sich die Märkte daran bereits gewöhnt haben und nicht mehr jede Äußerung kommentieren. Dennoch dürfte das Thema in der neuen Woche für Spannung sorgen, denn weitere Wirtschaftstermine sind rar gesät. So spricht zwar am Mittwoch 9 Uhr EZB-Präsident Draghi, doch stehen erst am Mittwoch um 13.30 Uhr mit dem Bruttoinlandsprodukt der USA und den Verbraucherpreisen in Deutschland um 14 Uhr die einzig wichtigen ökonomischen Kennzahlen an.

Freitag ist dann der so genannte “UK Brexit Tag” an dem die ursprüngliche Frist ausläuft und England nicht mehr der Europäischen Union angehören sollte. Verschiebungen auf April oder Mai und weitere Volksbegehren sind hier Teil der täglichen Berichterstattung. Auch heute wurde wieder in London demonstriert, wie n-tv aktuell berichtet.

 

Zwischen den Daten lesen Sie im Chat gerne den regen Austausch und die Ideen anderer Trader. Behalten Sie einen umfassenden Blick und kommen Sie gut in die neue Handelswoche.

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

 

 

Risikohinweis: Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

 

 

andreasmuellerAndreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf markteinblicke.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Andreas Mueller / Pressefoto Deutsche Börse AG