Steuer ohne Grund

Bildquelle: markteinblicke.de

Schaut man auf die momentanen Diskussionen rund um das Wohnen, gibt es vor allem zwei Themen, die Deutschland umtreibt: Wohnen ist zu teuer und es wird zu wenig gebaut. Müsste es dann nicht eine Selbstverständlichkeit sein, Bauen attraktiver und Wohnen erschwinglicher zu machen?

Weit gefehlt – denn es wirkt wie ein Treppenwitz der Steuerpolitik, wenn nun in der aktuell geplanten Reform die Grundsteuer nach dem Wert ermittelt werden soll. Denn das erhöht ja gerade die sowieso schon hohen Preise von Grundstücken und Wohnflächen in vielen Städten.

Diese Erhöhung belastet Mieter und Eigentümer – egal, ob die Mietnebenkosten über die Umlage nach oben angepasst werden oder die Immobilie zu teuer wird, um sie überhaupt zu erwerben.

Sprudelnde Steuereinnahmen

So schafft man weder neuen Wohnraum noch günstigere Mieten. Aus politischer Sicht im Fokus steht wohl eher, für die Kommunen diese Finanzierungsquelle noch sprudelnder zu gestalten – geschickt abgelenkt durch eine hochkomplexe Berechnung im neuen Reformkonzept, die kaum zu durchschauen ist. Schon bisher verteuert die Steuer Immobilien um jährlich 14 Mrd. Euro.

Würde dieses Geld wenigstens genutzt, um damit Wohninfrastruktur wie Wasserversorgung, Abwasser- und Müllentsorgung zu finanzieren, wie es in anderen Ländern üblich ist … Aber nicht hierzulande, da gibt es on top noch Gebühren, Abgaben und Steuern dafür.

Aufgeblähte Nebenkosten

Überhaupt sind die Nebenkosten beim Immobilienkauf in Deutschland im Vergleich besonders hoch. Hauskäufer in Deutschland zahlen schon mal ein Siebtel mehr nur dafür, das Haus kaufen zu dürfen. Bei den steigenden Preisen erhöhen sich die Nebenkosten dann ja auch prozentual gleich mit. Und diese Posten wie Steuer, Maklerprovisionen oder Notargebühren – das wird häufig vergessen – werden vom Baukredit nicht abgedeckt. Eine nicht selten entscheidende Hürde mehr, sich eine Immobilie nicht leisten zu können.

Wie wäre es also, die brennenden Themen zur Wohnsituation in Deutschland aus der Sicht derer zu betrachten, die Wohnraum finanzieren – ob als Mieter oder Eigentümer. Das würde helfen.

Ein Beitrag von Dr. Stefan Schulte

Er ist Head of Marketing und Data Science bei der PlanetHome Group GmbH. Mit mehr als 700 Mitarbeitern an mehr als 90 Standorten in Deutschland und Österreich ist die PlanetHome Group einer der führenden Dienstleister rund um die Immobilie.
Mehr Informationen unter www.planethome.com

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