Harris Tweed: Geformt von Mensch und Natur

Bildquelle: tweedshop.de

Das Herkunftsland des Harris Tweed ist so rau und widerstandsfähig wie das Material selbst – die Äußeren Hebriden vor der Westküste Schottlands gelegen offenbaren eine natürlich schöne Landschaft mit Wiesen, Mooren und unberührten Stränden.

Im Norden der abgelegenen Inselkette liegt Lewis, ein zerklüftetes Land aus Heidekraut und Moor, See und Bach mit der Hafenhauptstadt Stornoway. Weiter südlich liegt Harris, mit einigen der schönsten Strände der Welt, mit goldenem feinem Muschelsand, azurblauem Meer und zahlreichen kleinen Dörfern. Kurz gesagt: Schottland in seiner kühlen Schönheit.

Überall in der Landschaft stehen Schafe, die „Goldesel“ der Hebriden. Die Wolle der Schafe wird zu dem groben Wollstoff Tweed gesponnen. Harris Tweed ist mit so einzigartig, da die Wolle der Schafe vor dem Spinnen gefärbt wird, so dass eine Vielzahl von Farben in das Garn gemischt werden können. Hunderte von unverwechselbaren Mustern entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte, doch jedes ist einzigartig und unverkennbar Harris Tweed.

Harris Tweed ist mit so einzigartig, da die Wolle der Schafe vor dem Spinnen gefärbt wird (Bildquelle: Pixabay / hunt-er)

Eines der ältesten Markenzeichen der Welt

Harris Tweed besteht aus einer reinen Schurwolle, die von Hand auf den Äußeren Hebriden gewebt wird. Kleidungsstücke aus Harris Tweed erkennt man an dem eingenähten Label mit Reichsapfel „Orb“, dem Markenzeichen von Harris Tweed. Um das Markenzeichen zu schützen, bekam Harris Tweed als einziges Gewebe der Welt sogar seinen eigenen Parlamentsbeschluss.

Der Harris Tweed Act des Parlaments 1993 legt laut Gesetz fest, dass nur das Material Harris Tweed heißen darf, das die folgende Definition erfüllt:

Erstens: ein Tweed aus 100 % reiner Schurwolle, der in den Äußeren Hebriden gefärbt und versponnen wird.

Zweitens: ein Tweed, den die Inselbewohner in ihren Häusern auf den Äußeren Hebriden handgewebt haben und

Drittens: ein Tweed aus den Äußeren Hebriden von Schottland.

Die Harris Tweed Authority prüft bei jedem Meter des Gewebes, ob die Inhalte des Gesetzes eingehalten wurden und der Stoff erhält dann das Gütesiegel.

Harris Tweed besteht aus einer reinen Schurwolle, die von Hand auf den Äußeren Hebriden von Schottland gewebt wird. (Bild: Harris Tweed Authority / Jane H. Macmillan)

Die Meister des Webstuhls

Die Insulaner von Lewis, Harris, Uist and Barra stellen den berühmten Stoff komplett in Handarbeit her. Im Zentrum der Harris Tweed-Industrie steht die Beziehung zwischen Weber und Mühlen. Der Weber ist ein wahrer Handwerker, der Meister seines Webstuhls, genauso wie ein Musiker sein Instrument beherrscht. Mit dem Webstuhl kann ein Weber vier Meter handgemachten Tweed pro Stunde schaffen.

Während Tweed anfangs nur auf den lokalen Märkten verkauft wurde, hatte Lady Dunmore, die Witwe des Earl of Dunmore, 1846 die Idee, den Stoff auch weit darüber hinaus bekannt zu machen. Harris Tweed wurde darauf in den höchsten sozialen Kreisen sehr begehrt und die Produktion wurde angekurbelt.

Die Insulaner von Lewis, Harris, Uist and Barra stellen den berühmten Stoff komplett in Handarbeit her. (Bildquelle: Pixabay / RonPorter)

Moderne Tradition

Der haptisch etwas raue Stoff mit viel Volumen ist sehr strapazierfähig und wird gerne für Sakkos, Mäntel oder Mützen verwendet, denen er seinen unvergleichlichen britischen Look vermittelt. Erhältlich sind Stücke aus Harris Tweed in vielen Online-Shops, wie etwa Amazon*.

Marken wie Hackett, Paul Smith, Vivienne Westwood, Prada und Chanel verwenden den Stoff, aber auch viele Maßschneidereien lieben die Verarbeitung von Harris Tweed für Sakkos oder Anzüge. Manolo Blahnik, der spanische Schuhdesigner, stattete schon seine Schuhe damit aus und der Motorradhersteller Triumph überzog sogar den Sitz der Bonneville mit original Harris Tweed.

Tweed & Bike

Wer Spaß am Radfahren hat und sich gleichzeitig gerne stilvoll in Tweed kleidet, sollte am bekannten Tweed Run teilnehmen. Beim Tweed Run treffen sich alle Gleichgesinnten zu einer Fahrradtour mit Stil durch die Stadt, mit englischer Teepause und Picknickstopp. Das nostalgische Event wurde 2009 in London eingeführt und findet seitdem einmal im Jahr in England statt. Viele andere Städte haben den Tweed Run nach Vorbild des britischen Lifestyles mittlerweile übernommen, so auch deutsche Städte wie Oldenburg oder Kiel. www.tweedrun.com oder www.tweedrun.de

Wer Spaß am Radfahren hat und sich gleichzeitig gerne stilvoll in Tweed kleidet, sollte am bekannten Tweed Run teilnehmen. (Bild: tweedrun.de)

Very british? Check it!

Diesen Herbst/Winter sieht man sie überall: Karos. Ohne diese Checks geht es diese Saison nicht. Ob Oxfordmuster, Glencheck, Hahnentritt, Pepita, Gitterkaros oder Vichy, ob groß oder klein gemustert, ob farbenfroh oder uni: der Brit Chic ist zurück und bestimmt die Modewelt! Es gibt praktisch kein Kleidungsstück mehr ohne Karos. Das freut alle klassischen Tweed-Fans, die sich gerne im Look eines englischen Gentlemans kleiden, aber auch alle anderen, die Spaß an Mode haben – erhältlich in vielen Online-Shops, wie etwa Amazon*.

Damit die klassischen Muster nicht kleinkariert wirken, dürfen sie gerne mit passenden Accessoires aufgepeppt werden. Bei sehr auffälligen großen Mustern wie Überkaros sollten dazu keine weiteren Checks in einem Outfit kombiniert werden, dann lieber Gemustertes mit Unifarben tragen. Kleinere Muster funktionieren gut im Mix und sorgen für coole Stilbrüche. Kombinationen wie das Karosakko zu Sweatshirt, Chino und Sneakern sind lässig. Der britische Look ist in der Geschichte der Mode nicht mehr wegzudenken und diese Saison auf jeden Fall das richtige Outfit.

Bildquelle: markteinblicke.de // *Amazon-Partnerlink